August 2012 – Bericht von Peter Segler

Anfang August 2012 besuchte ich das Diözesanarchiv in Köslin um Recherchen in den Lanziger Kirchenbüchern durchzuführen.

Zuerst einige Tipps zur Anreise:
Die Adresse des Archivs ist:
Archiwum Diecezji Koszalińsko-Kołobrzeskiej

ul. Seminaryjna 2
75-817 Koszalin
Tel. (94) 345-90-27
E-Mail: archiwum@koszalin.opoka.org.pl
Internet: www.archiwum.koszalin.opoka.org.pl

 

Öffnungszeiten: Mo bis Fr.: 8.30 – 14.30 Uhr
Direktor: Dr. Tadeusz Ceynowa
Archiv-Mitarbeiterin: Małgorzata Wieczorkowska

Auf der E28 aus Richtung Stettin kommend (ul. Szczecinska) biegt man im Zentrum nach rechts auf die Straße Nr. 11 (ul. Krakusa i Wandy) Richtung Poznan ein. Hier fährt man bis zum nächsten Kreisverkehr. Im Kreisverkehr dann auf die Straße Nr. 167 Richtung Tychowo abbiegen (ul. Polcynska). Diese Straße weiterfahren bis man das Stadtgebiet verlässt und die Gegend einen eher ländlichen Charakter annimmt. An einer Bushaltestelle links geht dann ein unscheinbarer Plattenweg (ul. Seminaryjna) ab (Es steht auch ein kleiner Wegweiser da), dem man bis zum Seminargelände folgt. Auf dem Seminargelände links halten. Parkplätze sind auf der linken Seite direkt gegenüber vom Archiv.

Das Personal ist sehr freundlich, die Verständigung allerdings problematisch. E-Mail-Anfragen werden prinzipiell nur auf Polnisch beantwortet, egal, in welcher Sprache man schreibt. (Eine vorherige Anmeldung ist allerdings nicht unbedingt nötig.) Vor Ort im Archiv konnte ich mich mit Russisch am besten verständigen. Auf jeden Fall ist es vorteilhaft, sich schon vor der Reise zu informieren, welche Kirchenbücher man für die Recherche benötigt. Dann führt zur Not auch Zeichensprache ans Ziel.
Sämtliche Kirchenbücher sind mittlerweile digitalisiert und als PDF-Files auf CDs kopiert. Im Lesesaal des Archivs, der videoüberwacht ist, gibt es einen PC-Arbeitsplatz. Dort kann man mit den CDs dann arbeiten. Der Vorteil der PC-Arbeit liegt im Zeitgewinn. Die einzelnen Seiten der Kirchenbücher lassen sich durch Scrollen des Bildschirms viel schneller durchsuchen, als wenn man die Seiten der Originalbücher blättern müsste. Außerdem benötigt man am Bildschirm keine Lupe, da die Zoomfunktion im Acrobat Reader jede beliebige Vergrößerung möglich macht. Nachteilig wirkt sich die schnelle Ermüdung durch Bildschirmarbeit aus. Am besten, man plant mehrere tägliche Pausen ein und bleibt dafür einen Tag länger. Das Archivgebäude wird von einer parkähnlichen Anlage umgeben, in der es sich ausgezeichnet entspannen lässt.
Möchte man von den Kirchenbucheinträgen Kopien haben, kann man sich diese vom Personal anfertigen lassen. Die Kopien werden vom Originalbuch gemacht, also nicht einfach aus dem PDF ausgedruckt. Da die Kirchenbücher sehr groß sind, handelt es sich um A3-Kopien. Je A3-Kopie wird eine Gebühr von 20 Zloty fällig (umgerechnet ca. 5 EUR). Man sollte sich also genau überlegen, was man als Kopie mit nach Hause nehmen möchte. Es ist ratsam, die Kopien nach Erhalt sofort auf Vollständigkeit zu prüfen. Ansonsten ist die Nutzung des Archivs kostenfrei. Fotografieren von Kirchenbüchern und anderen Akten sowie selbständiges Kopieren und Scannen sind prinzipiell nicht gestattet. Es ist auch nicht möglich, die CDs zu kopieren oder Kopien der CDs zu erwerben.
Von Lanzig sind folgende Kirchenbücher im Archiv verfügbar:

urodzenia (Geburten und Taufen): 1817-1845, 1846-1868, 1868-1886, 1887-1937
śluby (Heiraten, Aufgebote und Trauungen): 1827-1845, 1846-1874
zgony (Gestorbene): 1827-1845, 1846-1864, 1865-1940
bierzmowanie (Konfirmationen): 1818-1845, 1846-1869, 1870-1904, 1866-1936

Die Recherche im Kösliner Archiv war für mich sehr ergiebig, nicht nur in Hinblick auf die vielen neuen Informationen, die ich in den Kirchenbüchern zu meiner Familie gefunden habe; es ist ein Erlebnis ganz besonderer Art, so intensiv in die Vergangenheit einzutauchen: die wechselnden Handschriften der Pfarrer zu erleben, den Familien der Lanziger Gemeinde und ihren Schicksalen zu begegnen, die einem schon nach wenigen Recherche-Stunden wie Vertraute vorkommen, die hohe Kindersterblichkeit damals zu begreifen (wenn Seuchen grassierten, verloren manche Familien mehrere Kinder in kurzer Zeit …).

Abschließend bleibt zu wünschen, dass Wege und Möglichkeiten gefunden werden, die digitalen Kirchbuchdaten abseits jeglicher geschäftlicher Interessen allen Forschern, die sie benötigen, auf einfache und kostengünstige Weise, sprich über das Internet, zugänglich zu machen. Das würde nicht nur Kosten sparen, sondern käme auch der Umwelt zugute.

Peter Segler – Kontakt

P.S.  Über die Seite KSIĘGI METRYKALNE gelangen sie zur Aufstellung der in diesem Archiv vorhandenen evangelischen (Ewangelickie) und katholischen (Rzymskokatolickie)  Kirchenbücher