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Das Adventsrätsel

Das Jahr 2024 neigt sich dem Ende zu und wir hoffen, dass es für Euch ebenso produktiv wie für den Blog war – über 250 Beiträge sind zwischen Januar und November 2024 erschienen und haben hoffentlich dem einen oder der anderen weitergeholfen. Uns jedenfalls hat es Spaß gemacht und wir haben selber viel gelernt, beim Recherchieren und Schreiben. 

Jetzt seid Ihr dran – wir haben uns ein kleines Spiel ausgedacht, damit Ihr zeigen könnt, wie intensiv Ihr den Blog gelesen habt 🙂 Zwölf Buchstaben ergeben das Lösungswort, das für die meisten von uns untrennbar mit den Festtagen verbunden ist, obwohl die Betroffenen nicht so freudig auf Weihnachten schauen.

Beantwortet 12 Fragen aus 12 Monaten Blog und gewinnt mit etwas Glück einen von vier tollen Preisen:

  zweimal je eine Eintrittskarte für die Geneaologica 2025

die beiden zuletzt herausgegebenen Sonderbände 22 und 21 (Gebietsunterkunftsverzeichnis Pommern 1939 und Bürgerbuch Grimmen)

ein Bücher-Überraschungspaket „Pommern“

Schickt das Lösungswort bis 18.12.2024 per Mail an blog@pommerscher-greif.de. Gehen mehrere richtige Lösungen ein, werden wir das Los bemühen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

  1. Im März reisten wir in die Südsee. Wie hieß die Stadt, vor der 1889 einige Pommern ihr Leben lassen mussten? Nehmt den 2. Buchstaben.
  1. Im April erinnerten wir an einen kürzlich verstorbenen pommerschen Schauspieler. Wir suchen den 2. Buchstaben seines Nachnamens.
  1. Im Juli berichtete ein unbekannter Korrespondent über eine Jahrhundertfeier. Wo fand diese statt? Wir suchen den 6. Buchstaben.
  1. Im Oktober gab es einen Buchtipp zur Ahnenforschung. Wir suchen den 1. Buchstaben des zweiten Wortes des Buchtitels.
  1. Im Februar berichteten wir über einen Künstler, der seiner Heimatstadt Zanow malenderweise ein Denkmal setzte. Wir suchen den letzten Buchstaben seines Nachnamens.
  1. Im Januar startete der Blog mit einem Bericht über eine pommersche Ärztin ins Neue Jahr. Wir suchen den ersten Buchstaben des Namens ihrer Heimatinsel.
  1. Im November berichteten wir von pommerschen Gräbern auf einem jüdischen Friedhof. Wie heißt die Großstadt, in der sich der Friedhof befindet? Wir suchen den letzten Buchstaben.
  1. Im Mai machten wir auf eine eine besondere Form des Antisemitismus in Pommern aufmerksam. Ein Ort an der pommerschen Ostseeküste warb mit seinem „judenfreien Badestrand“. Wir suchen den 9. Buchstaben des Ortsnamens.
  1. Im März stellten wir eine besondere Archivart vor. Wir suchen den 10. Buchstaben der Bezeichnung.
  1. Im Juni ging es um eine Massenvergiftung. In welchem Ort fand sie statt? Wir suchen den letzten Buchstaben.
  1. Im März war das Jahrestreffen des Pommerschen Greif Thema von zwei Blog-Beiträgen. In welcher Stadt fand das Treffen statt? Wir suchen den 1. Buchstaben.
  1. Im September berichteten wir von der Tagung „Digital History & Citizen Science“. In welcher Stadt wurde getagt? Wir suchen den letzten Buchstaben.

 Viel Spaß beim Rätseln!  

Kochunterricht auf dem Lande

Auf dem Lande erscheinen die Winterabende länger und dunkler, als in der Stadt. In den kürzesten Tagen hört die Arbeit schon um 4 Uhr auf, ebenso aller Verkehr außerhalb der Häuser. Nur die wenigen Leute, denen die Wartung des Viehes anvertraut ist, begeben sich nach den Ställen. Die meisten verlassen die Wohnungen gar nicht mehr. Lange, freie Stunden stehen dann den halberwachsenen Kindern, den jungen Burschen und Mädchen, die keine Arbeit im Haushalt haben, zur Verfügung. Wie schön könnten sie diese Stunden zur Erlernung allerlei guter und nützlicher Dinge verwerten! Leider ist das nur selten der Fall.

