200 Jahre Gesellschaft für pommersche Geschichte, Altertumskunde und Kunst e. V.

Jahrestagung am Gründungsort in Stettin

Die diesjährige Jahrestagung der Gesellschaft für pommersche Geschichte Altertumskunde und Kunst e. V. fand vom 26. bis 29. September 2024 aus gegebenem Anlass in der ehemaligen pommerschen Provinzhauptstadt Stettin statt. Hier wurde im Jahr 1824 im Stettiner Schloss die Gesellschaft unter maßgeblicher Mitwirkung des damaligen Oberpräsidenten der Provinz Pommern, Johann August Sack, gegründet. Auch nach 200 Jahren spielte das Schloss wieder eine wichtige Rolle während dieser Tagung.
Die Unterbringung, die gastronomische Versorgung und die meisten Veranstaltungen während dieser Tage fanden im Hotel „Radisson Blu“ statt. Nach dem Abendessen am ersten Abend erfolgte die Begrüßung der Teilnehmer durch Herrn Dr. Wilfried Hornburg, dem Vorsitzenden der Gesellschaft. Den nachfolgenden Einführungsvortrag hielt Herr Prof. Dr. Rafal Makała von der Universi-
tät Danzig. Er sprach zum Thema „Kunstförderung als Politik am Stettiner Hofe der Herzöge von Pommern im 16. und 17. Jahrhundert“. Die Fakten zu dieser Thematik sowie die Rhetorik des Vortragenden beeindruckten die anwesenden Zuhörer.

Die Teilnehmer auf der Hakenterasse in Stettin Foto: Dr. I.Garbe

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Auf den Spuren der Vorfahren – Reise durch Hinterpommern

Unser Mitglied Matthias Beulke war vom 16.-22.03.2024 auf einer einwöchigen Reise durch Hinterpommern. In diesen Tagen fuhr er rund 1800 Km entlang der polnischen Ostseeküste und hat die Orte aufgesucht, wo seine Vorfahren bis 1945 lebten.

In seiner Freizeit befasst sich Matthias seit über 20 Jahren mit der Orts- und Familienforschung in Hinterpommern, beide Großväter stammten aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, der eine aus Pommern, der andere aus dem angrenzenden Westpreußen und ist dann im Kreis Bütow aufgewachsen. Matthias Beulke ist seit 2004 Mitglied im Pommerschen Greif und sammelt alles über die Familie Beulke weltweit. Weitere Forschungs-Schwerpunkte sind die ehemaligen Landkreise Kolberg-Körlin und Lauenburg in Pommern, die jüdische Familienforschung in Pommern und Auswanderer von Pommern nach Nordamerika und Australien.

Nachdenklich haben ihn die vielen Militärkolonnen aus allen NATO-Staaten gemacht, die auf polnischen Straßen in Richtung Osten fuhren……

Sein Bericht:

Wilhelm Kurt Beulke

Mein erstes größeres Ziel der Reise war die Stadt Lębork, das ehemalige Lauenburg in Pommern im sogenannten „Blauen Ländchen“, etwa 50 Km westlich von Danzig, an der Grenze zur ehemaligen Provinz Westpreußen. In dieser Stadt, in der Jägerhofstraße 1, beim Arbeiter Garmatz, wurde am 29.04.1916 mein Großvater Wilhelm Kurt Beulke als Sohn der unverehelichten Arbeiterin Martha Beulke geboren. (mehr …)

Digitales VI

Neue Digitalisate aus Greifswald mit dem Schwerpunkt Handwerk,  Zünfte und Berufe

 

Chronik der Innung der Baugewerke zu Stettin vom Jahre 1380 bis 1903
Hermann Waterstraat 1904 mit Liste der Mitglieder 1903 und der Alterleute und Meister von 1526-1902

Zum 150jährigen Bestehen der Schlachter-Innung Swinemünde
Hans Pantermühl, 1927, mit Mitgliederverzeichnis ab 1777

Chronik der Fleischer-Innung I zu Stettin vom Jahre 1309 bis 1912
Hermann Waterstraat 1912 mit Liste der Mitglieder 1912

Geschichte der Freien Bäcker-Innung Swinemünde
Hans Pantermühl, 1927 mit Namen der Meister ab 1765

Bericht zur Feier des 50jährigen Bestehens des Stettiner Lehrervereins, 1862-1912
Autor? 1912 mit Listen der Vorstandsmitglieder

Digitales IV

Erneut auf diesem Weg der Hinweis auf interessante neue Digitalisate in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg Vorpommern.

