Ein Gastbeitrag von Walter Fleischauer

Weder habe ich (wissentlich) pommersche Vorfahren, noch habe ich mich bisher mit Heimatkundlichen Forschungen in Pommern beschäftigt. Zwar bin ich seit inzwischen 45 Jahren fast täglich meiner Fleisch(h)auer Familie auf der Spur, das jedoch in der Hauptsache in Ost- und Westpreußen, bzw. weltweit. Nach Pommern hat mich bereits im letzten Jahr ein Urlaub in Heringsdorf geführt, bzw. in der letzten Woche ein Urlaub nach Henkenhagen, an die dort befindliche unbeschreiblich schöne Ostseeküste. In dem Zusammenhang habe ich mehr oder weniger zufällig auf einem Ausflug nach Köslin Zwischenstopp an der historischen Kirche in dem westlich von Köslin gelegenen Dorf Bast (polnisch Lekno) gemacht. Im Internet hatte ich zuvor gelesen, dass es dort auf dem alten Kirchhof noch Grabsteine von früheren deutschen Bewohnern geben sollte. Und weil der Erhalt von alten Grabsteinen, bzw. die Dokumentation dieser Steine in meiner Heimatgemeinde ebenfalls ein Hobby von mir ist, wollte ich mir diese alten Steine in Hinterpommern anschauen.
Vor dem Eingang der am 24.02.1946 katholisch umgeweihten Kirche, unmittelbar an einem dort befindlichen Schaukasten gelehnt, befand sich eine Tafel von einem ehemaligen Grabdenkmal. Darauf der Text, bzw. die Namen:

Hier ruhen in Frieden
Franz STÜWE
* 16.7.1863
† 13.11.1935
Lina STÜWE
geb. PERGANDE
* 31.3.1868
† 6.5.1943
Gottes Wille ist geschehen
unser Trost ist wiedersehen.
Eine Recherche bei Ancestry ergab, dass das Paar im Jahr 1890 in Groß Möllen, Köslin geheiratet hatte und anschließend drei Kinder in Neuenhagen bzw. Todenhagen geboren wurden. Ein am 19.04.1901 in Todenhagen geborener Sohn Otto Franz Karl STÜWE, später Landwirt in Bast, heiratet am 26.07.1927 in Köslin eine am 10.01.1905 in Köslin geborene Elbeth Dorothea Charlotte HENKE.

Nur ein paar Meter weiter auf der Westseite der Kirche befand sich noch am wahrscheinlichen Ursprungsort das mit einer Platte vollständig abgedeckte Grab eines ehemaligen dortigen Pastors. Darauf die Inschrift:
SP
Pastor
Erich BOTH
+ 1939
SPOCZYWAJ W BOGU [Anm. der Red.: Ruhe in Frieden]
Auf dieser Abdeckplatte des Pastorengrabes lagen die Reste einer wohl relativ frisch zerschlagenen Inschriftentafel eines anderen Grabdenkmals, jedoch leider nicht ganz vollständig. Die einstmals darunter bestattete Person war wohl am 29. April 1913 (?) dort in Bast gestorben. Bruchstücke mit Hinweise auf den Namen gab es dort leider keine.
Hinter der Kirche auf einer relativ frisch gepflügten Fläche befand sich ein Steinhaufen bestehend aus alten Grabdenkmalen, u.a. ein Sockel von einem Gusseisernen Denkmal welches in der Zeit um 1840/ 50 herum modern gewesen war. Und auf einem dort liegenden Findling befanden sich weitere Bruchstücke die evtl. zu der erwähnten Inschriftentafel vom Pastorengrab gehören könnten.
Gerne hätte ich anhand vorhandener Kirchenbücher recherchiert wer der / die einstmals am 29. April 1913 (?) dort verstorbene Person gewesen war. Leider habe ich aber keine online Kirchenbücher von dem Ort Bast entdecken können. Online Personenstandsregister der Verstorbenen zwischen 1910 und 1920 gibt es zwar, aber leider fehlen darin wohl einige Jahrgänge.
Ansonsten scheint es heute auf dem Kirchhof keine weiteren Gräber mehr zu geben. So wie es aussieht wurde dort vor nicht langer Zeit aufgeräumt!