Mit einer modern anmutenden Grafik berichtet der Mathematiker, Mediziner und Historiker David Herlitz (1557-1636) über das Erscheinen eines Kometen über Stargard im Jahre 1618.
Kurtzer vnd Warhafftiger Bericht, Welche sich begeben und zugetragen des Cometen und Geschwäntzten Sterns, so sich am vorgangenen Donnerstage den 19. November von etlichen allhier zu Stargard, des Morgens frü vmb 4 vhr (biß bald an 7 vhr) ein langgeschwentzter Stern oder Comet, im Osten oder gegen auffgang der Sonnen, nach dem Südost zu, erstlich (meines wissens) gesehen worden , welcher vor 10 Tagen (wie ich glaubwirdig berichtet werde) in Frankfurt an der Oder erschienen sei…..
Veröffentlicht in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern
Dieser Komet, der heutzutage C/1618 W1 genannt wird, war ein Komet, der in den Jahren 1618 und 1619 mit dem bloßen Auge gesehen werden konnte. Er wird aufgrund seiner außerordentlichen Helligkeit und seines bis zu 90° langen Schweifs zu den „Großen Kometen“ gezählt. Gesichtet wurde er in ganz Europa, Ishafan, Korea und den Philippinen und man kann sich leicht vorstellen, wie furchteinflössend dieses Himmelsphänomen für die Menschen der damaligen Zeit war.
Im Nachhinein, aber spätestens ab ungefähr 1630, erfuhr der Komet von 1618 eine Deutung als Vorzeichen des Dreißigjährigen Krieges.
Auch Herlitz fabuliert in seinem Text über viele Unglücke, die das Erscheinen des Kometen bedeuten könne. Sein eigenes Unglück konnte er nicht vorausgesehen:
Der in Folge der Belagerung von Stargard 1635 entstandene große Brand zerstörte seine ganze Bibliothek und seine zahlreichen Manuskripte, und er verstarb wahrscheinlich durch die Nachwirkung dieser Schreckenstage, am 15. August 1636.