Ein Lehrerschicksal in Schivelbein

Das Lehrerdasein war zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht einfach. Trotz fundierter Ausbildung in Lehrerseminaren konnten sich viele Lehrer nur mit ihrem Gehalt finanziell nicht über Wasser halten und waren auf Zusatzjobs, z.B. als Kantoren, angewiesen. Dies galt umso mehr für Lehrer außerhalb staatlicher Schulen und ganz besonders für jüdische Pädagogen.

Die Geschichte von Siegmund Saul, der mehr als 30 Jahre Lehrer und Kantor der Synagogengemeinde Schivelbein war, ist exemplarisch für viele jüdische Lehrer in Pommern. Als Vorsitzender des „Vereins israelitischer Lehrer und Kantoren in Pommern“ kämpfte er engagiert für eine Verbesserung der Versorgung jüdischer Lehrer – leider mit geringem Erfolg.

Trotz aller finanziellen Widrigkeiten schafften die Kinder der Familie Saul den gesellschaftlichen Aufstieg, vom Getreidehändler in Dresden, Postinspektor in Münster bis hin zum berühmten Musikpädagogen in Schweden. Zwei Söhne fielen im Ersten Weltkrieg für Deutschland. Und nur drei ihrer Kinder überlebten die Verfolgung durch die Nationalsozialisten.

Die Geschichte der Familie Saul erzähle ich in einem neuen Beitrag in meinem Ahnenblog: Der Kultusbeamte von Schivelbein

Siegmund und Emma Saul, mit bestem Dank an Marit Kihlman

Das Adventsrätsel II

Vielen Dank allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern an unserem Adventsrätsel! Die Lösung lautet

POMMERNGÄNSE

Wurchow, Kreis Neustettin, Photo mit bestem Dank an Familie Moarefi

Alle eingesandten Lösungen waren richtig. Und weil beim Pommerschen Greif jeder ein Gewinner ist, haben wir spontan noch einige Trostpreise vergeben, so dass niemand leer ausgehen muss. In diesem Sinne weiterhin eine schöne Vorweihnachtszeit!

Schnee in Schivelbein

„Nie mehr habe ich einen Winter wie in Pommern erlebt. Schnee überall, trocken und knirschend, das gab es nur in Pommern“, erzählte mir meine Tante Lisbeth, die in Schivelbein aufwuchs.

Sobald es geschneit hatte, zogen vor allem die Schivelbeiner Kinder mit Skiern und Schlitten hinaus in die Winterpracht. So auch mein Vater und seine Schwester.

Mein Vater Hans-Joachim Henke, Jg. 1936, vor seinem Wohnhaus in der Mittelstraße 2 in Schivelbein
Irmchen (Jg. 1929) und Hans-Joachim Henke in Schivelbein

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Das Adventsrätsel

Das Jahr 2024 neigt sich dem Ende zu und wir hoffen, dass es für Euch ebenso produktiv wie für den Blog war – über 250 Beiträge sind zwischen Januar und November 2024 erschienen und haben hoffentlich dem einen oder der anderen weitergeholfen. Uns jedenfalls hat es Spaß gemacht und wir haben selber viel gelernt, beim Recherchieren und Schreiben. 

Jetzt seid Ihr dran – wir haben uns ein kleines Spiel ausgedacht, damit Ihr zeigen könnt, wie intensiv Ihr den Blog gelesen habt 🙂 Zwölf Buchstaben ergeben das Lösungswort, das für die meisten von uns untrennbar mit den Festtagen verbunden ist, obwohl die Betroffenen nicht so freudig auf Weihnachten schauen.

Beantwortet 12 Fragen aus 12 Monaten Blog und gewinnt mit etwas Glück einen von vier tollen Preisen:

  zweimal je eine Eintrittskarte für die Geneaologica 2025

die beiden zuletzt herausgegebenen Sonderbände 22 und 21 (Gebietsunterkunftsverzeichnis Pommern 1939 und Bürgerbuch Grimmen)

ein Bücher-Überraschungspaket „Pommern“

Schickt das Lösungswort bis 18.12.2024 per Mail an blog@pommerscher-greif.de. Gehen mehrere richtige Lösungen ein, werden wir das Los bemühen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

  1. Im März reisten wir in die Südsee. Wie hieß die Stadt, vor der 1889 einige Pommern ihr Leben lassen mussten? Nehmt den 2. Buchstaben.
  1. Im April erinnerten wir an einen kürzlich verstorbenen pommerschen Schauspieler. Wir suchen den 2. Buchstaben seines Nachnamens.
  1. Im Juli berichtete ein unbekannter Korrespondent über eine Jahrhundertfeier. Wo fand diese statt? Wir suchen den 6. Buchstaben.
  1. Im Oktober gab es einen Buchtipp zur Ahnenforschung. Wir suchen den 1. Buchstaben des zweiten Wortes des Buchtitels.
  1. Im Februar berichteten wir über einen Künstler, der seiner Heimatstadt Zanow malenderweise ein Denkmal setzte. Wir suchen den letzten Buchstaben seines Nachnamens.
  1. Im Januar startete der Blog mit einem Bericht über eine pommersche Ärztin ins Neue Jahr. Wir suchen den ersten Buchstaben des Namens ihrer Heimatinsel.
  1. Im November berichteten wir von pommerschen Gräbern auf einem jüdischen Friedhof. Wie heißt die Großstadt, in der sich der Friedhof befindet? Wir suchen den letzten Buchstaben.
  1. Im Mai machten wir auf eine eine besondere Form des Antisemitismus in Pommern aufmerksam. Ein Ort an der pommerschen Ostseeküste warb mit seinem „judenfreien Badestrand“. Wir suchen den 9. Buchstaben des Ortsnamens.
  1. Im März stellten wir eine besondere Archivart vor. Wir suchen den 10. Buchstaben der Bezeichnung.
  1. Im Juni ging es um eine Massenvergiftung. In welchem Ort fand sie statt? Wir suchen den letzten Buchstaben.
  1. Im März war das Jahrestreffen des Pommerschen Greif Thema von zwei Blog-Beiträgen. In welcher Stadt fand das Treffen statt? Wir suchen den 1. Buchstaben.
  1. Im September berichteten wir von der Tagung „Digital History & Citizen Science“. In welcher Stadt wurde getagt? Wir suchen den letzten Buchstaben.

