Wie ein Brandenburger die Reformation in Pommern vorantrieb
Zum Reformationstag am 31. Oktober hat sich Thomas Kraft mit dem Leben und Wirken des Reformators Johannes Knipstro, dem ersten Generalsuperintendenten für Pommern-Wolgast, auseinandergesetzt.
Am 20. Januar 1518 führten der Ablasshändler Johann Tetzel sowie der Professor und seit 1505 Gründungsrektor der Universität Frankfurt an der Oder (auch Alma Mater Viadrina genannt) Konrad Wimpina (um 1460‒1531, eigentlich Konrad Koch) eine Disputation durch, welche die 95 Thesen Luthers widerlegen sollte. Tetzel hatte die Absicht, Luther, der ihm das Geschäft mit den Ablassbriefen verdorben hatte, mit Hilfe von Wimpina zur Strecke zu bringen.
Ein Franziskanermönch aus einem schlesischen Konvent mit dem Namen Johannes Knipstro (auch Knipstrow) widersprach ihren Ausführungen. Er wurde zur „Besserung“ ins Kloster Pyritz (Pommern) verwiesen. Knipstro wurde am 1. Mai 1497 in Sandau (Elbe) geboren, welches bis 1354 zur brandenburgischen Altmark gehörte. Genau wie der hl. Franziskus von Assisi trug er keine Schuhe und galt als Barfüßer. Der Spruch „aus den Augen, aus dem Sinn“ traf für seine Versetzung jedoch nicht zu. Schon 1521 stand Knipstro auf der Kanzel der Klosterkirche und verkündete die Lehren Luthers. Bald wünschten sich die Bürger von Pyritz, dass er in der Mauritiuskirche predigen möge. Der Bischof von Cammin (Pommern) wollte ihn daraufhin gefangen nehmen, aber der pommersche Herzog Bogislaw X. holte ihn nach Stettin.
Seine weiteren Stationen waren Stargard, Stralsund und Greifswald. Im Jahre 1535 berief ihn Herzog Philipp I. zum Hofprediger in Wolgast und machte ihn kurze Zeit später zum ersten Generalsuperintendenten von Pommern-Wolgast. Er wurde von Johannes Bugenhagen (1485‒1558, genannt Dr. Pomeranus) eingeführt. In Greifswald lehrte er ab 1539 und war auch zeitweise Rektor.
Er verstarb am 4. Oktober 1556 in Wolgast und wurde in der Pfarrkirche beigesetzt. Neben Bugenhagen war er die treibende Kraft für die Verbreitung des Reformationsgedanken in Pommern.
