Erst jetzt wurde bekannt, dass der Schriftsteller Hans-Jürgen Heise am 13. November in Kiel im Alter von 83 Jahren verstorben ist.
Hans-Jürgen Heise, Professor, Lyriker, Essayist, Literaturkritiker und Übersetzer englisch- und spanischsprachiger Poesie, wird am 30. Juli 1930 in Bublitz als Sohn des Krankenkassengehilfen Artur Heise und der Hildegard geb. Scheller geboren. Nach dem Tode seiner Mutter (1934) lebt er vorübergehend bei seinen Großeltern väterlicherseits (Hermann Heise) in der Neustettiner Str. 7 in Bublitz. 1937 wird Heise in Treptow a. d. Rega eingeschult, wohin sein Vater inzwischen verzogen war. Im selben Jahr erfolgt aber schon der Umzug nach Berlin. Im Sommer 1941 kehrt er wegen der feindlichen Bombenangriffe auf Berlin nach Bublitz zurück. Die Flucht vor der heranrückenden Roten Armee führt ihn wieder nach Berlin.
1949/50 ist er als Redaktionsmitglied der Ost-Berliner Kulturbund-Zeitung „Sonntag“ tätig. Wegen staatspolitisch oppositioneller Haltung erfolgt seine Entlassung. Polizei und Staatssicherheit treten gegen ihn in Aktion. Er flieht nach West-Berlin. Von 1958 bis 1993 ist er als Archivlektor am Institut für Weltwirtschaft in Kiel angestellt. 1988/89 lehrt er als Dozent an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. 1989 ist er Ehrengast in der Villa Massimo in Rom. Er tritt dort als Mitglied dem PEN-Club bei. Hans-Jürgen Heise wurden folgende Auszeichnungen und Ehrungen zuteil: Ehrengabe des Andreas-Gryphius-Preises (1973), Kulturpreis der Stadt Kiel (1974), Kulturpreis von Malta (Malta Cultural Award, 1976), Kultur aktuell (1988), Verleihung des Professorentitels des Landes Schleswig-Holstein (1990), Pommerscher Kulturpreis der Pommerschen Landsmannschaft (1994), Andreas-Gryphius- Preis der Künstlergilde Esslingen. (Aus „Bublitz in Pommern“ Horst Wendt, 2004)
Seine letzten beiden Veröffentlichungen waren : „Auf der Wanderdüne“ Autobiographie, 336 Seiten und „Letzter Aufruf für Mr. H.“ Gesammelte Gedichte und Prosagedichte 1948-2012, 320 Seiten, Verlag Ralf Liebe
Zu diesen Büchern schrieb Prof- Friedrich Albrecht, Leipzig eine Rezension, die am 15.01.2013 in „Neues Deutschland“ erschien und die er uns freundlicherweise zur Kenntnis brachte,. Darin über den Gedichtband:
„Heise hat sich von der Heimattümelei der Vertriebenenverbände distanziert, ein „Blattvergolder der Erinnerung“ wolle er nicht sein. Aber die Sphäre der Kindheit in Ostpommern fehlt in der Sammlung nicht – Gedichte über Bublitz und das Flüsschen Gozel („viel zu scheu/überhaupt/auf den Landkarten/zu erscheinen“), über die Großmutter (in seinen Träumen „mir Kindheit zaubernd/als die alte Blaubeerfrau“) und das schwerste Trauma seiner frühen Jahre: „Kindheit: offene Tür/ hinter der stand ein Sarg/mit meiner Mutter darin.“
Lesen Sie das Gedicht „Mir gefällt das gut “ als Poetryletter Nr. 124, auf diesen Seiten findet sich auch mehr zum Lebenslauf.
Auf NDR können sie Hans-Jürgen Heise selber hören, er erzählt, das der Grund seines Schreibens in seiner Kindheit liegt.