 

Ein interessantes Kapitel in der Geschichte von Stettin berichtet Georg Gaebel 1913: „Die Belagerung von Stettin im Jahre 1813
Seit 1806 war Stettin von napoleonischen Truppen besetzt. Ab dem März 1813 belagerten preußische Truppen die Stadt. Der völliger Mangel an Nahrungsmitteln führte schließlich zur Aufgabe der Besatzung. Die Kapitulationsurkunde wurde am 21. November 1813 unterzeichnet und am 5. Dezember 1813 übernahmen preußische Truppen die Festung Stettin.

 

Geschichte des Stettiner Feuerwehrwesens, im Besonderen die ersten 50 Jahre der Stettiner Berufsfeuerwehr 1863-1913
von Hermann Ruhstrat, 1913
nennt u.a. die Namen der Feuerwehroffiziere und listet die Großbrände in den Jahren 1863-1913 auf.

Eine Institution in Pommern war der Buchhändler und Verleger Léon Saunier.
100 Jahre Léon Sauniers Buchhandlung von Hermann Saran 1926
Mehr zu ihm und seiner Familie auch auf http://www.zessin-familien.com/lib/exe/fetch.php?media=fambr-1216-saunier.pdf

Wer sich für Einrichtungen der Fürsorge und Wohlfahrt für Kinder, Erwachsene und alte und Hinterbliebene interessiert, findet jede Menge Angaben im Wegweiser der Armendirektion Stettin 1910:
Wohltätigkeit und Wohlfahrtspflege in der Stadt Stettin

Heimatstuben in Schleswig-Holstein in 360°-Ansicht

Der Öffentlichkeit Einblick in Heimatstuben zu ermöglichen, das hat der Schleswig-Holsteinische Heimatbund sich im Jahr 2020 gemeinsam mit dem Land Schleswig-Holstein zur Aufgabe gemacht. Seitdem werden Heimatstuben des Bundeslandes besucht, die Einrichtung gefilmt und in 360° Ansicht digitalisiert.

Am 3. August 2023 ist dieses Projekt nun online gegangen. Zur Zeit können Interessierte 16 Heimatstuben digital besuchen. Sie finden hier auch etliche Heimatstuben der Ostgebiete, z. B. Stettin, Stargard, Saatzig, Kallies, Köslin-Bublitz, Danzig.

Screenshot Heimatstuben – Haus Stettin. Mit dem Klick auf das Bild gelangen Sie direkt zur 360° Ansicht.

Neben einem Rundgang bieten die jeweiligen Seiten auch weitere Informationen zur Geschichte der jeweiligen Heimatstube mit weiterführenden Links.

Das Ergebnis der aufwändigen Arbeit kann sich sehen lassen. Wer bisher noch keine Heimatstube von innen gesehen hat – hier ist die erste Gelegenheit dazu.

Ein persönlicher Besuch vor Ort lohnt sich natürlich trotzdem, denn die meisten Exponate können hier aufgrund der Menge nicht gezeigt werden. Es warten viele weitere Schätze, vor allen Dingen solche, die sich in den Urkunden- und Dokumentensammlungen verbergen, darauf, entdeckt zu werden.

Zum Begriff „Heimatstube“ gibt es im Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa der Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg eine Erklärung.

Stettin: „Skwer Rodziny Quistorpów“ – „Platz der Familie Quistorp“

Tolle Neuigkeiten aus Stettin im Jubiläumsjahr zum 200. Geburtstag von Johannes Quistorp

Mit deutlicher Mehrheit hat der Rat der Stadt Szczecin / Stettin beschlossen, dass das ehemalige Friedhofsgelände des Pflegeheims Bethanien, auf dem Mitglieder der Familie Quistorp beigesetzt sind, künftig den Namen „Skwer Rodziny Quistorpów“ („Platz der Familie Quistorp“) tragen soll.

Dies ist ein großer Erfolg für die am Projekt beteiligten, dem städtischen Denkmalpfleger Michał Dębowski, dem Politiker Przemysław Słowik und nicht zuletzt des Vereins Denkmal Pomorze und seinem Vorsitzenden Łukasz Jaszczyk, der uns nun diese schöne Nachricht schickte und im Greif-Blog bereits über die Sucharbeiten auf dem Friedhofsgelände berichtet hatte.

Foto: Facebook, Denkmal Pomorze

Das Friedhofsgelände soll nun wieder hergestellt werden. Nach dem Krieg wurde ein Teil dieses Gebiets von der sowjetischen Militärgarnison übernommen, später wurden einzelne Grundstücke an separate Eigentümer verkauft und durch Grundstücksmauern oder Zäune geteilt.

