1972 in Greifswald geboren, in Grimmen aufgewachsen und zur Schule gegangen, hat mich mein Interesse für die regionale Geschichte schon frühzeitig an die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald geführt. Seit Mitte der 1980er Jahre durfte ich an der dortigen Sektion Geschichtswissenschaften Lehrveranstaltungen für Mittelalterliche Geschichte, Ur- und Frühgeschichte sowie Alte Geschichte besuchen. Parallel erhielt ich den Auftrag, für vier Dörfer meines Heimatkreises, für die 1991 die 700-Jahrfeier ihrer Ersterwähnung anstand, Material für die Ortschroniken zu sammeln. In den Sommerferien nahm ich an den Ausgrabungen des slawischen Seehandelsplatzes in Ralswiek auf Rügen teil. Seit Herbst 1989 engagierte ich mich in der Bürgerbewegung, zuerst im Aktionsausschuß Vorpommern, schließlich im Landesverband Vorpommern (LVP), um die Interessen der seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges massiv benachteiligten Region zwischen dem Fischland und der unteren Oder ins Bewußtsein der Öffentlichkeit zu rücken. Ich studierte nach dem Mauerfall Geschichte, Skandinavistik und Geographie in Greifswald, Marburg an der Lahn und Stockholm, war gut fünf Jahre in Greifswald in verschiedenen Projekten beschäftigt und wurde mit einer Arbeit zur Entwicklung der landesherrlichen Fischereiverwaltung in Pommern in der Frühen Neuzeit in Greifswald promoviert. In diesen Jahren lernte ich zahlreiche Bibliotheken, Archive und Museen im gesamten Ostseeraum kennen, was mir einen guten Einblick in Bestände und Sammlungen gegeben, aber auch zahlreiche freundschaftliche Kontakte mit polnischen, schwedischen, dänischen und baltischen Kolleginnen und Kollegen beschert hat. Seit 2002 bin ich als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig für die Redaktion der Buchreihe „Landschaften in Deutschland“ tätig, in der bisher auch Bände für Greifswald und Umgebung sowie die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst und das Barther Land erschienen sind. Seit 2016 lehre ich Historische Geographie an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.

Seit mehr als drei Jahrzehnten bin ich in verschiedenen Vereinen engagiert, die sich der Erforschung und Vermittlung pommerscher Geschichte widmen, seit Ende der 1980er Jahre in der Arbeitsgemeinschaft für pommersche Kirchengeschichte bzw. deren Vorläufer, einem landeskirchlichen Werk, seit 1990 in der Gesellschaft für pommersche Geschichte, Altertumskunde und Kunst e.V., seit 2001 in der Historischen Kommission für Pommern. Viel Kraft und Zeit habe ich nicht nur in die Mitwirkung in den Vorständen dieser Vereine gesteckt, sondern auch in die Rezensionsschriftleitung der Baltischen Studien – Pommersche Jahrbücher für Landesgeschichte (1998–2007) sowie die Redaktion von Pommern – Zeitschsrift für Kultur und Geschichte (2001–2007). Seit 2007 gehöre ich dem Redaktionsbeirat der Zeitschrift für mitteldeutsche Familiengeschichte (ZMFG), seit 2017 dem Wissenschaftlichen Beirat der Redaktion der Zeitschrift „Archiwa – Kancelarie – Zbiory“, hg. vom Lehrstuhl für Archivwissenschaft am Historisch-Archivalischen Institut der Nikolaus-Kopernikus-Universität in Thorn, an.

Nachdem die pommersche Familiengeschichtsforschung jahrzehntelang eher ein Schattendasein führte, sah ich eine große Chance darin, die Initiative aufzugreifen, die am Rande der Jahrestagung der Gesellschaft für pommersche Geschichte, Altertumskunde und Kunst anläßlich der 750-Jahrfeier der Stadt Greifswald im Herbst des Jahres 2000 entstanden war, einen eigenständigen Verein zu gründen, der fortan dieses Themenfeld mit größerer Intensität beackern sollte. Als Leiter der Gründungsversammlung wurde ich solcherart zum „Mitglied Nr. 1“ beim Pommerschen Greif. Die Enwicklung dieses Vereins habe ich seither mit großem Wohlwollen begleitet. Nicht nur die ständig wachsende Mitgliederzahl, auch die zahlreichen digitalen Projekte sowie klassischen Publikationen zeugen von einem ungebrochenen Forscherdrang, einer internationalen Vernetzung sowie unzähligen kleinen und großen Rettungsprojekten. Aus meiner aktuellen Funktion als Vorsitzender des Kuratoriums der Pommerschen Stiftung für historische Bildung heraus sehe ich der Übernahme der institutionellen Herausgeberschaft der Zeitschrift POMMERN ab 2024 mit Freude entgegen, wobei ich mit Dankbarkeit auf den Einsatz des Pommerschen Greif zurückblicke, ohne den die Zeitschrift nach der Insolvenz des Pommerschen Zentralverbandes 2017 in Travemünde untergegangen wäre. Insofern war es mir auch ein Bedürfnis, dem Greif bei der Suche nach einer guten Perspektive für seine Bibliothek zu helfen und den Kontakt zur Greifswalder Universitätsbibliothek zu vermitteln. Angesichts zahlreicher Enttäuschungen, die wir in Vorpommern nicht nur für das staatliche und das kirchliche Archivwesen immer wieder erleiden mußten und kritisiert haben, gehört sicherlich nicht nur in meiner Wahrnehmung die Kooperation zwischen Pommerschem Greif und Greifswalder Universität zu den wenigen Lichtblicken der vergangenen Jahrzehnte.

Publikationen Prof. Dr. Haik Porada