Unter dem Motto „Sommerfrische“ haben wir in diesem Sommer die pommerschen Ostseebäder in unseren Beiträgen in den sozialen Medien in loser Folge ins Visier genommen.  Dazu passt hervorragend ein neues Video in der ARD-Mediathek: Die Geschichte der deutschen Seebäder an der Ostsee
https://www.ardmediathek.de/video/unsere-geschichte/die-geschichte-der-deutschen-seebaeder-an-der-ostsee/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS9wcm9wbGFuXzE5NjE5MjUyOF9nYW56ZVNlbmR1bmc

Badekarren waren eine praktische Lösung, um den gesellschaftlichen Anstand beim Baden zu wahren und gleichzeitig einen gewissen Komfort zu bieten. Sie boten Sichtschutz beim Umziehen , Diskretion beim Betreten des Wassers und Schutz vor dem Wetter.
Badekarren 1893, Wilhelm Dreesen, Public domain,

Das älteste Seebad Pommerns zwischen Lauterbach und Neuendorf hatte Fürst Wilhelm Malte zu Putbus 1816 eingerichtet. Dieses Seebad bestand zunächst nur aus Zelten und Badekarren, später folgten das Herren- und Damenbad. 1818 entstand das Badehaus in Goor.

Der „Illustrierte Kalender “ 1873
https://www.google.de/books/edition/Illustrierter_Kalender/c_FIagwrUHsC  listet die deutschen Seebäder dieser Zeit auf. Von 35 Orten (warum wohl Triest in der Liste auftaucht?) sind 13 in Pommern.

Karte der Ostseebäder Usedom-Wollin
Ückeritz, Bansin, Heringsdorf, Ahlbeck, Swinemünde und Misdroy ca. 1906 in hoher Auflösung
http://www.mapy.eksploracja.pl/pomorze_zach/KARTE_DER_OSTSEEBAEDER_UECKERITZ_BANSIN_HERIGSDORF_AHLBECK_SWINEMUENDE.jpg

Ernst Heilemann
https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Heilemann galt als der „Zille von Bansin“ Er zeichnete u.a. für die Spezial-Nummer „Im Bad“ des SIMPLICİSSİMUS 1907
http://www.simplicissimus.info/uploads/tx_lombkswjournaldb/pdf/1/12/12_19.pdf

Die Seebrücke Ahlbeck gilt als die älteste Seebrücke Deutschlands. Ihre Geschichte reicht bis ins Jahr 1882 zurück, als zunächst eine hölzerne Plattform mit Aufbauten über dem Strand errichtet wurde, die später zu einer vollständigen Seebrücke ausgebaut wurde.

 

NDR Nordstory Die Seebrücken von MV – Die Majestäten der Ostsee
https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL25kci5kZS8xNDk1XzIwMjItMTEtMDQtMjAtMTU

Viele Künstler verbrachten ihre Sommer in Ostseebädern, z.B. Karl Schmidt-Rottluff (1884-1976) , der 1919–1931 regelmäßig in Jershöft in Hinterpommern (polnisch Jarosławiec) logierte. Er malt Bilder von der Landschaft und Fischern, Bauern und Handwerkern bei der täglichen Arbeit .
Wegen Urheberrechtsschutz hier nur der Link zu einem Video, dass sein Bild Scheune aus 1921 zeigt. https://www.youtube.com/watch?v=bSaBmhO469k

Ein Plakat von Egon Engelien *18.7.1896 Stettin, †12.1.1967 Kulmbach,
Der am Bauhaus ausgebildete Engelien gilt in den 1920er und frühen 1930er Jahren als wesentlicher Vertreter der Moderne. Seine Werke werden bei internationalen Ausstellungen an der Seite von Schlemmer, Klee, Kandinsky und Feininger gezeigt. Von den Nazis als „entartet“ bezeichnet, erhält Engelien Berufsverbot.
https://www.kulmbach.de/xist4c/web/-03-01-20–Engelien-Ausstellung-im-Badhaus-wird-um-eine-Wochen-verlaengert—Sonderfuehrung-am-Dreikoenigstag_id_43970_.htm

Die wachsende Bedeutung der pommerschen Ostseebäder hing von der Verkehrsanbindung ab. Köslin/Koszalin bot schon ab 1913 eine elektrische Straßenbahn zu den Badeorten Groß Möllen/Mielno und Nest/Unieście. https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6sliner_Stadt-_und_Strandbahn
Aus dem Buch: Köslin und seine Ostseebäder
https://pbc.gda.pl/dlibra/doccontent?id=44562

 

Das Ostseebad Thiessow und seine Umgebung , Georg Paries, 1926
mit zahlreichen Illustrationen des Marinemalers Max Saltzmann (Neffe von Carl Saltzmann https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Saltzmann )
https://www.digitale-bibliothek-mv.de/viewer/image/PPN1839915536/1/LOG_0000/

Die Sendung mit der Maus zeigt, wie Armin auf der Insel Hiddensee den Leuchtturm Dornbusch besucht, erklärt die Hauszeichen, die sich auf dem Friedhof, Häusern u.v.m. finden und vieles über Bernstein
https://kinder.wdr.de/tv/die-sendung-mit-der-maus/av/video-sommerreise–ostseekueste-teil–100.html
Bild Chron-Paul, CC BY-SA 4.0

 

Ein Pfingstausflug von Berlin nach Rügen. Originalzeichnung von Otto Günther-Naumburg Holzstich aus Über Land und Meer, um 1890
Die Herren lassen es sich gut gehen und machen interessante Bekanntschaften 😉 Quelle: https://zbc.ksiaznica.szczecin.pl/dlibra/publication/56765/edition/54649?

