Gedenkstätte des Monats Oktober 2024

Der Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (BHU) hat gemeinsam mit seinen Mitgliedsverbänden die „Zeichen von Krieg und Frieden in der Kulturlandschaft“ mit all seinen Facetten zum Thema des Kulturdenkmals des Jahres 2024 gewählt. Gemeinsam mit dem Landesverband MV im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. veröffentlicht der Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern jeden Monat eine Gedenkstätte des Monats.

 

Das Ulanendenkmal in Demmin

Demmin war geprägt durch das Militär und war bis 1920 eine Garnisonstadt für das preußische Kavallerieregiment der Weißen Ulanen. Auf Initiative der Veteranen des 2. Pommerschen Ulanen-Regiments Nr. 9 wurde von 1923 bis 1924 ein Denkmal für ihre gefallenen Kameraden errichtet. Für den Entwurf und die Umsetzung des Denkmals war der Berliner Bildhauer Fritz Richter-Elsner zuständig. Das Denkmal wurde in einem Waldgebiet in der Nähe des Bahnhofs errichtet und besteht aus zahlreichen Granitfindlingen. Die Steine stammten ursprünglich von megalithischen Grabanlagen, die für die Errichtung des Denkmals teilweise komplett abgetragen wurden. An einigen dieser Steine wurden Metallplatten mit den Namen der Gefallenen aus den Kriegen der Jahre 1866, 1870/71 und 1914 bis 1918 angebracht. Die Einweihung fand am 3. August 1924 statt. Das Datum wurde nicht zufällig gewählt, sondern fiel auf den zehnten Jahrestag des Ausritts der Ulanen in den Ersten Weltkrieg. Ein Treppenaufgang am Denkmal führt zu den Überresten eines Reiterstandbildes, das 1946 auf Anweisung der Roten Armee demontiert wurde. Es befand sich ebenfalls eine eiserne Kette am Torbogen-Eingang, die an die Folgen des Versailler Vertrags erinnern sollte.

Nach der Wiedervereinigung wurden die Bruchstücke ausgegraben und rudimentär zusammengesetzt. Zum 100-jährigen Bestehen des Demminer Ulanendenkmals wurde 2024 eine Feierstunde abgehalten. Der Ort soll heute an die Folgen von Krieg und Gewalt erinnern und zur Aussöhnung beitragen. Zur Feierstunde war eine französische Delegation aus Monnaie anwesend. Demmin und Monnaie verbindet eine freundschaftliche Städtepartnerschaft, die auch über Jugendarbeit intensiviert werden soll.

Ulanendenkmal in Demmin

Fotos: Ernst Wellmer (Volksbund)

Historische Fotos des Denkmals auf https://demminer-heimatgeschichte.de/digitales-museum/demmin/strassen-orte-und-plaetze/ulanendenkmal/

Ulanendenkmal in Demmin

Stettin: „Skwer Rodziny Quistorpów“ – „Platz der Familie Quistorp“

Tolle Neuigkeiten aus Stettin im Jubiläumsjahr zum 200. Geburtstag von Johannes Quistorp

Mit deutlicher Mehrheit hat der Rat der Stadt Szczecin / Stettin beschlossen, dass das ehemalige Friedhofsgelände des Pflegeheims Bethanien, auf dem Mitglieder der Familie Quistorp beigesetzt sind, künftig den Namen „Skwer Rodziny Quistorpów“ („Platz der Familie Quistorp“) tragen soll.

Dies ist ein großer Erfolg für die am Projekt beteiligten, dem städtischen Denkmalpfleger Michał Dębowski, dem Politiker Przemysław Słowik und nicht zuletzt des Vereins Denkmal Pomorze und seinem Vorsitzenden Łukasz Jaszczyk, der uns nun diese schöne Nachricht schickte und im Greif-Blog bereits über die Sucharbeiten auf dem Friedhofsgelände berichtet hatte.

Foto: Facebook, Denkmal Pomorze

Das Friedhofsgelände soll nun wieder hergestellt werden. Nach dem Krieg wurde ein Teil dieses Gebiets von der sowjetischen Militärgarnison übernommen, später wurden einzelne Grundstücke an separate Eigentümer verkauft und durch Grundstücksmauern oder Zäune geteilt.

Derzeit arbeitet das Büro des Städtischen Denkmalpflegers an einer Ausschreibung zur Umgestaltung des Geländes als Grünanlage und Gedenkort, auf dem die gefundenen Grabsteine der Familie Quistorp und eine Gedenktafel Platz finden sollen. Wenn alles läuft, wie geplant, sind diese Arbeiten zum 200. Geburtstag von Johannes Quistorp am 14. November 2022 der Öffentlichkeit abgeschlossen.

 

 

Gedenkstätte Golm bei Swinemünde

Am 12. März  jährte sich zum 67. Mal die schreckliche Bombardierung von Hafen und Stadt Swinemünde. Unzählige Opfer, insbesondere unter der Zivilbevölkerung, fielen diesem tragischen Kriegsereignis zum Opfer – Kriegsgräberstätte Golm

Mit mehr als 300 anderen Besuchern habe ich im Rahmen einer vom Pommerschen Kreis- und Städtetag organisierten Tagung in Misdroy an der diesjährigen Gedenkveranstaltung  teilgenommen. Dabei wurden auch die im Jahre 2010 entwendeten bronzenen und nun aus Plastik erneuerten Namenstafeln vorgestellt. Auf einer noch anzufertigenden Tafel werden demnächst die Namen von 38 weiteren Opfern zu sehen sein, die erst kürzlich ermittelt werden konnten. (mehr …)