Advent – Bernhard Trittelvitz

Caspar David Friedrich: Friedhof im Schnee, 1826
Caspar David Friedrich: Friedhof im Schnee, 1826

Nu is dat wedder ees so wiet,
bald kümmt de leve Winachtstied,
un darum segg ik: „freugt juuch, Lüür!
Uns Herrgott kümmt up disse Ier.”

Jawoll, he kümmt, dat is gewiß!
He fröggt nich, wat för Weder is,
un drüüscht dat ok von baven dal
mit Ies un Snei, dat’s em egaal.
Jüst dar, wur’t feelt an Sünnenschien,
dar will he hen, dar mütt he sien.

He fröggt ok nich, of arm of riek?
Nee, Herr un Knecht sünd bi em gliek.
He kümmt bi Groot und kümmt bi Lütt,
bi alle Menschen, swart un Witt.

Blots en lütt Ding up disse Welt,
wenn dat sik em towedderstellt,
denn kümmt he dar nich över weg.
Un glöövt mi man, wenn ik di segg:
Dat is dien Hart! Wenn dat nich will,
wenn dat sik em versluten süll
hett he keen Macht mier över di,
denn geiht he an dien Döör vörbi.

Sluut up! Noch steit je ja darvör!
Sluut up, sluut up dien Hartensdöör?
Ja, kumm to mi, Herr Jesu Christ,
Du weest, dat du mi helpen müßt.

 

Trittelvitz, Bernhard:

Bernhard Trittelvitz
Bernhard Trittelvitz 1959 Quelle: Familie via saarland-lexikon.de

Geb. am 22. Juli 1878 in Wusterbarth bei Belgard/Pommem, gest. am 17. Januar 1969 in Elversberg/Saar. Praktischer Arzt, Schriftsteller. Sohn des Rügener Pastors Franz Hermann Trittelvitz (1837-1914). Seine Mutter Elisabeth, geb. Wellmann aus Stettin-Frauendorf, sowie seine Großväter und Großmütter beider Linien waren ebenfalls Pastoren bzw. stammten aus Pastorenfamilien. Mit drei Jahren (1882) kam Trittelvitz auf die Insel Rügen und verbrachte hier seine Kindheit in Rappin. Er besuchte das Pädagogium in Putbus. Studium der Medizin u. a. an der Universität in Kiel. Trittelvitz legte 1904 sein medizinisches Staatsexamen dort ab. Er war praktischer Arzt auf Rügen, später in Elversberg im Saarland. Vor 1945 veröffentlichte er in der Zeitschrift »Mutiges Christentum« Artikel über Schachprobleme und über allgemeine und kirchliche Fragen, die von einer tiefen Menschlichkeit und Religiosität geprägt sind. Sein erstes Buch erschien 1934: »Meine Patienten, die Saarkumpels und ich«. In seinem »Unsichtbare Wunder« (1941) nahm er sich der Not der Alkoholiker an. Trittelvitz veröffentlichte in niederdeutschen Zeitschriften vor allem Ge­dichte und Geschichten in vorpommersch-rügenscher Mundart, u. a. »Mien Leev Rügen. Gedichte und Kurzgeschichten« (Wiederauflage 1995). Allein die Greifswalder Zeitung »Die Kirche« brachte mehr als 150 seiner Er­zählungen heraus. Weitere Veröffentlichungen waren: »Von der Krippe in die weite Welt« (1932), »Die unsichtbare Wunde, Nach den Aufzeich­nungen eines Arztes erzählt« (1941). Sein erstes plattdeutsches Buch war: »Fiete un sien Bull« (1950). Es folgten u.a.: »To lütt för de lew« (1953), »So sind wir Pommern« (1955), »De dree Seeröbers (1956), »De kolle Madame« (1959), »En poor gode Druppen gegen alle Hartensnoot …« (1959), »Dat letzte Wuurt hett Ummer noch de Meister« (1962), »Ik hefF een gooden Stüürmann – fröhliche Andachten« (1964), Gedichte, heraus­gegeben 1975. Zahlreich waren seine Beiträge für den Rundfunk. 1964 erhielt Trittelvitz den Pommerschen Kulturpreis. Bis in sein hohes Alter zog es ihn immer wieder in seine alte Heimat, zuletzt als Ruheständler.

Aus: Berühmte und bemerkenswerte Mediziner aus und in Pommern, Hans Reddemann, Schwerin, 2003