Die vergessene E-Mail – Warum es sich lohnt, alte Hinweise neu zu prüfen

Karin Cox erinnert uns mit einer kleinen Anekdote daran, dass es immer sinnvoll ist, alte Hinweise aufzugreifen. Und – peinlich, liebe Karin, muss Dir das bei Deinem Pensum nun wirklich nicht sein!

Karin schrieb:

Bei unserem Treffen in Stettin erinnerte mich eine Teilnehmerin daran, dass sie mir schon 2023 wichtige Daten für mein Kreis-Greifenberg-Projekt geschickt hatte. Peinlich berührt stellte ich fest, dass ich ihre E-Mail völlig übersehen hatte. Also bat ich sie, mir die Nachricht noch einmal zu senden.

Als ich von meiner Pommern-Reise wieder zu Hause ankam, nahm ich mir die Zeit, die alten und neuen Daten zu vergleichen. Anfangs war ich unsicher, wie die Personen in meinen Stammbaum passten. Doch nach etwas Recherche entdeckte ich, dass wir tatsächlich entfernt verwandt sind – fünf Generationen zurück!

Dieses Erlebnis zeigte mir erneut, wie wertvoll es ist, längst vergessene Hinweise wieder aufzugreifen. Oft verbirgt sich gerade darin eine spannende Entdeckung, die man sonst verpasst hätte. Deshalb werde ich auch in Zukunft alten Spuren nachgehen – man weiß nie, welches Puzzlestück noch fehlt!

Zerbröselt die Geschichte Pommerns?

Die wertvollen Pommern-Akten, darunter die einzigartigen schwedischen Matrikelkarten aus dem 17. und 18. Jahrhundert, sind in Gefahr! Jahrelange Feuchtigkeit, Schimmel und schlechte Lagerbedingungen im Landesarchiv Greifswald bedrohen dieses unersetzliche Kulturgut.

Schwedische Matrikelkarte des Gutes Quitzin in Schwedisch-Pommern durch Jernstroem (1696).

Im Kartenmagazin des Archivs sind die Wände feucht. Die schwedischen Matrikelkarten, bereits Ende der 1990er Jahre im Landesarchiv durch Wasser geschädigt, gehen nach Schwerin ins Landeshauptarchiv – so lange bis sich die Aufbewahrungsbedingungen in Greifswald verbessern. In der Landeshauptstadt steht das neue, 60 Millionen Euro teure Landesdepot kurz vor der Eröffnung, in dem Archivgut sicher deponiert werden kann. Während wichtige Teile bereits nach Schwerin umziehen mussten, wird um eine dauerhafte Lösung in Greifswald gerungen – doch es fehlen ein Grundstück und die Finanzierung.

Ein alarmierender Personalmangel verschärft die Krise zusätzlich: Der Lesesaal ist kaum noch geöffnet, und wissenschaftliche Archivare fehlen. Der Historiker Prof. Haik Porada sagt: „Es gibt keinen anderen Archivstandort in Deutschland, der von einem Bundesland zu verantworten ist, in dem solche Zustände wie in Greifswald herrschen. Und dafür trägt das Land Mecklenburg Vorpommern die Verantwortung.“

Erfahren Sie im Podcast „MV im Fokus“ die ganze Geschichte hinter den zerbröselnden Pommern-Akten und was das für unsere Kulturgeschichte bedeutet. Hören Sie rein – es ist wichtiger, als Sie denken!

https://www.ardaudiothek.de/episode/urn:ard:episode:f40c7a9f5d1484f3/