Glanzzeiten in Heringsdorf
Heute geht es los, ein umfangreiches Programm zu 205 Jahr Feier von Heringsdorf, nachdem vor 5 Jahren Corona einen Strich durch die Pläne machte.
https://www.kaiserbaeder-auf-usedom.de/veranstaltung/33451/Heringsdorfer-GlanzZeiten—205-Jahre-Namensgebung-Heringsdorf/

Aus der WDR Reihe Wunderschön: Insel Usedom
https://www1.wdr.de/fernsehen/wunderschoen/sendungen/ostseeinsel-usedom-100.html?

 

 

Während es in Vorpommern zahlreiche Seebrücken gibt, findet man im ehemaligen Hinterpommern nur zwei: Misdroy und Kolberg.
Die ursprüngliche T-förmige Holzbrücke in Kolberg wurde im Jahre 1881 errichtet und war 100m lang. Die Holzkonstruktion wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Die neue Seebrücke aus Beton wurde im Juni 1971 offiziell eröffnet.
Bild alt: Brück & Sohn Kunstverlag Meißen, CC0, via Wikimedia Commons
Bild neu: Autorstwa Junx – Praca własna, CC BY-SA 4.0,

 

Die Geschichte der Ueckermünder Dampfschiffs-Gesellschaft GmbH
https://www.nordkurier.de/regional/ueckermuende/als-die-schiffe-von-ueckermuende-nach-stettin-dampften-3610317
Bild: Dampfschiffbollwerk in Stettin

 

 

Aus dem Tagebuch der Bertha Engelbrecht, * 20.12. 1860 in Prosnitz auf Rügen, oo mit Paul Berg, die 1902 nach Misdroy zog, wo der Ehemann Bürgermeister und Badedirektor wurde. Später war er Standesbeamter in Swinemünde, wo er 1920 und sie 1925 verstarb. Ein schönes Zeitbild, sogar mit Rezepten.
https://ewnor.de/jv/608_jv.php

Der erfahrene Urlauber erkennt die Unterschiede sofort; Ostseestrandkorb und Nordseestrandkorb. Der eine hat geschwungene Linien und eine runde Haube, der andere ist kantiger mit gerader Haube.
An der Ostsee findet man aber beide Arten 🙂

Nochmal Thema Strandkorb. Das Stralsunder Tageblatt vom 16.12.1911 ereifert sich: „Eine arge Verschandlung des Ostseestrandbildes “ würde durch Werbung an der Rückseite des Strandkorbes entstehen. Diese Art der Werbung wurde m.W. damals nie Wirklichkeit im Gegensatz zu heute.

Groß Möllen 1904, Böttchers Hotel mit Pferdeomnibus (?)
Brück & Sohn Kunstverlag Meißen, CC0, via Wikimedia Commons

Pommern Mecklenburg und ihre Ostseebäder 1936
Gut 60 Seiten mit Kurzbeschreibungen der Pommerschen Orte, nicht nur an der Küste
Ortsverzeichnis auf https://polona.pl/item-view/643b60bb-f54d-4a6c-a51a-e885ad2d0789?page=33
Startseite https://polona.pl/item-view/643b60bb-f54d-4a6c-a51a-e885ad2d0789?page=0

 

„Namentlich denken die Leute, in Pommern sei nichts zu erleben; die Thörichten! “
Heinrich Laube – Eine Fahrt nach Pommern und der Insel Rügen
Text der Erstausgabe, die 1837 als erster Band der Neuen Reisenovellen
unter dem Titel »Eine Fahrt nach Pommern« erschien
https://www.projekt-gutenberg.org/laube/pommern/pommern.html
Bild: Stettin ca. 1850 aus
„Romantische Reise durch den historischen Deutschen Osten“. B. Peters, H. Winkles, Public domain

In Leba waren vor allem expressionistische Künstler aktiv, die dort eine kleine, aber bedeutende Künstlerkolonie bildeten. Der bekannteste unter ihnen ist Max Pechstein, der dort auch seine zweite Ehefrau Marta Möller kennenlernte. Seine Werke aus Leba gelten als wichtige Beiträge des deutschen Expressionismus.
https://studgenpol.blogspot.com/2022/06/pechstein-ein-maler-in-pommern.html
Heirat am 21.9.1923
https://metryki.genbaza.pl/genbaza,detail,455203,12

Vor dem Sprunge in die Flut Thut ein Bommerlunder gut
Detail einer Postkarte um 1900

 

 

 

Der Bade-Anzeiger für die Badeorte Groß Möllen, Nest, Bauerhufen, Sorenbohm, Henkenhagen, Deep, Laase 1908, 1909 und 1914 bei der https://digital.staatsbibliothek-berlin.de/ enthält kleine Anektoden und die Kurlisten.

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