Dr. Theodor Freiherr von der Goltz (1836-1905) Die ländliche Arbeiterklasse und der preußische Staat. Jena 1893, Veröffentlichung der Ergebnisse einer Studie des Congresses deutscher Landwirthe zur Ermittelung der Lage der ländlichen Arbeiter in Deutschland.
“Es handelt sich um einen von dem Freiherrn Theodor von der Goltz, Professor an der Universität Bonn und Direktor der landwirtschaftlichen Hochschule Poppelsdorf, entdeckten Zusammenhang zwischen der Grundbesitzverteilung und der Wanderung. In seiner Schrift von 1893 »Die ländliche Arbeiterklasse und der preußische Staat« schreibt er klipp und klar: “Mit dem Umfang des Großgrundbesitzes parallel und mit dem Umfang des bäuerlichen Besitzes in entgegengesetzter Richtung geht die Auswanderung”. Dieses Gesetz hat sich seither als ein zeitlich wie räumlich allgemeines erwiesen: es gilt für die ganze Zeit des Kapitalismus und für alle kapitalistischen Länder der Welt ohne Ausnahme; es setzt sich, wie Max Weber einmal sagte, “mit einem seltenen statistischen Eigensinn überall durch”. (Zitat aus Franz Oppenheimer, “Mein wissenschaftlicher Weg” 1929 )
Uta Haertling hat uns freundlicherweise Auszüge in deutsch und englisch zur Verfügung gestellt.
Die Studie basierte auf Fragebögen zu allen Regionen des Deutschen Reiches, die regional gegliedert ausgewertet wurden. Hier exemplarisch die Ergebnisse aus dem Kreis Greifswald 1873 und aus dem Kreis Neustettin 1873, sowie ein Resumee des Autors 1893. ( deutsche und englische Fassung)
PDF Greifswald deutsch | |
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PDF Neustettin deutsch | |
PDF Neustettin englisch | |
PDF Resumee deutsch | |
PDF Resumee englisch |
Goltz, Theodor, Freiherr von der, Landwirt, geb. 10. Juli 1836 zu Koblenz, studierte seit 1853 in Erlangen und Bonn Rechts- und Staatswissenschaften, erlernte dann praktisch die Landwirtschaft, studierte seit 1858 in Poppelsdorf und übernahm 186o eine Stelle als Lehrer der Landwirtschaft und der Naturwissenschaften an der Ackerbauschule Biesenrodt bei Werdohl. In Westfalen errichtete er auch die ersten landwirtschaftlichen Fortbildungsschulen. 1862 erhielt er einen Ruf als Domänenadministrator und Lehrer der Landwirtschaft an der königlichen Akademie Waldau in Ostpreußen; auch hier errichtete er die ersten landwirtschaftlichen Fortbildungsschulen, deren Oberaufsicht für die Provinz Preußen ihm übertragen wurde. Nach Auflösung der Akademie Waldau 1868 bewirtschaftete er die Domäne Waldau, ging 1869 als Professor: der Landwirtschaft nach Königsberg, wo er 1875 zum Direktor des landwirtschaftlichen Instituts ernannt wurde, und wird seit Oktober 1885 als. Professor der Landwirtschaft und Direktor der landwirtschaftlichen Lehranstalt an der Universität Jena. Er schrieb: “Beitrag zur Geschichte der Entwickelung der ländlichen Arbeiterverhältnisse im nordöstlichen Deutschland” (Berl. 1863); “Ländliche Arbeiterwohnungen” (Königsb. 1865); “Die landwirtschaftliche Buchführung” (6. Aufl., Berl. 1886); “Die heutigen Aufgaben des landwirtschaftlichen Gewerbes und feiner Wissenschaft” (Danz. 187o); “Die ländliche Arbeiterfrage und ihre Lösung” (2. Aufl., das. 1874); “Die soziale Bedeutung des Gesindewesens” (das. 1873); “Die Lage der ländlichen Arbeiter im Deutschen Reich” (mit Richter und v. Langsdorff, Berl. 1875), “Die soziale Frage im Lichte des evangelischen Christentums” (mit Beischlag, Halle 1878); “Landwirtschaftliche Taxationslehre” (Berl. 188o-82, 2Bde.); “Handbuch der landwirtschaftlichen Betriebslehre” (das. 1886). .
Quelle: Meyers Konversationslexikon 1888