Pommern hat eine bewegte Geschichte, Teile der späteren Provinz waren unter brandenburgischer, schwedischer und preussischer Herrschaft, als Ergebnis des zweiten Weltkrieges wurde die Landschaft dann durch die Oder-Neiße Linie in einen polnischen und einen deutschen Teil gespalten. Das erschwert die Familienforschung im Vergleich zu anderen deutschen Gegenden, macht sie aber auch so spannend.

Familienforschung oder Genealogie fängt auch in Pommern mit der eigenen Familie an. Gerade für Pommern, wo viele Dokumente durch die Kriegswirren oder auf der Flucht vernichtet wurden, sind gerettete Urkunden, Fotos, Ahnenpässe und Erinnerungen aus der Verwandtschaft eine unersetzliche Quelle und nicht selten hört man Forscher klagen: Ach, hätte ich doch mit xy gesprochen, bevor er verstorben ist. Hilfreiche Hinweise dazu finden Sie im Wiki des deutschen Genealogienetzes, auch besonders zu den familiären Quellen.

Je mehr Unterlagen und Informationen sich ansammeln, desto wichtiger wird: Halten Sie zu jeder Information die genaue Quelle fest! Die Übersicht über die erfassten Daten behält man mit einem Computerprogramm zur Genealogie – welches man wählt hängt von persönlichen Vorlieben ab. Eine Übersicht über die große Auswahl findet sich hier. Es gibt auch kostenlose Programme, die man verwenden kann. Wichtig ist, dass sie eine sogenannte GEDCOM-Schnittstelle haben, über die Daten exportiert werden können.

Mit Glück hat man jetzt Angaben über Orte, in denen die Vorfahren gelebt haben und kann dort weitersuchen. Mit Hilfe eines Ortsverzeichnisses stellt man fest, zu welchem Standesamt und zu welchem Kirchspiel dieser Ort gehörte und versucht dann herauszufinden, wo welche Unterlagen, falls vorhanden, archiviert sind. Achtung: Gerade in Pommern wurden viele Ortsnamen mehrfach vergeben.

Die Standesamtaufzeichnungen in Pommern beginnen 1874, aber viele dieser Unterlagen sind verschollen und die vorhandenen an vielen Stellen in Deutschland und Polen verstreut. Manche sind auch mikroverfilmt oder inzwischen online. Auch wenn man genaue Daten von Geburt, Heirat oder Tod kennt, können diese Unterlagen hilfreich sein, weil in den Hauptregistern der Personenstandsbücher oft Nebeneintragungen vermerkt sind, z.B. bei einer Heiratsurkunde weitere Angaben zu Scheidung oder Tod der Eheleute oder deren Kindern.
Kirchenbuchaufzeichnungen können auch aus diesem Zeitraum weiterhelfen, sie nennen bei der Taufe i. d. R. die Taufpaten, die familiäre Zusammenhänge deutlich machen können.

Acta der königlichen Regierung Köslin
Acta der königlichen Regierung Köslin

Eigentliche Kirchenbücher wurden in Pommern seit dem Beginn der Reformation geführt. Auch hier sind die noch erhaltenen Bücher weit verstreut, erfreulicherweise sind aber auch hier viele Bücher bereits als Scans im Internet einsehbar.

Oft findet man zu einem Ort weder Standesamtsregister noch Kirchenbücher. Dann wird es notwendig, weitere Quellen zu suchen. Diese können sich auf die Eigentumsverhältnisse beziehen (Grundbücher), auf den Beruf (Innungslisten, Personalakten), den Stand (Bürgerbücher), die Religion (Dissidenten) und vieles mehr.

Familienforschung in Pommern ist durch das Internet revolutioniert worden. Man findet viele Informationen online, die man früher mühsam aus Büchern kopieren musste, man kann sich in einem Verein oder in Mailinglisten und Foren mit Anderen austauschen und als derzeit letzter Stand der Entwicklung werden wichtige Bücher und Dokumente online verfügbar gemacht. Trotzdem kann nichts das Gefühl ersetzen, in einem Archiv den Namen des gesuchten Vorfahren in einem verstaubten Buch zu finden. Lassen Sie sich bei aller modernen Technik dieses Gefühl nicht nehmen.

Magazin der Alten Universitätsbibliothek Greifswald,Bild von Bibliothek Greifswald
Magazin der Alten Universitätsbibliothek Greifswald, Bild: Bibliothek Greifswald

Und vieles findet man auch weiterhin nur im sichersten Datenbestand der Welt – auf Papier.

Wir als Verein versuchen hier auf diesen Seiten möglichst viele Informationen für Anfänger und Fortgeschrittene zu sammeln und anzubieten. Bewusst haben wir uns gegen Insellösungen ausgesprochen und arbeiten eng mit dem Verein für Computergenalogie zusammen. Bedenken Sie aber, dass dieser Datenpool nur wachsen kann, wenn auch Sie Ihr eigenes Wissen für Andere zur Verfügung stellen – nutzen Sie also Möglichkeiten wie die Genealogischen Datenbasis, kurz GEDBAS.

Weitere hilfreiche Angaben finden Sie im Vortrag von Elmar Bruhn: Kurzer Abriss der Pommerschen Genealogie (pdf, 106 kB) und in einer Literaturliste (pdf, 153 kB), die Lars Severin zusammengestellt und freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.