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Programm der RootsTech 2022 ist online!

In der kommenden Woche findet vom 3. – 5. März 2022 zum zweiten Mal die weltweit größte genealogische Messe RootsTech statt.

Das diesjährige Motto lautet: #ChooseConnection

Das Programm der RootsTech 2022 ist gestern Abend online gegangen:
https://www.familysearch.org/rootstech/

Inzwischen haben sich schon weit über 500.000 Menschen weltweit angemeldet! Angemeldete Teilnehmer können sich jetzt schon eine individuelle Wiedergabeliste zusammenstellen:
https://www.familysearch.org/rootstech/playlist

Für dieses Jahr sind 1500 Kurse und Beiträge zu 185 Themen in mehr als 30 Sprachen angekündigt. Zu vielen Vorträgen Über ein Auswahlmenü kann z. B. nach Themen und Sprache ausgewählt werden, für die Auswahl „2022“ und „deutsch“ erhält man z. B. diese Auswahl:
https://www.familysearch.org/rootstech/search?f.language=de-DE&f.year=2022&p.index=0&p.pageCount=10

Anschauen kann man die Vorträge und Redner aber erst ab dem 3. März!

Auch aus Deutschland sind ein paar Vereine mit Vorträgen und Messeständen dabei, z. B. Kirchenbuchportal Archion, Verein für Computergenealogie e.V., Brandenburgische Genealogische Gesellschaft „Roter Adler“ e.V., Ahnenforscherstammtisch Unna, Oldenburgische Gesellschaft für Familienkunde e.V.

Über die Funktion Kalender hat man alle Live-Vorträge auf einen Blick:
https://www.familysearch.org/rootstech/calendar

Wer einen Stammbaum bei FamilySearch pflegt, findet womöglich unter den Teilnehmern auch neue Verwandte:
https://www.familysearch.org/en/connect/

Schaut auch mal links und rechts eures eigenen Interessengebiets. Schaut euch zum Beispiel die inspirierenden Hauptredner an, auch wenn ihr die Namen bisher womöglich noch nicht kennt.

Der Ahnenforscherstammtisch Unna lädt an allen drei RootsTech-Tagen abends ab 19.00 Uhr zu einem Zoom-Stammtisch ein, bei dem über die RootsTech gefachsimpelt werden kann:
https://www.ahnenforscher-stammtisch-unna.de/2022/02/12/ahnenforscher-stammtisch-unna-online-treffen-zur-rootstech-am-03-04-und-05-03-2022/

Wer noch in die Beiträge aus dem vergangenen Jahr reinschauen möchte, kann dies über die Jahresauswahl „2021“ tun:
https://www.familysearch.org/rootstech/search?f.year=2021&p.index=0&p.pageCount=10

Lasst euch einfach treiben, lasst euch inspirieren! Ich wünsche euch viel Spaß, interessante Tage, viele neue Eindrücke und Erkenntnisse bei der RootsTech 2022!

Ich freu mich drauf!

 

 

Das Unglück von Binz auf Rügen, 1912

Ein Beitrag von Dr. Arndt Schmitz, Berlin

 

Ich bin gerade Mitglied des Greif geworden, da meine Familie mütterlicherseits aus Pommern stammt. Viel wusste ich nicht dazu. Als mein Großvater in den Siebzigern mit über 80 Jahren starb, landete sein Nachlass auf dem Dachboden – bis die Corona-Pandemie kam und mein Vater wieder darauf stieß. Selbst nun schon über 80 Jahre alt, kaufte er sich einen Laptop, tippte das in Sütterlinschrift Geschriebene ab, ergänzte es mit wenigen Photos und Kopien einiger Dokumente und ließ das Ganze im lokalen Copyshop in wenigen Exemplaren drucken und binden.