Derzeit arbeitet das Büro des Städtischen Denkmalpflegers an einer Ausschreibung zur Umgestaltung des Geländes als Grünanlage und Gedenkort, auf dem die gefundenen Grabsteine der Familie Quistorp und eine Gedenktafel Platz finden sollen. Wenn alles läuft, wie geplant, sind diese Arbeiten zum 200. Geburtstag von Johannes Quistorp am 14. November 2022 der Öffentlichkeit abgeschlossen.

 

 

Frisch im Briefkasten – Zeitschrift Pommern Heft 1/2022

Auch in der neuen Ausgabe der Zeitschrift Pommern finden Kultur- und Geschichtsinteressierte wieder sehr interessante Berichte.

Für so manchen Familienforscher, der Vorfahren in Pommern hat, dürften folgende Artikel der neuen Ausgabe, die dieser Tage im Briefkasten lag, wieder besonders interessant sein:

  • „Historische Flößerei in Vorpommern“, S. 4-9, über die Geschichte der Flößerei mit zahlreichen Details und wunderbaren Fotos.
  • „Pommern und die Ballonfahrt“, S. 10-17, über pommersche Ballonpioniere, die mit ihren Starts und Landungen manchen Ortsbewohner beindruckt haben dürften.
  • „Vom Luftschutzbunker zum Ausstellungsraum“, S. 44-45, über den ehemaligen Luftschutzraum unter dem Stettiner Hauptbahnhof, den man heute besichtigen kann
  • „Die Pommern in Amazonien“, S. 46-47, über die Migration der Pommern in Brasilien.

Wussten Sie, dass die Zeitschrift Pommern mit der Ausgabe 1/2022 im 60. Jahrgang angekommen ist?

Das komplette Inhaltsverzeichnis zum aktuellen Heft 1/2022 der Zeitschrift Pommern findet man unter https://zsp.pommerscher-greif.de/

Der Einzelpreis pro Heft beträgt 7,50€ zzgl. Versand, das Jahresabonnement kostet 28€ inkl. Versand, Infos unter https://zsp.pommerscher-greif.de/abonnement/

 

Das Friesen-Denkmal im Stettiner Stadtforst

In vielen deutschen Städten finden wir Friesenstraße, Friesen-Schule, Sportvereine tragen den Namen Friesen oder Friesen-Denkmäler. In Stettin gab es den Turnverein Friesen e. V. und auch ein Friesen-Denkmal. Aber kaum jemand weiß, wer oder was „Friesen“ in diesem Zusammenhang bedeutet.

Karl Friedrich Friesen wurde am 25. September 1784 in Magdeburg geboren. Er studierte Vermessungswesen an der Bauakademie in Berlin, interessierte sich dann für Pädagogik und Philosophie, zwischen 1806 und 1811 arbeitete er zusammen mit Alexander von Humboldt am großen Atlas von Mexiko, ab 1810 war er Lehrer in der Plamann-Erziehungsanstalt in Berlin, die nach Pestalozzi-Prinzipien ausbildete. Zwischen 1810 und 1812 legte er zusammen mit Friedrich Ludwig Jahn die Grundlagen der deutschen Gymnastik. Friesen leitete zeitweise einen Turnverein in Berlin, entwickelte viele neue Turnübungen und errichtete eines der ersten deutschen Schwimmbäder an der Berliner Unterbaumbrücke. 1810 gründeten er und Jahn die Geheimorganisation Deutscher Bund, deren Ziel die Befreiung der deutschen Staaten von der französischen Besatzung und die Einigung Deutschlands war. Die Organisation war der Vorläufer der studentischen Vereinigungen mit autodidaktischem und politischem Charakter. Im Jahr 1812 bereitete er aktiv einen Aufstand gegen Napoleon vor. Im Jahr 1813 half er als Adjutant von Major Adolf Wilhelm von Lützow bei der Organisation von Freiwilligenkorps. Nach der Schlacht bei Kitzen floh er mit dem Dichter Theodor Körner, der in seinen Armen bei Rosenow starb. Nach der Niederlage in einem Gefecht mit Napoleons Truppen wurde er von den Franzosen gefangen genommen. Die Franzosen richteten ihn am 16. März 1814 in Lalobbe in den Ardennen hin. 1843 wurde er auf dem Invalidenfriedhof in Berlin feierlich beigesetzt.

Friedrich Friesen, Foto: Autor unbekannt – Scan aus „Die großen Deutschen im Bild“ (1936) von Michael Schönitzer, Wikipedia, gemeinfrei

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