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Prosit Neujahr

Teesammlerinnen in Pribslaff

Das Neue Jahr ist schon einige Tage alt und der Sekt, mit dem wir darauf angestoßen haben, längst verdaut. Jetzt soll es um ein Getränk ganz anderer Art gehen – Kräutertee.

Der Prediger zu Budow Georg Gotthilf Jacob gab ab 1828 die „Flora von Pommern“ heraus, eine „Beschreibung der in Vor- und Hinterpommern sowohl einheimischen als auch unter freiem Himmel leicht fortkommenden Gewächse; nebst Bezeichnung ihres Gebrauches für die Arzenei, Forst- und Landwirthschaft, Gärtnerei, Färberei u.s.w., ihres etwanigen Nutzens oder Schadens“.

Eintrag zu Georg Gotthilf Jacob Homann in Deutsches Geschlechterbuch, 16. Band, 1910, S. 277

Das Buch listet 19 verschiedene Gewächse in Pommern auf, aus denen sich Tees mit heilenden Wirkungen brauen lassen, von drei verschiedenen Sorten Minze über die Sumpf-Spierstaude bis hin zur Schafgarbe. Letztere sammelte meine Großmutter noch bis ins hohe Alter wie einst meine Urgroßmutter in Pribslaff und hängte sie zum Trocknen an der Gardinenstange auf. Die gute Meta wurde über 100 Jahre alt, deswegen habe auch ich mir jetzt ein Tütchen gekauft und hoffe auf Wirkung. In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein gesundes Jahr! 

Stadtpläne aus Pommern 20. Jahrhundert

Im letzten Jahr haben wir in loser Folge Links zu pommerschen Stadtplänen aus dem 20. Jahrhundert veröffentlicht, die wir hier als Zusammenfassung veröffentlichen.

Stadtplan Belgard 1937

http://maps.mapywig.org/m/City_plans/Central_Europe/PLAN_DER_STADT_BELGARD_5K_1937.jpg

Stadtplan Bütow

Stadtplan Bütow vor 1945, mit Liste der Straßennamen in deutsch-polnisch
https://grosstuchen.de/buetow_plan.htm

Stadtplan Deutsch Krone – Wałcz
Quelle: Deutsch Krone, Grenzmark Posen-Westpreußen; Ein Führer durch die Stadt und ihre Umgebung“
von Bürgermeister Adolf Sperling, 1937

Straßenverzeichnis dazu auf
http://www.deutsch-krone.com/maps/dk-verz.jpg

Stadtplan Dramburg – Drawsko Pomorskie
In sehr hoher Auflösung:
http://maps.mapywig.org/m/City_plans/Central_Europe/Dramburg_2.5K.jpg (mehr …)

Ein Lehrerschicksal in Schivelbein

Das Lehrerdasein war zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht einfach. Trotz fundierter Ausbildung in Lehrerseminaren konnten sich viele Lehrer nur mit ihrem Gehalt finanziell nicht über Wasser halten und waren auf Zusatzjobs, z.B. als Kantoren, angewiesen. Dies galt umso mehr für Lehrer außerhalb staatlicher Schulen und ganz besonders für jüdische Pädagogen.

Die Geschichte von Siegmund Saul, der mehr als 30 Jahre Lehrer und Kantor der Synagogengemeinde Schivelbein war, ist exemplarisch für viele jüdische Lehrer in Pommern. Als Vorsitzender des „Vereins israelitischer Lehrer und Kantoren in Pommern“ kämpfte er engagiert für eine Verbesserung der Versorgung jüdischer Lehrer – leider mit geringem Erfolg.

Trotz aller finanziellen Widrigkeiten schafften die Kinder der Familie Saul den gesellschaftlichen Aufstieg, vom Getreidehändler in Dresden, Postinspektor in Münster bis hin zum berühmten Musikpädagogen in Schweden. Zwei Söhne fielen im Ersten Weltkrieg für Deutschland. Und nur drei ihrer Kinder überlebten die Verfolgung durch die Nationalsozialisten.

Die Geschichte der Familie Saul erzähle ich in einem neuen Beitrag in meinem Ahnenblog: Der Kultusbeamte von Schivelbein

Siegmund und Emma Saul, mit bestem Dank an Marit Kihlman

Das Adventsrätsel II

Vielen Dank allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern an unserem Adventsrätsel! Die Lösung lautet

POMMERNGÄNSE

Wurchow, Kreis Neustettin, Photo mit bestem Dank an Familie Moarefi

Alle eingesandten Lösungen waren richtig. Und weil beim Pommerschen Greif jeder ein Gewinner ist, haben wir spontan noch einige Trostpreise vergeben, so dass niemand leer ausgehen muss. In diesem Sinne weiterhin eine schöne Vorweihnachtszeit!

Schnee in Schivelbein

„Nie mehr habe ich einen Winter wie in Pommern erlebt. Schnee überall, trocken und knirschend, das gab es nur in Pommern“, erzählte mir meine Tante Lisbeth, die in Schivelbein aufwuchs.

Sobald es geschneit hatte, zogen vor allem die Schivelbeiner Kinder mit Skiern und Schlitten hinaus in die Winterpracht. So auch mein Vater und seine Schwester.

Mein Vater Hans-Joachim Henke, Jg. 1936, vor seinem Wohnhaus in der Mittelstraße 2 in Schivelbein
Irmchen (Jg. 1929) und Hans-Joachim Henke in Schivelbein

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Wihnachtsschaul

von Helma v. Gaudecker-Kerstin
„Is dit Johr all wedder Wihnachtsschaul in‘t Schloß?“ So fragen 40 Kinder der kleinen hinterpommerschen Dorfschule; denn es ist seit langem Sitte, daß die Gutsarbeiterkinder zu Weihnachten von ihrer Herrschaft beschenkt werden. Ob es wohl wirklich wieder so sein wird? Das Sündenregister des vergangenen Jahres ist doch recht umfangreich und wenn es nun nach Verdienst und Würdigkeit geht, wird die Geschichte doch recht fraglich. Wer mag wohl im Sommer in den sauren Kirschbäumen in der Allee erwischt worden sein? Da werden dann die beiden Herrschaftskinder, die auch die Dorfschule besuchen, vorsichtig ausgehorcht, ob es diesmal wieder „Wihnachtsschaul“ sein wird. Doch die hüllen sich in geheimnisvolle Unkenntnis und müssen nur im Auftrag ihrer Mutter alle Namen aufschreiben. Dabei stellt man dann beruhigend fest, daß niemand übergangen ist, und vielleicht doch keiner dem angedrohten Gericht über Kirschendiebe verfallen wird. Man muß eben noch ein Weilchen weiter zappeln zwischen Hoffen und Bangen und inzwischen gut Weihnachtsgeschichte und Lieder bei der Frau Pfarrer lernen. (mehr …)