 Viel Spaß beim Rätseln!  

Ein Besuch im Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde

Über kurz oder lang kommt man bei der Familienforschung um das Bundesarchiv nicht herum. Die Daten der Wehrmachtauskunftstelle, das Lastenausgleichsarchiv, das Militärarchiv, aber auch die allgemeinen Bestände sind Fundgruben für die Familienforschung. Also nutze ich den Berlin-Ausflug zum Deutschen Genealogentag für einen Besuch im Bundesarchiv in Lichterfelde. 

Das Bundesarchiv ist die größte deutsche Kultureinrichtung mit 23 Standorten im gesamten Bundesgebiet. Innerhalb dieses Riesengebildes ist dann wiederum Berlin-Lichterfelde der größte Standort. Hier finden sich unter anderem Unterlagen zur Deutschen Geschichte von 1495-1945 und damit auch vieles über Pommern.  (mehr …)

Der jüdische Friedhof in Berlin-Weißensee

Der Genealogentag in Berlin war eine Reise wert. Aber es gibt hier so viel zu entdecken für die pommersche Familienforschung, da habe ich noch zwei Tage drangehängt.

Im Nordwesten von Berlin, im Ortsteil Weißensee, findet sich der flächenmäßig größte erhaltene jüdische Friedhof Europas. Rund 116.000 Grabstellen kann man hier entdecken, von prunkvollen Familiengruften bis zu bescheidenen und kaum noch lesbaren Steinen. Vom berühmten Rabbiner Leo Baeck über Wirtschaftsgrößen wie Hermann Tietz, von Kulturschaffenden wie Angelika Schrobsdorff oder Stefan Heym bis hin zu den ganz einfachen Menschen, der Friedhof lädt ein zu einer Zeitreise durch das jüdischen Leben Berlins und ganz Deutschlands. (mehr …)

Ein Plädoyer für die Ahnenforschung

 

Erschienen im Piper Verlag, 368 Seiten, 28 €

„Gebt mir etwas Zeit“, heißt das neue Buch von Hape Kerkeling, und ich behaupte kühn, dass es unsere Ahnenforschung verändern wird.

„Geeft wat tyt“, steht am Haus des Hutmachers Cornelis Kerkeling in Amsterdam. Der deutschen Übersetzung „Gebt mir etwas Zeit“ kann man derzeit kaum aus dem Weg gehen. Im Fernsehen, in Zeitungen und Buchhandlungen – überall trifft man auf das grüne Cover mit dem historisch gewandeten Hape Kerkeling und eben diesem Motto aus dem Jahre 1667. Innerhalb weniger Wochen hat es das Buch an die Spitze der Bestsellerlisten geschafft. Und die meisten dürften es schon wissen – Hapes Vorfahren sollen im britischen Königshaus zu finden sein.

Ob ein Gentest, ominöse Briefe aus der Vergangenheit, die Erinnerungen der dementen Großmutter und der Urlaubsplan des englischen Königs wirklich als Beweise einer royalen Abstammung dienen können, lasse ich dahingestellt. Denn eigentlich ist diese Geschichte nur eine von vielen, die in dem Buch erzählt werden. Doch mit ihr lässt sich gut Werbung machen und schlecht ist sie auch nicht. Hape Kerkeling hat ja schon im Falle der niederländischen Königin bewiesen, dass er sich auf dem royalen Parkett bewegen kann. (mehr …)

Ellen Schwiers und das pommersche Paradies ihrer Mutter

Die kleine Reihe pommerscher Schauspielerinnen und Schauspieler geht weiter.

Geheimnisvoll, aristokratisch und listig fesselte mich Ellen Schwiers im Frühjahr 1973 drei Abende lang vor dem Fernseher, bis das Drama um den „Roten Schal“ endlich gelöst war. Meine erste bewusste Begegnung mit der Schauspielerin, die damals bereits über 20 Jahre erfolgreich war. Hätte ich gewusst, dass meine Großmutter und Ellens Mutter nur ein paar Kilometer voneinander entfernt zur gleichen Zeit im Landkreis Schivelbein aufgewachsen sind, ich wäre noch hingerissener gewesen.

Von Stuart Mentiply – Eigenes Werk, GFDL 1.2, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3602977

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