Die Pest in Anklam

Abbildung : Stadtansicht von Anklam aus dem Jahre 1618 (Pommernkarte von Eilhard Lubin). Die Karte zeigt die Stadtansicht von Norden vor den Zerstörungen durch den Dreißigjährigen Krieg. Nicht zu sehen sind die Bastionen auf der Südseite.
Die Stadt Anklam liegt an der Peene kurz vor ihrer Mündung in den zur Ostsee gehörenden Peenestrom. Anklam war Jahrhunderte lang von Wasser und Moor umgeben. Diese natürliche Lage schützte sie sehr gut gegen äußere Feinde und machte sie zu einem bedeutenden Handelsplatz.
Auf den Internetseiten der Stadt Anklam und des Museums im Steintor werden die wichtigsten Daten der Geschichte Anklams dargestellt: 1243 wurde Anklam erstmals urkundlich erwähnt, als der Schultheiß Albert ("Albertus scultetus in Tanchlim") Zeuge einer herzöglichen Beurkundung war. 1264 erhielten die Bürger der Stadt Anklam durch den Herzog Barnim I. lübisches Stadtrecht mit der Erlaubnis auf allen seinen Gewässern ungehindert Schifffahrt zu betreiben und der Befreiung von Zöllen. Anklam wurde 1283 erstmals als Hansemitglied urkundlich erwähnt. Die Stadt wurde mehrmals durch Brände fast komplett zerstört. So auch 1377 als die Stadt bis auf die Marienkirche und einige Häuser vollständig niederbrannte. Bereits um 1400 war Anklam wiederaufgebaut. Für die Versorgung der Kranken und älterer Leute wurde gesorgt: 1448 errichtete Bürgermeister Arndt Kölpin bei der Kapelle zum „Heiligen Leichnam“ in der Baustraße eine Stiftung für die Versorgung älterer Bürger, die noch bis 1945 bestand. 1555 wurde in Anklam die erste Apotheke, die „Ratsapotheke“, eröffnet. Anklam wurde seit dem Mittelalter immer wieder von der Pest heimgesucht. Sie wütete auch 1565 und 1605 in der Stadt. 1.600 bzw. 1.400 Menschen starben, also ein Drittel der Bevölkerung jener Zeit (1565 hatte Anklam 4.800 Einwohner). Die Hygiene wurde durch das Verlegen der ersten Wasserleitung 1580 verbessert.
Heute findet man immer wieder bei städtebaulichen Massnahmen in Anklam sogenannte "Notfriedhöfe" aus den Zeiten der Pestepidemien. Zuletzt im August 2011 bei der Sanierung des Schulhofes der Käthe-Kollwitz-Schule, lesen sie hierzu den Artikel aus dem Nordkurier, abgerufen am 22.11.2011 als pdf-Datei.
Das Pestregister aus 1565 hat Dr. J.W. Bruinier übertragen und 1935 im Heimatkalender Anklam veröffentlicht. Unser Mitglied Willi Köhler hat die Namen in einer Excel-Datei erfasst und alphabetisch sortiert. Die Angaben, z.T. nur Zahlen oder Hausnummern, geben einen Einblick in die Nöte der damaligen Zeit.