Ein beitrag von jürgen löffelbein
Wer sich näher mit der DNA-Genealogie beschäftigt, wird feststellen, dass es viele Matche mit 7 bis 10 cM (CentiMorgan) Übereinstimmung gibt und in den zugehörigen Stammbäumen häufig keine zum eigenen Stammbaum passende Familiennamen zu finden sind.
Eine Übereinstimmung von nur 7 bis 10 cM bedeutet, dass mit größerer Wahrscheinlichkeit die gemeinsamen Vorfahren rund 200 Jahre vor dem eigenen Geburtstag geboren wurden und der Matchpartner ein/e Cousin (Cousine) um 7. Grades oder ein entsprechend weit entfernter Onkel (Tante) bzw. Neffe (Nichte) ist. Wenn dann bei den vielen Generationen der Familienname auch noch mehrfach wechselt, ist häufig kein Zusammenhang zum eigenen Stammbaum mehr zu finden.
Mit einer einfachen kleinen Zahlenspielerei kann ich die Zusammenhänge erklären.
Die Tabelle basiert auf folgenden Annahmen:
– Geburtsjahr der Eltern 1925
– 25 Jahre Generationsabstand
– 4 Kinder pro Ehepaar
– Die cM-Übereinstimmung bei den Cousins/Cousinen halbiert sich mit jeder weiteren Generation.Rein rechnerisch könnte man in dem von mir gewählten Beispiel also 49.000 Cousins 7. Grades haben, aber das ist selbstverständlich nur ein theoretischer Wert. Mit der Tabelle soll nur die Tendenz gezeigt werden.
Vor 8 Generationen (ca. 200 Jahren) lebten von mir 256 6xUr-Großeltern bzw. 128 Elternpaare. Die Zahlen erscheinen hoch. In dem Beispiel haben meine Großeltern 4 Kinder. Z.B. meinen Vater und 3 Geschwister. Und diese 4 Geschwister haben alle 4 Kinder. Das sind dann die 16 Enkelkinder in der „Zeile Großeltern“. Meine Ur-Großeltern haben aber auch 4 Kinder. Eines davon ist mein Großvater mit den 16 Enkelkindern. Seine 3 Geschwister haben auch 16 Enkelkinder. Das sind die 64 Kinder in der Zeile „Ur-Großeltern“ und so weiter.
Die Tabelle beinhaltet ja eigentlich allgemein bekannte Daten, aber viele machen sich darüber keine Gedanken. Mit den Werten möchte ich sichtbar machen, warum wir kaum einen 200 cM, aber so viele 8 cM Matche haben. Die Zahlen muss man im Verhältnis zueinander sehen.
Wer die Tabelle aufmerksam betrachtet, wird feststellen, dass dort immer nur einen Teil der Familie betrachtet wird, nur eine Seite der Familie. Denn nicht nur der Vater (Großvater, Ur-Großvater, etc.) hat theoretisch 3 Geschwister, sondern auch die zugehörige Mutter. Das würde aber schnell zur Explosion der Anzahl der Cousin/Cousinen führen und nach wenigen weiteren Generationen wäre die damalige pommersche Gesamtbevölkerungszahl überschritten. Es muss auch beachtet werden, dass früher häufig innerhalb der näheren Familie geheiratet wurde, was die Anzahl der Cousin/Cousinen wieder verringert.
Das ist aber alles nur ein theoretisches Zahlenspiel. Manche Mutter ist schon bei der Geburt des ersten Kindes gestorben und fast 50 % der Kinder vor ihren 10. Geburtstag (siehe meinem Beitrag im Sedina-Archiv 1/2020). Aber andere Paare hatten dafür 10 Kinder.
Wer mehr über die Beziehungswahrscheinlichkeit von DNA-Matchen wissen möchte, kann mit dem DNA-Painter seine eigenen DNA-Matche zeitlich und verwandtschaftlich einordnen.
Die in dem DNA-Painter angegebenen Zahlen sind statistische ermittelte Werte und danach wird ein 8 cM-Match z. B. ein/e Cousin/e, ab 3. Grades sein. Es dürfte einleuchten, dass es wahrscheinlich eher ein Cousin 5. Grades (1 von 3072 in meinem Zahlenbeispiel) als ein Cousin 3. Grades (1 von 192) ist.
Ich finde hier die DNA Matches sehr anschaulich erklärt. Trotzdem bin ich etwas verwirrt. Laut DNA soll ich einen Cousin 5. – 9. Grades in Australien haben, der auch noch den selben Nachnamen wie meine Großmutter trägt und, wie sie in Hamburg geboren wurde. Immerhin haben wir 10 cM. Leider läßt sich keine Verbindung finden.
Mich würde interessieren, wie ich jetzt vorgehen könnte.
Wenn bei 10 cM Übereinstimmung auch der Nachname und der Ort übereinstimmt, kann man davon ausgehen, dass das ein echter Match ist. Die gemeinsamen Vorfahren, die vor ca. 150 bis 250 Jahren geboren wurden, werden Sie nur finden, wenn Sie beide Stammbäume zurück verfolgen. Ein DNA-Match ist nur ein Hinweis auf gemeinsame Vorfahren und mit den 10 cM kann man nur grob den Zeitraum abschätzen, wann sie geboren wurden.