Carl Ludwig Schleich (* 19. Juli 1859 in Stettin; † 7. März 1922 in Bad Saarow) war ein deutscher Chirurg und Schriftsteller. Von ihm stammt eine Methode der Infiltrationsanästhesie, er gilt damit als Erfinder der örtlichen Betäubung . Er war ein Sohn des Stettiner Augenarztes und Geheimen Sanitätsrats Carl Ludwig Schleich (1823-1907). Seine Mutter Constanze geb. Küster (1832-1919) war eine Tochter des Gutsbesitzers und Kalkbrenners Ludwig Küster (1765-1819) aus Kalkofen auf Wollin und Schleich verbrachte viel Zeit auf Wollin. Er schreibt in seinen lesenswerten Lebenserinnerungen “Besonnte Vergangenheit”

Kreidegrube auf Kalkofen
Kreidegrube auf Kalkofen

“Hier liegt die Heimat meiner Mutter, das uns Schleichs und Küsters unvergeßliche »Kalkofen«, einst eine kleine Ansiedlung von Angestellten meines Großvaters, der hier eine gewaltige Kalkgrube entdeckt, ausgebaut und zur Förderung der schneeweißen Erde große Öfen und Formereien neben einer ausgedehnten Landwirtschaft angelegt hatte, das jetzt ein großes Dorf mit einer ausgedehnten Kalk- und Zementfabrik geworden ist.”

Engel Misdroy
Engel vom Steinmetz Ewald Kassner auf Misdroy

“Es war ein Schmuckkästchen, dieses Kalkofen, wo meine Großeltern wohnten. Hier hatte sich mein tatkräftiger Großvater buchstäblich ein kleines Königtum für seine Sippe gegründet. Man gelangte dahin, da man in dem kleinen Kahnschifferhafen zwischen Vietzig und Lebbin mit Dampfern nicht anlegen konnte, vom Vietziger See her, der vor Misdroy bei der Vietziger Ablage endet. Von hier geht es zu Land durch das Fischerdorf Vietzig in den Bereich jener Kalkwerke, deren Betrieb ich in einem Drama »Um Dorf und Gehöft« sowie in mehreren Dichtungen zu verherrlichen versucht habe. … Kalkofen aber und die Insel Wollin ist meine eigentliche Landheimat, denn alle Eindrücke von Natur, Menschen und Leben wurzeln in seinem Boden, seinen Wäldern, seinen Höhen, Seen und Feldern, seinen Bewohnern. Waren wir aus Stettin doch nicht nur alle Schulferien hier bei Großeltern oder Oheimen wie zu Hause, nein, auch das ganze Jahr hindurch siedelten wir häufig sonnabends nach der Insel über, die in 3 Stunden herrlicher Wasserfahrt zu erreichen war, um über Sonntag dort zu verbleiben. O du himmlische, wundervolle Jugendzeit hier auf dem Insellande….”

Denkmal für Carl Ludiwg Schleichkofen
Denkmal für Carl Ludwig Schleich auf dem Comantschenberg bei Kalkofen
Ewald Kassner mit Familie
Ewald Kassner mit Familie

Nach seinem Tod wurde ihm in Kalkofen ein Gedenkstein aufgesetzt, dern der Steinmetz Ewald Kassner geschaffen hat.

Ewald Kassner wurde am 09.04.1903 in Westswine geboren und eröffnete 1928 einen Steinmetzbetrieb in Misdroy . Nach Flucht und Kriegsgefangenschaft  landete er 1949 in Hemer im Sauerland, dem Heimatort der Ehefrau, wo er sich wieder als Steinmetz niederliess. Er verstarb dort am 16.09.1971

Konzertmuschel in MIsdroy
Konzertmuschel in Misdroy (Miedzyzdroje)

 

Nach Angaben seiner Tochter war er der einzige Steinmetz in Misdroy und Umgebung und hat sicherlich über die Grenzenn hinaus Grabsteine gefertigt. Er hat auch größere Anlagen in Misdroy gemacht wie die Außenarbeiten an der Konzertmuschel. Den abgebildeten Engel schuf er für eine 21-jährige Misdroyerin, die an Tbc verstarb, er steht jetzt restauriert in der Kirche in Misdroy.

Der Gedenkstein für Carl Ludwig Schleich auf dem Comantschenberg bei Kalkofen wurde leider 1945 geschleift. Ehemalige MIsdroyer Bewohner haben die erhaltenen Buchstaben mit Farbe nachgezogen.

Reste des Schleichdenkmales in Kalkofen
Reste des Schleichdenkmales in Kalkofen (Wapnica)

Die Fotos der Familie Kassner, des Engels und des Schleich-Denkmals heute und viele Informationen stammen von der Tochter Ewald Kassners, Christel, der ich herzlich Danke.