Titelseite des Stargarder Kochbuchs, Stargard 1902, online auf https://www.digitale-bibliothek-mv.de/viewer/image/PPN797935843/

Laßt uns die 6 Mädchen begleiten, Kinder von 13—14 Jahren, die sich im letzten Dämmerschein des Tages von ihren elterlichen Wohnungen zum herrschaftlichen Haus begeben. Sie gehen zur Kochstunde!
In der geräumigen Küche empfängt sie die freundliche Wirtschafterin, Mamsell genannt, die, das klappernde Schlüsselbund als Zeichen ihrer Würde im Gürtel, am Herde schafft, die verschiedenen Mädchen anstellt und in Kellern und Vorratsräumen waltet. Die Kinder bleiben verlegen an der Tür stehen. „Nun, was werden wir heut kochen?“ meint Mamsell. Ein glückliches Lächeln erhellt die Kindermienen. Eine andere Antwort scheint sie nicht erwartet zu haben, denn sie gibt selbst die Auskunft: Griessuppe und gelbe Rüben!
Schnell werden die Kinder angestellt. Zwei von ihnen putzen und schneiden die Rüben, nachdem sie sich vorher in der Blech-Waschschüssel die Hände gesäubert haben. Zwei holen Wasser von der Pumpe vor der Haustür, zwei andere Torf und Holz aus dem nahen Holzstall. Dann wird eine einfache Gries-Wassersuppe bereitet. — Gleichzeitig herrscht in der Küche reges Leben und Treiben. Zwei Mädchen rüsten sich, um im Kuhstall zu melken. Laternen werden dazu angesteckt, Milchkannen und Eimer auf einen kleinen Handwagen geladen und, begleitet von einigen Frauen, geht es rasselnd über den Hof zum Kuhstall. In einem großen Kupferkessel kocht die Leuteköchin die Kartoffeln für die Knechte, die mit dem Salzhering ihren Abendimbiss bilden. Gärtner- und Stallburschen melden sich zum Abendbrot, und andere Mädchen waschen das Kaffeegeschirr der Herrschaft ab. Auch die Hausfrau kommt in die Küche, besonders um die Arbeit der kleinen Köchinnen zu beobachten.
Die Kinder grüßen sie mit freundlichem: „Guten Abend! Sie unterhält sich mit ihnen. Die eine hat ein krankes Schwesterchen, nach dessen Befinden sich die sorgliche Hausfrau erkundigt. Die andere bringt ein Buch aus der Volks- Leih-Bibliothek, dass ihr Vater gelesen hat, und erbittet ein anderes dafür. Dann kostet die Herrin die Griessuppe, die die Kinder etwas gesüßt haben, und erlaubt der Mamsell, einige kleine Rosinen daran zu tun. Die Rüben werden besichtigt. Sie kochen lustig auf hellem Feuer. Zwei Kinder holen unterdessen 6 Blechteller und Löffel aus dem Küchenschrank und stellen sie auf einen kleinen Tisch bereit.
Die Rüben sind gar. Während die Mamsell die Sauce bereitet, stehen die Kinder mit langen Hälsen um den Herd, eifrig in den Tiegel blickend. Abwechselnd dürfen sie dann die kleine Rührkelle regieren. Nun ist die Mahlzeit fertig und wird aufgetragen. Mit herzhaftem Appetit machen sich die kleinen Köchinnen daran, die selbstzubereiteten Speisen zu verzehren. Es bleibt kein Krümchen übrig. Während des Essens ist ein Topf mit Wasser auf dem noch lebhaften Feuer heiß geworden. Damit wird nun das Geschirr abgewaschen. Eifrig holen die Kinder die Abwaschwannen herbei, waschen, spülen und trocknen Teller, Löffel und Schüsseln und stellen alles wieder im Schrank zurecht. Auch die Kochtöpfe werden gereinigt, wobei das Küchenmädchen bereitwillig hilft. Mit freundlichem „Gute Nacht“ verabschieden sich die Mädchen von der Mamsell und eilen in vollständiger Dunkelheit nach Hause. —
So kommen diese Kinder während der Wintermonate alle acht bis vierzehn Tage einmal, wenn die Mamsell Zeit tat und nicht durch Bäckereien, Schlächtereien und andere Arbeiten von diesem Liebesdienst an den Kindern abgehalten wird. Freilich gehört etwas freundliche Gesinnung dieser vielbeschäftigten ersten Dienerin des ländlichen Haushaltes dazu, um diese kleine Aufgabe zu übernehmen, wenn auch das Geschenk, das ihr die Gutsherrin dafür verspricht etwas lockt. Sie lehrt die Kinder die verschiedensten Wassersuppen kochen, ferner Eierspeisen, Kartoffelgerichte und einige Gemüse, lauter einfache Sachen, deren Zutaten auch im kleinen Tagelöhner Haushalt zu bekommen und zu bezahlen möglich sind. Wenn diese Kinder später ihren eigenen Hausstand besorgen, so werden die erlernten Speisen eine wohltuende Abwechselung in die einförmige Kost bringen. Die fast ausschließliche Ernährung durch Kartoffeln, Brot und Speck ist wohl schuld, daß die Landleute, trotz der sonst so gesunden Lebensbedingungen, vielfach krank und schwächlich entwickelt sind.
Von großem Vorteil wäre es, wenn durch solchen Kochunterricht, in dem die Bereitung des Gemüses gelehrt wird. auch Gemüsebau in den Gärten der Landleute eingeführt würde. Dort macht sich jetzt die Kartoffel gar zu breit. Die verschiedenen Gemüse aber würden die Kost so viel gesunder gestalten. In den Ortschaften, wo dem Lehrer ein Stückchen Land zur Verfügung steht, auf dem er den älteren Kindern der Schule Beete anweist und sie unter seiner Leitung bearbeiten läßt, wird sich auch der Gemüsebau dadurch fördern lassen.

