Diese Bibel von 1588 aus dem Barther Bibelzentrum in “mittelniederdeutscher” Sprache ist jetzt in der Digitalen Bibliothek Vorpommern zu bewundern.
Johann Oelrichs schreibt 1756: Das Schwedisch-Pommersche Städtgen Bard oder Barth hat die Ehre, daß es schon in seinen Mauren bey nahe in dem ersten Jahrhundert nach Erfindung der gesegneten Buchdruckerkunst, eine Buchdruckerey gehabt, deren Druck, an schöner Einrichtung und ungemeiner Sauberkeit, vielen grossen Städten in Deutschland jetzt noch den Rang streitig machen würde, dem Herzog Bogislaf dem 13ten zu dancken, welcher sie auf seine Kosten angelegt und unterhalten hat.
Hans Lufft in Wittenberg hat 1534 die erste Lutherbibel gedruckt. 50 Jahre später wurde das Privileg für die erste pommersche Bibel von den Pommernherzögen beurkundet. Vorlage war die niederdeutsche Bugenhagen-Bibel. Unter Fürsorge des Kanzlers Martin Marstaller ging man in Barth zu Werke, die Arbeit an dieser pommerschen Bibel wurde 1584 begonnen und 1588 durch Hans Witten fertiggestellt.
Den Titel dieser Bibel umrahmt ein Holzschnitt, vermutlich von Jost Amman. Er zeigt Geschichten des alten und neuen Testaments und die Inschrift “In Adam Omnes Morimur in Christo Vividicamur” Das Bild Luthers ist umrahmt von den Zeichen der vier Evangelisten und dem Wappen Luthers, der Rose mit dem Kreuz.
Die Rückseite des Titelblattes zeigt das pommersche Wappen mit einem lateinischen Gedicht von Martin Marstaller.
Die 1616 Seiten umfassende Bibel besteht aus drei Teilen. Der erste Teil enthält das Alte Testament bis zum Hohelied Salomos, der Zweite Teil “De Propheten alle Düdesch”. Hier und am Beginn des dritten Teils, des Neuen Testaments, befindet sich auch ein Hinweis auf den Vorbesitzer: M. Joh. Heinrich Lokervitz, Pastor Damgardensis 1767 (Johann Heinrich Lo(c)kenvitz, Pastor in Richtenberg und Damgarten) comparat Anno 1761 c. Bibliotheca ??? (erworben 1761 aus der Bibliothek ?, wer kann das entziffern? )
Errata, Tafeln über den Propheten Daniel und ein Register beschliessen die Bibel.
Karl Rosenow fragte 1931 in der Heimatbeilage der Rügenwalder Zeitung mal nach einer plattdeutschen Bibel, in der es statt “Salbe dein Haupt in Öl” gehiessen habe”Smer di de Daetz mit Booder” und anstatt”Christus ging den Berg hinab und seine Jünger folgten ihm” in plattdeutsch “Un hei gung de Barg runner und em klabasterten all sien Jünger nah”
Dies köstlichen Sätze habe ich in dieser Bibel bisher nicht entdecken können, aber auch so ist die Sprache , am besten laut gelesen, richtig erfrischend.
Lesen Sie mal die berühmten Worte von Paulus aus dem 1 Korintherbrief auf Platt: (Bild s. unten) Wenn ich mit Minschen unde mit Engel tungen redede und hedde de leve nicht…..
Quellen:
Historische Nachricht von der vortreflichen ehemahligen fürstl. Buchdruckerey zu Bard in Pommern , Johann Carl Conrad Oelrichs, 1756
Barther Bibelzentrum
Von der ersten pommerschen Bibel Dr. Dr. Bake – Pyritz, in: Aus der Heimat, Heimatbeilage der Rügenwalder Zeitung, 1-1935