Was sind Schulprogramme?
„Schulprogramme – genauer gesagt: historische Schulprogramme – wurden vornehmlich im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert im deutschen Sprachraum von Lehrerinnen und Lehrern höherer Schulen verfasst und publiziert. Es handelt sich dabei im Prinzip um Jahresberichte der Schulen und wissenschaftliche Abhandlungen im Umfang von etwa 4 bis 50 Seiten, die entweder zusammen in einem Heft mit den Jahresberichten erschienen oder als eigener – gegebenenfalls als „Beilage zum Jahresbericht“ gekennzeichneter – Teil veröffentlicht wurden.“
Genealogisch sind sie von Bedeutung, da sie in der Regel Listen der Schüler enthalten, die von der Schule abgehen mit Geburtsdatum, Berufswunsch, Angaben zum Vater etc. sowie – in unterschiedlichem Umfang – über personelle Veränderungen bei den Lehrer berichten, z.T. mit biographischen Angaben.
Gerade bei den pommerschen Schulen war der Einzugsbereich sehr groß, so dass man auch Angaben aus weiter entfernten Orten erhält.
Manche Hefte enthielten wertvolle historische oder lokalgeschichtliche Artikel:
Das Königliche Dom-Gymnasium und Realgymnasium zu Kolberg in seinen ersten fünfzig Jahren : Festschrift zum 15. Oktober 1895, Verfasser Becker, Johannes mit Namen aller Lehrer und Abiturienten.
Pommern im Jahre 1813
ein Beitrag zur Geschichte der Befreiungskriege in einzelnen Bildern von Klaje, Hermann
Im Newsletter der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf steht:
„Die Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf wird – nachdem sie ihre eigene Schulprogramm-Sammlung im Umfang von 40.000 Einheiten bereits erschlossen und digitalisiert hat – im Rahmen ihrer landesbibliothekarischen Verantwortung und in enger Abstimmung mit dem Görres-Gymnasium in Düsseldorf, die dortige umfangreiche und wertvolle Schulprogramm-Sammlung nach dem gleichen Muster erschließen, digitalisieren und in einem gemeinsamen Internet-Portal für die weltweite Forschung zugänglich machen.
Das Görres-Gymnasium in Düsseldorf besitzt eine der größten historischen Schulprogramm-Sammlungen in Deutschland. Durch die Erschließung und Digitalisierung sowie die virtuelle Zusammenführung
der Digitalisate mit den Beständen der ULB Düsseldorf im Rahmen eines Schulprogramm-Portals soll eine Digitale Sammlung entstehen, in der fast der gesamte existierende Bestand an Schulprogrammen in Deutschland für die nationale und internationale Forschung in einem überschaubaren Zeitraum von etwa drei Jahren in einer
tiefenerschlossenen Form komfortabel, leicht recherchier- und auswertbar zugänglich gemacht wird.“
Das Portal zur Sammlung der Düsseldorfer Schulprogramme finden Sie unter
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ulbdsp
und die Orte am besten über die Tag cloud (Schlagwortwolke) Orte
So gibt es dort aus Pommern z.B. Programme aus Anklam, Belgard, K(C)olberg, Deutsch Krone und Gartz/O.
Weitere Quellen für Schulprogramme sind (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)
- der Europäische Schulgeschichtliche Minimundus unter Schulchroniken
- Die große geographisch geordnete Sammlung der Uni Giessen die laufend erweitert wird
- Ebenfalls in Giessen findet sich das wertvolle Personenlexikon von Lehrern des 19. Jahrhunderts : Berufsbiographien aus Schul-Jahresberichten und Schulprogrammen 1825 – 1918 mit Veröffentlichungsverzeichnissen von Franz Kössler, das anhand der großen Giessener Sammlung entstanden ist.
- In der wegen der Personalkarteien der preussischen Lehrer so wertvollen Bibliothek für bildungsgeschichtliche Forschung finden sich Schulprogramme aus Treptow/Rega.
- In der digitalen Bibliothek Rheinland-Pfalz sind auch Schulschriften aus Pommern digitalisiert.
- In der polnischen digitalen Bibliothek finden sich Schriften aus Lauenburg und Stolp
- Weitere Schulberichte gibt es auch bei books.google.de und http://archive.org ,wobei die in amerikanischen Bibliotheken gescannten Jahrgänge oft nur die wissenschaftlichen Abhandlungen enthalten und leider nicht die Angaben zu Schülern und Lehrern.
Eine ganz grundlegende Einführung und viele weitergehende Hinweise zum Thema „Schulprogrammschriften im Internet“ gibt es auch bei der Uni Giessen. Diese sehr informative Seite weist auch Datenbanken mit noch nicht digitalisierten Programmen nach.