Aus: Grimmer Kreis-Kalender (1905)

Ein Besuch im Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde

Über kurz oder lang kommt man bei der Familienforschung um das Bundesarchiv nicht herum. Die Daten der Wehrmachtauskunftstelle, das Lastenausgleichsarchiv, das Militärarchiv, aber auch die allgemeinen Bestände sind Fundgruben für die Familienforschung. Also nutze ich den Berlin-Ausflug zum Deutschen Genealogentag für einen Besuch im Bundesarchiv in Lichterfelde. 

Das Bundesarchiv ist die größte deutsche Kultureinrichtung mit 23 Standorten im gesamten Bundesgebiet. Innerhalb dieses Riesengebildes ist dann wiederum Berlin-Lichterfelde der größte Standort. Hier finden sich unter anderem Unterlagen zur Deutschen Geschichte von 1495-1945 und damit auch vieles über Pommern.  (mehr …)

Pommersche Beerdigungssitten

Der Leichenschmaus
Auf dem Lande in unserer engeren Heimat ist der Leichenschmaus ein noch immer bestehender Volksgebrauch, der bisher noch nicht ausgerottet werden konnte. Auch in manchen kleineren Städten Vor-und Hinterpommerns ist diese Sitte – oder besser Unsitte – noch vorzufinden. Der Begräbnisschmaus hängt mit den heidnischen Gebräuchen zusammen, die bei der Christianisierung der Pommern mit übernommen worden sind.

Herzog Franz von Pommern auf dem Totenbett, 1620, Unbekannter Maler

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Update der Quellendatenbank

Seite aus dem Taufregister Nemitz Kreis Schlawe 1647

Unsere Quellensuche ist ein mächtiges, viel genutztes Werkzeug für die Familienforschung in Pommern. Zu jedem Ortsnamen, der auch phonetisch gesucht werden kann, werden alle verfügbaren Standesamt- und Kirchenbücher aufgelistet mit ihren Lagerorten und falls vorhanden, mit Links zu der Online-verfügbarkeit.

Die polnischen Staatsarchive hatten jetzt aber die Onlinestellung ihrer Digitalisate umgebaut, es waren z.B. auf einmal keine Digitalisate mehr auf den Seiten des Staatsarchives Stettin zu finden. Der Umbau scheint abgeschlossen zu sein, alles ist jetzt im Portal https://www.szukajwarchiwach.gov.pl/de/ gespeichert.

Das hatte zu Folge, dass in unserer Quellensuche zahlreiche Links ins Leere führten. Diese Links sind jetzt alle repariert und das Schöne: Es sind zahlreiche Kirchenbücher neu hinzugekommen, die bisher nicht digitalisiert waren,  die wir bisher nicht erfasst hatten oder die bisher nicht nachgewiesen waren.

