Eine Auseinandersetzung im Freischulzenhofe zu Granzow 1741

Der folgende Artikel ist ein Beispiel für die vielen verborgenen Schätze im Monatsblatt der Synode Cammin.

Am 21. Dezember 1741 übergab der alte Freischulze Martin Grambow in Granzow seinen Hof an seinen Sohn Hans Grambow. Außer diesem Sohn hatte er noch eine verheiratete Tochter Sophie verehel. Voistrin und 2 unverheiratete; Trine etwa 20 Jahre alt und Ursel etwa 17 Jahre alt. Diese 4 Geschwister mußten sich bei dem Abgang des alten Wirts auseinandersetzen. Der Wert des ganzen Inventars wurde, wie folgt, berechnet.

Bauernhaus im Rügenwalder Amt
Bauernhaus (im Rügenwalder Amt)

Die Hofwehr d. h. das lebende und tote Inventar, das zum Hofe gehörte und nie veräußert werden durfte, bestand aus 4 Pferden, 4 Kühen, 4 Schafen, 4 Schweinen, 4 Gänsen, 2 Wagen, 2 Pflügen, 4 Eggen, 4 Sielen, 2 Sensen, 2 Mistforken, 1 Axt, 1 Beil, 2 Flachsbraken (1), 1 Teigtrog, 1 Hacke, 1 Heuforke, 1 Grabforke, 1 Schneidelade nebst Zubehör, 1 Schlitten, 1 Säge, 1 großen und 1 kleinen Kessel, 2 aufgemachten Betten, 1 für den Wirt, 1 für den Knecht.

Das ganze andere Inventar mit allem Korn wird abgeschätzt auf 220 Thaler 5 Groschen.
An Schulden sind auf dem Hofe 105 Thaler. Es bleiben also zu verteilen 115 Thaler 5 Groschen.

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Pommersche Christrosen

aus: „Sie wußten die Feste zu feiern“
Klaus Granzow, Leer, 1982

Die gegenseitigen Verwandtenbesuche während der Weihnachtstage waren auf dem Lande sehr be­liebt. Doch da die Verwandtschaft meistens sehr umfangreich war, hatte man Mühe, die Reihen­folge festzulegen. Man einigte sich dann so, daß auf den Stammhöfen, wo noch die Großeltern lebten, der erste Weihnachtstag gefeiert wurde. Der zweite Weihnachtstag war dann für die El­tern der Bauersfrau reserviert und am dritten Weihnachtstag ging oder fuhr man zu den Onkel und Tanten, wo viele Kinder waren und es immer am lustigsten zuging.

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Weihnacht – Leise rieselt das Heu

An der Rega in Greifenberg
An der Rega in Greifenberg

Mit der weihnachtlichen Geschichte „Leise rieselt das Heu“

von der CD „Dorfgeschichten aus Pommern“

gelesen von Klaus Granzow

möchten wir uns für dieses Jahr von Ihnen verabschieden und allen Lesern frohe Weihnachtsfeiertage , einen guten Jahreswechsel und ein glückliches 2015 wünschen.

 

 

Bild: „An der Rega in Greifenberg“ von Hans Hartig erschienen in „Unser Pommerland“ 1933

Wir danken Waltraud Schlichting für ihre Erlaubnis zur Veröffentlichung der Datei.

Pommersche Weihnachtsbräuche und Christnachtssagen

Die Glocken von Vineta klangen herauf – Kein Fischer durfte dann über die Stadt fahren.

Vineta auf der Matrikelkarte von Koserow und Damerow, 1693, Quelle: Landesarchiv Greifswald, Rep.6a CIb 28

Im pommerschen Volk war seit altersher die Überlieferung weit verbreitet, bei der Geburt Christi habe ein Engel dem Hirten befohlen, die Menschen in jedem Jahr durch lautes Blasen mit riesigen Tuthörnern an die stille, heilige Nacht zu erinnern. In manchen Orten war es daher üblich, daß am Heiligen Abend der Gemeindehirt vor jeder Tür Halt machte, blies und dafür eine kleine Gabe sammelte. Dieser Brauch bestand in einigen Dörfern, so in Schönberg bei Stargard, noch bis in die letzte Zeit. In der kleinen Stadt Fiddichow an der Oder, südlich von Stettin, hatte sich noch bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts das große „Weihnachtstuten“ erhalten. Meilenweit kamen dort aus der Umgebung die Gemeinde- und Gutsschäfer nach Fiddichow gewandert, auf dem Rücken die Tuthörner, eigenartig geformte, längliche Instrumente. Diese seltsame Schar der Schäfer sammelte sich in der Kirche von Fiddichow zur Christvesper. Nach dem Gottesdienst begann das Weihnachtstuten vor jedem Haus der kleinen Stadt. Man darf sich darunter keinen Ohrenschmaus, keine Engelschalmeien vorstellen. Wohl war diese „Musik“ gut gemeint, aber nicht sehr wohltönend. Sie war, wie ein Zeitgenosse berichtet, „ohr- und herzzerreißend“! Nach beendetem Konzert trat der Stadtschäfer in das Haus, brachte einen kurzen Weihnachtswunsch vor und erhielt zum Dank ein Viergroschenstück, Kümmelbrot und Branntwein. (mehr …)

Postkartensammlung Klaus Granzow

Klaus Granzow
Klaus Granzow Quelle: Pommersches Heimatbuch 1987

Klaus Granzow aus Mützenow im Kreis Stolp (1927 – 1986) war ein vielseitig interessierter und talentierter Mensch. Er absolvierte die Schauspielschule , spielte in vielen Filmen und  Theaterstücken, war feste engagiert am Ohnsorg-theater. Er schrieb Hörspiele, arbeitete als  Rundfunkredakteur und -sprecher,  oft auf Plattdeutsch. Früh begann er auch eine schriftstellerische Tätigkeit. Dabei verlor der Bauernsohn nie seine pommersche Heimat aus dem Blick.

Seine Schwester Waltraud Schlichting schreibt über ihn in „500 Jahre Zessin-Familiengeschichte unter dem Titel: Mein Bruder Klaus Granzow (1927-1986) – ein Leben für Pommern:

„Als „Reisender in Sachen Pommern“, mit der Sehnsucht nach seinem Pommernland und seinen Menschen, war ihm kein Weg zu weit. In vielen Büchern, Hörspielen, Berichten in der „Pommerschen Zeitung“ und im „Pommerschen Heimatbuch“ – das er von 1976 bis 1986 redigierte – lebten Klaus Granzow und Pommern weiter. (mehr …)