Das Bundesarchiv Bayreuth, auch Lastenausgleichsarchiv genannt, beherbergt mehrere für den Familien-und Ortsforscher interessante Bestände:

  • Feststellungsakten der Ausgleichsämter (30.000 lfm.) Die Schäden an landwirtschaftlichem Vermögen sowie an Grund- und Betriebsvermögen (Schäden an Einheitswerten) sind vollständig überliefert. Vertriebene in der BRD konnten nach dem Krieg, Bewohner der DDR ab 1990 Anträge auf Lastenausgleich stellen. Der Antrag zum Lastenausgleich konnte von der geschädigten Person, aber auch von einem Mitgeschädigten oder einem Erben gestellt werden. Diese Lastenausgleichsakten sind für die Familienforschung von großem Wert. Neben persönlichen Daten zu Geburtsorten, Schadensorten, Geburtsdaten und Daten zu Familienmitgliedern finden sich Angaben zum Besitz vor dem Krieg, Beweisdokumente, Fotos und Skizzen des alten Besitzes. Jüngere Adressen verschollener Familienmitglieder können über die Auszahlungsanträge entnommen werden.
  • Ost-Dokumentation (145 lfm.) Die in den fünfziger Jahren entstandene Ost-Dokumentation stellt eine authentische Quelle für das Schicksal der deutschen Vertriebenen dar. Sie enthält:
    • Fragebogen- und Erlebnisberichte zur Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost- Mittel- und Südosteuropa,
    • Unterlagen zur Flucht über die Ostsee
    • Berichte über Verwaltung, Wirtschaft und zum Zeitgeschehen 1919-1945 in den Gebieten östlich von Oder und Neiße,
    • Berichte über das Leben der deutschen Volksgruppen in der Tschechoslowakei (1918-1945)
  • Gemeindeseelenlisten (z.T. mit Ortsplänen) mit Angaben über den Personenstand der Gemeinden vor der Vertreibung.
  • Heimatauskunftstellen (1.100 lfm.) 34 Heimatauskunftstellen waren jeweils für ein bestimmtes Heimatgebiet zuständig und hatten die Aufgabe, die Anträge der Vertriebenen auf Schadensfeststellung zu begutachten. Neben den Generalakten sind Grund- und Betriebslisten, Adressbücher und Kartenmaterialien überliefert.
  • Hauptamt für Soforthilfe/Bundesausgleichsamt (95 lfm.) Die Überlieferung dient als wichtige Quelle über die Maßnahmen zur Linderung der unmittelbaren Not nach dem Zweiten Weltkrieg und zur Entschädigung und Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen.
  • Heimatortskarteien (5.000 lfm.) Der Personenstand und die personellen Verluste in den Vertreibungsgebieten dokumentieren die Unterlagen der Heimatortskarteien. Es handelt sich bei den Suchdienstunterlagen um ein Gemeinschaftswerk der kirchlichen Wohlfahrtsverbände
    • Die Heimatortskartei des Kirchlichen Suchdienstes entstand nach 1945 aus den Suchkarteien der Kirchen und des Roten Kreuzes. Personen konnten nach der Flucht eine Karteikarte ausfüllen und ihre Verwandten suchen. Weiterhin konnten sie sich selber registrieren lassen, um als Vermisster von den Verwandten gefunden zu werden. Die Karteikarten der HOK gelangten Ende der 1990er Jahre in das Lastenausgleichsarchiv nach Bayreuth und sind hier seit 2005 verwendbar. Sie sind in der Regel nach Kreisen und Orten sortiert und erst teilweise digitalisiert.

Für Pommern hat Klaus-Dieter Kreplin hier die Angaben zusammengestellt:
Fragebogenberichte: Gemeindeschicksalsberichte, Personenschicksalsberichte Findbuch S.23-26, Richtlinien (pdf, 51 kB)
Gemeindeseelenlisten und Ortspläne Findbuch S. 33 ff. IV Pommern (pdf, 338 kB)

Im Januar 2011 ist ein Sonderheft zu diesem Archiv erschienen: Andreas Leipold: Das Lastenausgleichsarchiv Bayreuth als Träger familiengeschichtlicher Quellen, Sedina-Archiv 4/2011 (pdf, 211 kB)

Zur Webseite der Außenstelle Bayreuth (Lastenausgleichsarchiv).