Das betrifft die folgenden Kirchspiele/ Filialkirchen:

Kreis Naugard: Gollnow, Hermelsdorf, Langenberg:Fürstenflagge, Lübzin:Blankenfelde, Massow, Massow:Freiheide, Korkenhagen, Barfußdorf: Münchendorf, Priemhausen, Rörchen, Groß und Klein Christinenberg, Lübzin, Strelowhagen: Sophienthal, Neuendorf bei Massow, Speck, Großenhagen, Hackenwalde

Kreis Köslin: Bublitz,

Kreis Randow:  Langenberg, Pölitz

Kreis Regenwalde: Silligsdorf

Kreis Stolp: Mützenow, Stolpmünde, Wintershagen

Kreis Schlawe: Nemitz, Soltikow, Zizow, Rügenwalde

Kreis Saatzig: Stargard

Es lohnt sich also, die eigenen Suchregionen nochmal in der Quellensuche zu überprüfen, vielleicht ist ja auch bei ihrer Suche etwas Neues dazugekommen.

Wenn ihnen weitere Ergänzungen bekannt oder Fehler auffallen, würden wir uns über eine Rückmeldung an die Funktionsadresse sehr freuen!

 

Confitentenregister

Bei den neuen Kirchenbüchern ist auch ein Confitentenregister aus Stolpmünde und Wintershagen. https://www.szukajwarchiwach.gov.pl/de/jednostka/-/jednostka/7927862
Zur Erklärung fanden wir die „Confitentenlade”, in die Menschen, die das Abendmahl begehrten, einen Zettel mit ihren Namen steckten.

Bild in der Kirche St. Laurentii in Süderende auf Föhr

Der jüdische Friedhof in Berlin-Weißensee

Der Genealogentag in Berlin war eine Reise wert. Aber es gibt hier so viel zu entdecken für die pommersche Familienforschung, da habe ich noch zwei Tage drangehängt.

Im Nordwesten von Berlin, im Ortsteil Weißensee, findet sich der flächenmäßig größte erhaltene jüdische Friedhof Europas. Rund 116.000 Grabstellen kann man hier entdecken, von prunkvollen Familiengruften bis zu bescheidenen und kaum noch lesbaren Steinen. Vom berühmten Rabbiner Leo Baeck über Wirtschaftsgrößen wie Hermann Tietz, von Kulturschaffenden wie Angelika Schrobsdorff oder Stefan Heym bis hin zu den ganz einfachen Menschen, der Friedhof lädt ein zu einer Zeitreise durch das jüdischen Leben Berlins und ganz Deutschlands. (mehr …)

Rückblick auf den deutschen Genealogentag 2024 in Berlin

Auf dem Genealogentag in Berlin waren wir Pommern sehr präsent: Ein großer Stand des pommerschen Greifs, direkt daneben die Stolper Heimatkreise e.V. und die Forschergruppe Kolberger Lande. Wir arbeiteten gemeinsam und konnte so viele Synergien nutzen.

Stolper Heimatkreise: v.l.n.r. Steingräber, Giesing, Kurzmann (Bild Archion)
pommerscher Greif: v.l.n.r. Riesener, Brümmel-Kruse, Krüger, Kraft, Raddatz, Marten, Ott, Beiersdorf (Bild Archion)
Kolberger Lande: v.l.n.r. Beulke, Schröder, Riesener, vorne: Gehrke (Bild Archion)

 

 

 

 

 

 

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200 Jahre Gesellschaft für pommersche Geschichte, Altertumskunde und Kunst e. V.

Jahrestagung am Gründungsort in Stettin

Die diesjährige Jahrestagung der Gesellschaft für pommersche Geschichte Altertumskunde und Kunst e. V. fand vom 26. bis 29. September 2024 aus gegebenem Anlass in der ehemaligen pommerschen Provinzhauptstadt Stettin statt. Hier wurde im Jahr 1824 im Stettiner Schloss die Gesellschaft unter maßgeblicher Mitwirkung des damaligen Oberpräsidenten der Provinz Pommern, Johann August Sack, gegründet. Auch nach 200 Jahren spielte das Schloss wieder eine wichtige Rolle während dieser Tagung.
Die Unterbringung, die gastronomische Versorgung und die meisten Veranstaltungen während dieser Tage fanden im Hotel „Radisson Blu“ statt. Nach dem Abendessen am ersten Abend erfolgte die Begrüßung der Teilnehmer durch Herrn Dr. Wilfried Hornburg, dem Vorsitzenden der Gesellschaft. Den nachfolgenden Einführungsvortrag hielt Herr Prof. Dr. Rafal Makała von der Universi-
tät Danzig. Er sprach zum Thema „Kunstförderung als Politik am Stettiner Hofe der Herzöge von Pommern im 16. und 17. Jahrhundert“. Die Fakten zu dieser Thematik sowie die Rhetorik des Vortragenden beeindruckten die anwesenden Zuhörer.

Die Teilnehmer auf der Hakenterasse in Stettin Foto: Dr. I.Garbe

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