Familienforschertreffen in der Oberlausitz und Forschen im Staatsarchiv Breslau
Für die Leser, die sich schon längere Zeit der Familien- und Ortsforschung widmen, ist es natürlich eine Binsenweisheit. Wer dieser Beschäftigung oder Tätigkeit nachgeht, kommt auch hier immer wieder an Hindernisse, die nicht so leicht überbrückbar erscheinen.
Als ich nunmehr vor 13 Jahren begann die verschlungenen Pfade der familiären Ausbreitung in Pommern zu erforschen, ahnte ich nicht, wie komplex und vielschichtig die Thematik ist. Es ist eben das Leben, das Leben unserer Vorfahren auch mit ihren Sorgen und Nöten ihrer Zeit. Vieles können wir uns nur schwer vorstellen und manches wird immer ein Rätsel bleiben. So auch die wohl oft gestellte Frage: warum sind meine Vorfahren von da nach dort gezogen? Hier in meiner jetzigen Oberlausitzer Heimat geht es den Familienforschern nicht anders. Als Henry Kuritz aus Freital 2010 einen Stammtisch für diesbezügliche Interessenten in Dresden ins Leben rief, war mir nach seiner erfolgreichen Durchführung klar, dass es auch hier in der Niederschlesischen Oberlausitz so etwas geben sollte. In dem Leiter des Niederschlesischen Museumsverbundes, Herrn Dr. Steffen Menze, fand ich einen aufmerksamen Partner. Seine Arbeit organisierte er von dem ehemaligen Herrensitz eines früheren preußischen Kriegsministers aus. Dieses aufwendig restaurierte Schloss Krobnitz bot dafür einen idealen Platz. Hier finden neben den Ortschronistentreffen der Region auch seit dem vorigen Jahr ein Stammtisch für die Familienforscher statt. Da treffen sich alte Hasen und Newcomer und tauschen vor allem Erfahrungen aus. Erfahrungen, die vor allem der Erschließung neuer Informationsquellen dienen. Und bald fand ich mich zusammen mit zwei weiteren Hobbyforschern in der Rolle des Moderators wieder. So konnte ich aus meinen Erfahrungen und Erkenntnissen durch den Greif profitieren und gab diese gerne weiter. Die schlesischen Familienforscher haben dabei keine anderen Zielstellungen und oft verlaufen sich auch hier die Spuren in anderen ehemaligen deutschen Landen. Warum zog es ganze Familien von Schlesien nach Pommern ? Warum siedelten Pommern in Schlesien ? Und natürlich auch hier immer die Frage nach dem woher und wohin ! Fragen, die nicht so leicht zu beantworten sind. Aber vielleicht findet man die Antworten dafür auch in den Archiven von Breslau, Grünberg oder Liegnitz. Dies sind natürlich längst nicht alle Orte, in denen deutsches Kulturgut archiviert ist.
So war eigentlich für mich ein Besuch des Staatsarchives von Breslau eine logische erste Konsequenz. Denn auch eine Nebenlinie meiner Familie kam aus einer schlesischen Region. Wenn ich auch noch nicht direkt fündig geworden bin, war ich auch hier erstaunt, wie umfangreich die Möglichkeiten sind. Drei Tage von 9 -18 Uhr waren nicht zu viel ! Trotz einer gewissen Vorbereitung war ein ganzer Tag vonnöten, um die sehr ordentlich vorhandenen Findbücher zu sichten. Die freundlichen und teilweise deutsch sprechenden Mitarbeiter des Lesesaales waren von unschätzbarem Wert. Wir bedankten uns am Ende dieser Reise mit einem kleinen Blumenpräsent und waren uns sicher, dass dieser Besuch nicht der letzte sein wird. Denn gerade hier in jetziger Grenznähe stammen viele Familienbande von der anderen Seite der Neiße. Für die früheren Kreis Rothenburg und Görlitz war sie bis 1945 keine Trennlinie, sondern Teil ihres Territorium. Somit sollte man den Archiven östlich der Neiße mehr Aufmerksamkeit schenken. Ein Umstand hat uns unsere Forschungsarbeit sehr erleichtert: Ohne Probleme war es möglich, digitale Aufnahmen von Dokumenten zu machen. Lediglich der Eintrag des jeweiligen Dokumentes in eine Liste war erforderlich.
Unseren nächsten Besuch im Staatsarchiv haben wir bereits für den September terminiert. Da der Lesesaal nicht sehr groß ist, ist eine vorige Anmeldung unerlässlich. Ein gutes Durchschnittshotel mit einem bewachten Parkplatz gibt es in Sichtweite zum Archiv.
Wer mehr wissen möchte erreicht mich am besten unter E-Mail
Hans-Joachim Wergien
Anschrift des Staatsarchives Breslau
Archivum Państwowe we Wrocławiu
ul. Pomorska 2
PL-50-215 Wrocław
Webseite http://www.ap.wroc.pl