In unserem diesjährigen Polen-Urlaub besuchten wir auch den Dom zu Oliva, jetzt ein Stadtteil von Danzig, früher Sitz eines mächtigen Zisterzienserklosters. Wer in der Gegend ist, sollte sich diesen eindrucksvollen Bau mit der reichen Innenausstattung nicht entgehen lassen, besonders die Orgel ist hörens- und sehenswert. Im Sommer findet zu jeder vollen Stunde eine kurzes Orgelkonzert statt, dass den Klangreichtum demonstriert und man sieht die Engel ihre Trompeten spielen, sie bewegen sich tatsächlich.
Dieses Video gibt eine akustischen und optischen Eindruck.
Bei der weiteren Besichtigung fand ich zu meiner Überraschung eine Grabstelle der pommerschen Fürsten, laut Wikipedia das Grabmal der Herzöge von Pommern. Eine weitere Tafel berichtet, dass dieses Grabmal in den 80er Jahren verlegt wurde. Zu Hause machte ich mich dann auf die Suche, wer denn da nun begraben liegt.
Eine erste Aufklärung bietet die Webseite der Kirche, wo sich auf http://www.archikatedraoliwa.pl/historia-4085/poczatki-klasztoru-4149 (übersetzt mit deepl.com) findet:
„Im Jahr 1294 starb ein weiterer Beschützer der Abtei von Oliwa, Prinz Mestwin II. Er wurde in der Klosterkirche neben weiteren pommerschen Herrschern begraben, die Oliva als ihre ewige Ruhestätte wählten.“
Mestwin II war der letzte souveräne Herzog von Pommerellen aus der Dynastie der Samboriden; mit ihm starb sein Geschlecht im Mannesstamm aus.
Auf http://www.archikatedraoliwa.pl/zabytki-4157/archikatedra-4158/transept-4172#1 liest man folgendes :
„1984 wurde auf dem Boden vor dem Altar ein Grab der pommerschen Fürsten aufgestellt. Der schwarze Marmorsarkophag wurde 1615 auf Befehl von Abt David Konarski anstelle des älteren, 1577 zerstörten Sarkophags errichtet, der sich zunächst im Chor der Kirche befand, Ende des 19. Jahrhunderts aber in den Ambulanzraum verlegt wurde.“
Genaueres bietet schließlich der Führer „Oliva“ von Heinz Voellner aus 1938
„Im rechten Chorumgang erhebt sich von der Erde ein niedriger schwarzer Marmorsarkophag aus dem Jahre 1615, der früher vor dem Altar stand. Unter ihm ruhen die Gebeine der im Chor auf der linken Seite abgebildeten pommerellischen Herzöge, der Stifter und Wohltäter des Klosters. Sie lagen ursprünglich verstreut in den Kreuzgängen des Klosters, wurde aber bei der Wiederherstellung des Klosters nach der teilweisen Zerstörung durch die Danziger (1577) gesammelt und in einem gemeinschaftlichen Grabgewölbe beigesetzt. Etwas 60 Angehörige des Herzoghauses ruhen hier.“
Von diesem Bild der Wohltäter von Oliva im Chor habe ich leider kein Foto gemacht. Ein Foto auf der Webseite der Kirche kann aber einen Eindruck davon vermitteln.
Schlussendlich ruhen in Oliva also nicht die pommerschen Fürsten und Prinzen sondern diejenigen aus Pommerellen.