Wer früher über Berlin mit dem Auto nach Hinterpommern gefahren ist, kann sich vermutlich noch gut an die Autobahnstrecke von Berlin bis Stettin erinnern – Betonplatten die einen regelmäßigen ganz eigenen Rhytmus beim Darüberfahren erzeugten und lange Abschnitte mit Geschwindigkeitsbegrenzungen , weil die Platten ausgewaschen und ausgefahren, teils auch zersprungen waren. Dieses Teilstück war Teil der Planungen Nazi-Deutschlands, eine Reichsautobahn von Berlin bis Königsberg zu bauen – und das obwohl der polnische „Korridor“ dazwischen lag. In Polen wird diese Autobahn „Berlinka“ genannt.
Fertiggestellt wurde davon nur das Teilstück Berlin-Stettin (Eröffnung 1937) und ein Teilstück Elbing-Königsberg (Eröffnung 1938). Weitere Vorarbeiten wurden aber auch noch während des Krieges durchgeführt, es gab Reichsautobahnlager, in denen Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter untergebracht wurden, die die Autobahn weiterbauen sollten.
Geplanter Verlauf zwischen Stettin und Königsberg, laut Westpreußischer Zeitung, Januar 1939 via commons.wikimedia.org
Ein junger spanischer Fotograf, Eriz Moreno, hat sich nun mit dem Auto und dem Fahrrad auf die Spur dieser geplanten Autobahn begeben und auf der Strecke Stettin – Bärwalde alle 500 Meter ein Foto geschossen. Unter dem Namen „Projekt Beton“ war die Ausstellung dieser Fotos schon im vergangenen Jahr als Window Display Show in Leipzig zu sehen und diesem Jahr in Danzig.
Gestern wurde die Ausstellung im Regional-historischen Museum in Neustettin/Szczecinek eröffnet.
Wenn Sie keine Gelegenheit haben, sich dieses Ausstellung anzusehen, es gibt den Fotoband dazu über die Homepage des Fotografen online anzuschauen. Manchmal kann man noch ahnen, wo einmal eine Trasse projektiert und angefangen war, manchmal sieht man aber auch nur noch pommerschen Wald. Beeindruckend auch die letzten Seiten, wo man Beton-Zeugen dieser Vergangenheit betrachten kann.
Weblinks:
Ausführlicher wikipedia-Artikel zur Autobahn Berlin-Königsberg
Reich bebildeter Flyer als pdf
Der Fotoband „Projekt Beton“ von Eriz Moreno