Über kurz oder lang kommt man bei der Familienforschung um das Bundesarchiv nicht herum. Die Daten der Wehrmachtauskunftstelle, das Lastenausgleichsarchiv, das Militärarchiv, aber auch die allgemeinen Bestände sind Fundgruben für die Familienforschung. Also nutze ich den Berlin-Ausflug zum Deutschen Genealogentag für einen Besuch im Bundesarchiv in Lichterfelde. 

Das Bundesarchiv ist die größte deutsche Kultureinrichtung mit 23 Standorten im gesamten Bundesgebiet. Innerhalb dieses Riesengebildes ist dann wiederum Berlin-Lichterfelde der größte Standort. Hier finden sich unter anderem Unterlagen zur Deutschen Geschichte von 1495-1945 und damit auch vieles über Pommern. 

Wie bei jedem Archivbesuch – ohne Vorbereitung geht es nicht. Die benötigten Akten kann man über Invenio recherchieren und anschließend auch bestellen, am besten mindestens 14 Tage vor dem geplanten Besuch. Erforderlich ist darüber hinaus ein Benutzungsantrag und eine Platzreservierung. Ich hatte den Eindruck, dass es grundsätzlich unproblematisch ist, auch kurzfristig einen Platz zu bekommen.

Mir fällt es nach wie vor nicht leicht, mich in Systematik, Logik und IT-Prozedere von Archiven einzudenken. Ich habe mich schwer getan mit der Bestellung. Dazu kommt der recht unpersönliche Mailverkehr mit Menschen, die sich hinter Mailadressen wie „BE1“ verbergen. Aber – mir ging es in erster Linie darum, eine erste Erfahrung mit dem Bundesarchiv zu machen, um auf dieser Basis dann später richtig loslegen zu können.

Vor Ort gestaltet sich dann alles anders. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Archiven sind ja häufig freundlich und hilfreich – in Lichterfelde scheint es jedoch immer und ausschließlich sehr freundliche und sehr hilfreiche Menschen zu geben. Schon am Wachhäuschen am Eingang des weitläufigen Geländes fühlt man sich willkommen, erhält einen Schlüssel für den Garderobenschrank und eine Wegbeschreibung. Das setzt sich im beeindruckenden Hauptgebäude fort. Am Empfang, bei der Akten- oder Mikroficheausgabe, wirklich jede Person vermittelte mir das Gefühl, helfen zu wollen. Und als Sahnehäubchen gibt es einen „Archivar vom Dienst“, der in seinem Büro nur darauf wartet, inhaltliche Fragen zu beantworten, Tipps zu geben und einfach hilfreich zu sein. „Das geht nicht“, habe ich an diesem Vormittag nie gehört. Konstruktive Beratung, z.B. zum leidigen Thema Schutzfristen, Hinweise auf Bestände, auf die ich nie gekommen wäre – mit dem allerbesten Gefühl freue ich mich auf meinen nächsten Besuch, den ich deutlich besser vorbereiten werde als den ersten. Denn ich weiß jetzt, dass es sich sehr lohnt und ich jede Hilfe bekommen werde die ich brauche. 

Allgemeine Information

Kurzanleitung zur Nutzung

Anfahrt

Parkplätze sind vorhanden. Der Standort Lichterfelde ist perfekt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, der Bus hält direkt vor dem Tor oder man spaziert etwa 20 Minuten vom S-Bahnhof Lichterfelde West durch die schöne Villenkolonie Lichterfelde.

Mitbringen

Ausweis und die übliche Forschungsausstattung. Fotografieren ist immer dann erlaubt, wenn es nicht ausdrücklich verboten wird. Im Lesesaal dürfen nur Bleistifte verwendet werden. 

Vorhandene Ausstattung

Kostenlose Garderobenschränke, Körbe für persönliche Dinge, Aufenthaltsbereich im Foyer, eine Ausstellung zur Geschichte des Bundesarchivs, eine große Präsenzbibliothek.

Eine Cafeteria habe ich nicht entdeckt, die Kantine scheint nicht mehr in Betrieb zu sein. Daher würde ich empfehlen, ein bisschen Verpflegung selber mitzubringen.

Ein Gedanke zu “Ein Besuch im Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde”

  • Liebe Julia, ein wunderbarer Bericht. Auch ich habe den Deutschen Genealogentag genutzt, um einen Abstecher ins Bundesarchiv zu machen. Gleicher Gedanke, nur vor dem Genealogentag. Bei meiner Bestellung der Akten gab es zwar auch Übermittlungsprobleme, aber ich nutzte dann aber die Mail meiner Bestätigung für einen Platz im Lesesaal und habe angerufen. Auch telefonisch traf ich nur auf nette Leute die mir weitergeholfen haben. Ich kam dann Donnerstags kurz vor 10 Uhr im Bundesarchiv an (mit S-Bahn und Bus) und bin um 19 Uhr mit der Schließung wieder raus. Ich hatte ca. 400 Fotos geschossen und das was ich nicht fotografieren könnte, bekomme ich digitalisiert in ca. 8 Wochen zugeschickt. Von mir bekommt das Archiv 5 Sterne, wenn man mal in Bewertungen sprechen möchte. Fest steht für mich, das war nicht der letzte Besuch.

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