Wer Seeleute unter seinen Vorfahren hat, möchte sicherlich mehr über deren Ausbildung wissen. 1749 wurde die erste öffentliche Navigationsschule in Hamburg eröffnet. In Pommern gab es solche Lehranstalten in  Stettin – Grabow, Stralsund und Barth, aber wie man den nachfolgenden Listen entnehmen kann, gingen Pommern auch nach Danzig oder sogar Königsberg auf die Schule. Zudem gab es laut Brockhaus 1894 sieben Navigationsvorschulen (z.B. in Zingst, Stralsund, Stolpmünde, Swinemünde)

Stralsund Tribseer-Thor und Navigations-Schule
Geissler, Robert : Tribseer-Thor und Navigations-Schule Stralsund / N. d. Nat. gez. u. lith. v. Rob. Geissler. – Stralsund : Bremer, [1869?]. http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/90031976 http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/

Für die Aufnahme wurden eine leserliche Handschrift, [1.  https://books.google.de/books?id=4w9PAAAAcAAJ&vq=navigationsschule&hl=de&pg=RA5-PA59#v=snippet&q=navigationsschule&f=false] Kenntnisse der deutschen Sprache in Hinsicht auf Richtigkeit und Ausdruck sowie Kenntnisse im Rechnen, Geometrie und Geographie verlangt. 1867 beklagte Albrecht (Direktor der Danziger Navigationsschule)  auffallende Unkenntnisse im Gebrauch der deutschen Sprache an den Schule in Zingst, Prerow und besonders Stralsund. In Barth bestand eine große Zahl von Kandidaten die Steuermannnsprüfung nicht, da vom Navigationsschuldirektor großer Wert auf korrektes Deutsch gelegt wurde.Der Bremer Navigationslehrer Arthur Breusing besichtigte 1858 u.a. die Schule in Stettin-Grabow, wohnte auch einer Prüfung bei und berichtete davon. Sogar ein Verzeichnis der in der Schule vorhandenen nautischen Instrumente fertigte er an. [2. Ein Bremer Navigationslehrer auf ‘Auslandsreise’]

Einen wertvollen Einblick in die Ausbildung der jungen Seeleute in Stettin vor Gründung der Seefahrtsschule in Grabow bietet Radosław Gaziński in seinem Artikel “Seefahrtschule auf der Lastadie in Stettin in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts” der in deutscher Sprache 2001 in der Zeitschrift “Studia Maritima” erschienen ist.

Im Jahrgang 11 der Zeitschrift “Der politische Student” 1935 stellt sich die Schule in Grabow selbst vor.

Navigationsschule in Stettin Quelle http://sedina.pl/galeria/thumbnails.php?album=1643, hier finden sich auch weitere Fotos der Schule
Navigationsschule in Stettin Quelle http://sedina.pl/galeria/thumbnails.php?album=1643, hier finden sich auch weitere Fotos der Schule

Die Ausbildung zum Seeoffizier hatte andere Verläufe, hierüber berichtet der Kapitän und spätere Konteradmiral Karl Peter
Seeoffizieranwärter – ihre Ausbildung von 1848 bis heute

Namenslisten von erfolgreichen Absolventen dieser Navigationsschulen finden sich im Amtsblatt Königsberg, hier als Zufallsfunde aus den Jahren 1853  und 1865. Es gibt ein Verzeichnis der digitalisierten Königsberger Amtsblätter, wir würden uns freuen, wenn sie uns mitteilen, ob auch in anderen Jahrgängen solche Listen zu finden sind.

 

Amtsblatt der Königlich Preußischen Regierung zu Königsberg für das Jahr 1853

Amtsblatt der Königlich Preußischen Regierung zu Königsberg für das Jahr 1865