Ein Beitrag von Dr. Klaus-D. Kohrt
Als Vorsitzender gehört es zu meinen Aufgaben, den Pommerschen Greif nach außen gegenüber offiziellen Stellen und unseren Partner-Organisationen zu vertreten. Dazu gehört auch die International German Genealogy Partnership (IGGP).
Die IGGP wurde 2015, damals noch als German-American Genealogical Partnership (GAGP) ins Leben gerufen, um Familienforscher weltweit zu vernetzen, die Vorfahren mit deutschen Wurzeln haben. Inzwischen hat die IGGP über 100 Mitgliedsorganisationen, vor allem in den USA, aber auch in Brasilien, Australien, Südafrika und natürlich in Mitteleuropa.
Der Pommersche Greif ist bisher nicht unmittelbares Mitglied der IGGP, sondern indirekt – wie die meisten deutschen Vereine – über unseren Dachverband, die Deutsche Arbeits-gemeinschaft Genealogischer Verbände (DAGV).
Alle zwei Jahre veranstaltet die IGGP in den USA eine internationale Konferenz, die International German Genealogical Conference (IGGC): 2017 in Minneapolis / Minnesota, 2019 in Sacramento / Kalifornien und für 2021 war Cincinnati / Ohio geplant. Leider musste diese Veranstaltung Corona-bedingt bereits frühzeitig abgesagt werden und soll stattdessen im Juli erstmals in einem neuen Format online durchgeführt werden.
Neben einer genealogischen Ausstellung und einem breiten Spektrum an Fachvorträgen wurden bei diesen Veranstaltungen unter dem Schlagwort „Connection Session“ Termine angeboten, um den Austausch unter den Forschern zu spezifischen Regionen zu intensivieren. Außerdem bestand die Möglichkeit zum Kennenlernen und zur Vernetzung, aus der eigenen Forschung zu berichten, Fragen zu stellen und gemeinsam Antworten zu erarbeiten. Dieses Format fand bei den Teilnehmern großen Anklang.
Aber nicht jeder Familienforscher hat die Möglichkeit, zu solchen Konferenzen in die USA zu reisen und vor Ort teilzunehmen, besonders jetzt in Zeiten von Corona. Aber gerade die aktuellen Einschränkungen haben unerwartete positive Auswirkungen gezeigt und zu einer verstärkten Nutzung von online-Möglichkeiten geführt. Wo bisher in erster Linie TeamSpeak oder Telefonkonferenzen für Vorstandssitzungen zum Einsatz kamen, sind heute Video-Besprechungen für Vorträge, Seminare oder den zwanglosen Austausch allgemein üblich. Das geht inzwischen so weit, dass man an fast jedem Tag unter mehreren kostenlosen Angeboten verschiedener Ausrichter wählen kann.
So wurde Anfang Oktober 2020 auf dem online Leadership-Weekend der IGGP der Wunsch geäußert, die bewährten Connection Sessions auch als online-Veranstaltungen mit regionalem Fokus anzubieten, um den weltweiten „Forschungsdialog“ zu unterstützen. Dieser Wunsch wurde an verschiedenen Stellen spontan aufgegriffen, so dass inzwischen bereits sechs Veranstaltungen stattgefunden haben und weitere sind bereits fest geplant.
Zielgruppe sind naturgemäß ausländische Familienforscher mit deutschen Wurzeln, die in der Regel nicht ausreichend Deutsch sprechen. Deshalb werden die meisten dieser Veranstaltungen (mangels bezahlbarer Simultan-Übersetzung) in Englisch durchgeführt. Die Teilnahme erfordert zwar eine Anmeldung, ist aber offen für jeden und kostenlos. Einzige Voraussetzung ist ein Gerät mit Internet-Zugang, Webbrowser und Lautsprecher, Kamera und Mikrofon sind optional aber empfohlen.
Vorreiter bei der Umsetzung waren dabei unsere Kollegen vom Ahnenforscher-Stammtisch Unna, die bereits über umfangreiche Erfahrungen mit online Vorträgen und Treffen unter Verwendung der ZOOM-Anwendung gesammelt hatten. Viele dieser Veranstaltungen werden aufgezeichnet und im Nachgang im YouTube Channel Palmüller online gestellt.
Nachdem ich bereits 2019 den Vortrag Aktuelle Pommern-Forschung – Archive, Online-Findmittel, Tips & Tricks in Unna gehalten hatte, lag es nahe, dieses Thema auch für eine Connection Session anzubieten und am 21.10.2020 fand die erste online Pommern Connection Session statt. Gut 70 Teilnehmer waren über mehr als zwei Stunden dabei und konnten nach dem Einführungsvortrag und einigen Vorführungen der Forschungshilfen des Pommerschen Greif Antworten auf ihre bereits vorab eingereichten Fragen erhalten.
Die Resonanz der Beteiligten war durchweg positiv und es wurde dringend um eine Fortsetzung gebeten, so dass noch vor Weihnachten die zweite Veranstaltung angeboten wurde, bei der sogar über 80 Teilnehmer anwesend waren. Diesmal lag der Schwerpunkt auf der Nutzung von Quellensuche und Greif-Index, die von Danilo Beiersdorf zum Einstieg an Hand von Beispiel-Fragen ausführlich vorgeführt wurden. Der Termin für eine dritte Pommern Connection Session ist inzwischen bereits für den 27.03.2021 angekündigt zum Thema „1000 Years of Pomerania“.
Im Gegensatz zum ersten Treffen wurde die zweite Pommern Connection Session aufgezeichnet und steht hier für jeden Interessierten zur Verfügung. Die Vortragsfolien sind ebenfalls bei Veranstaltern und Referenten verfügbar.
Mittlerweile haben auch andere regionale Vereine Vorträge angemeldet oder bereits gehalten:
02.12.2020 Ost- & Westpreußen VFFOW, DAGV & IGGP
05.12.2020 Westfalen WGGF, AFSt Unna & IGGP
30.01.2021 Schleswig-Holstein SHFam, AFSt Unna & IGGP
20.02.2012 Hessen HfV, AFSt Unna & IGGP
Doch was bedeutet das jetzt für den Pommerschen Greif und seine Mitglieder?
- Enorme Sichtbarkeit, bessere Vernetzung
- Vereinzelt Interesse an Mitarbeit (Indexierung)
- Möglicherweise neue Mitglieder (oder Spenden)
- Verstärkte Anfragen, insbesondere aus den USA
- Im Gegenzug Auskünfte von Forschern in USA, Brasilien, Australien etc.
- Zugang zu (online-) Veranstaltungen in Englisch.
sowohl für Teilnehmer als auch für Referenten
Wir wollen es aber nicht bei diesem Angebot in englischer Sprache belassen. Deshalb hat der Vorstand beschlossen, in Zukunft auch ZOOM-Treffen in deutscher Sprache für Mitglieder des Pommerschen Greif anzubieten. Ein erster Termin ist bereits in Abstimmung und soll zeitnah bekannt gegeben werden. Damit wollen wir nicht nur regelmäßig Einblicke in die Vorstandsarbeit geben, sondern auch den Austausch über die Forschungsaktivitäten unserer Mitglieder untereinander fördern. Wir hoffen auf rege Teilnahme und freuen uns auf den Dialog mit Euch / Ihnen.
Klaus Kohrt