Das Leben meines Grossvati, den ich als Grundschüler noch kannte, spiegelt die Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts wider. Geboren 1890 noch im Kaiserreich auf Gut Marlow (am Rand von Sagard auf Rügen), ein gutbürgerliches Aufwachsen, verwundet im Ersten und im Zweiten Weltkrieg, dazwischen ein Familienleben als Lehrer in Pyritz (bei Stettin in Pommern, heute Polen) aufgebaut, jäh vertrieben und nach einigen Jahren in einem dänischen Lager in Westdeutschland nochmal mittellos von vorne angefangen… All das und auch noch sein Familienstammbaum, das findet sich in diesen Dokumenten und die Transkription in die heutige Schriftart ist nur der erste Schritt, dies zu erschließen, zu recherchieren, zu erfassen, zu verdauen… (mehr …)

Indizien sammeln mit „homöopathischen“ DNA-Matchen

Ein Beitrag von Jürgen Löffelbein

 

Der Begriff „homöopathische DNA-Matche“ tauchte kürzlich in der Discourse-Liste „DNA-Genealogie“ auf. Ich denke, dass diese Bezeichnung bei mehr als 6 Generationen zurückliegenden gemeinsamen Verwandten nicht ganz unrichtig ist, vertrete aber die Meinung „Kleinvieh macht auch Mist“ und möchte mit diesem Beitrag zeigen, wie ich mit solchen „homöopathischen“ DNA-Matchen Indizien für die Lösung eines Problems gesammelt habe, auch wenn es (bisher) noch kein Happy End gibt.

Wenn hinter einem DNA-Match mit wenigen cM Übereinstimmung ein umfangreicher, richtig recherchierter und mit Quellen hinterlegter Stammbaum steht, bringt das mehr, als viele cM Übereinstimmung und ein kurzer oder sogar fehlerhafter Stammbaum. In meinem Beispiel haben mehrere Matche mit nur wenigen cM die Hinweise für die Lösung eines Problem geliefert. (mehr …)

Der jüdische Arzt von Schivelbein

Ein Beitrag von Julia Henke
zum
Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust

 

„Einmal, erinnere ich mich, hatte Vater eine schlimme Kopfrose und nur mit Hilfe von Dr. Meyersohn aus Schivelbein hat der Vater überlebt.“

Ich habe großes Glück, dass die Erinnerungen meines Großonkels Max über den Alltag meines Urgroßvaters August Krüger als Schweinemeister in Teschenbusch erhalten sind. Über das Leben der Bauern auf einem pommerschen Gut wollte ich schreiben, hatte mich bereits durch Fachliteratur zur Schweinehaltung und zur Agrargeschichte Pommerns gewühlt, da blieb ich an diesem Satz hängen. Wer war wohl Dr. Meyersohn, dieser hilfreiche Arzt aus Schivelbein?

Quelle: Looted Cultural Assets

Es dauerte nicht lange, bis mir klar wurde: Dr. Siegbert Meyersohn war Jude. Er und seine Familie mussten Schivelbein in den dreißiger Jahren verlassen. Der Lebensretter meines Urgroßvaters wurde genau wie seine Frau Käthe und seine Tochter Eva in einem Konzentrationslager ermordet. (mehr …)

Neuauflage des vergriffenen Sonderhefts „Der Kreis Cammin – Quellen und Einwohner“

Unser Mitglied Hans-Dieter Wallschläger hat das vergriffene Sonderheft „Der Kreis Cammin – Quellen und Einwohner“ überarbeitet und umfassend ergänzt. Das Heft liegt jetzt in 3. Auflage als Sonderheft 20 in der Reihe „Materialien zur pommerschen Familien- und Ortsgeschichte“ vor.

Es kann unter andre.marten@pommerscher-greif.de zum Preis von 20,00 EURO plus Versandkosten bestellt werden.

Der Quellenteil (Bibliographie) wurde durch viele neue Zitate erweitert. Die Ergänzungen betreffen u.a. die Weiterführung der Abschrift des Camminer Bürgerbuchs bis 1815 und die Aufnahme eines Kapitels zu den im Internet verfügbaren 16 Ortsfamilienbüchern über den Kreis Cammin. Im Unterschied zur ersten 2005 erschienenen Auflage mit 210 Seiten, umfasst die dritte Auflage jetzt 268 Seiten.

Sehr bedauerlich: GenPol und metryki.genbaza werden eingestellt!

Tomasz Nitsch, der Betreiber der Seiten Genpol.com und metryki.genbaza.pl hat die Einstellung beider Websites zum 3. März 2022 angekündigt!

Eine Entscheidung, die wir außerordentlich bedauern. Damit stehen Digitalisate von Kirchenbüchern und Standesamtsurkunden auf unbestimmte Zeit auch für Pommernforscher nicht mehr zur Verfügung.

Wir hoffen, dass besonders die Digitalisate schnell wieder (an anderer Stelle) zur Verfügung gestellt werden können.

Vielen Dank Tomasz Nitsch für die vielen Jahre Ihres Engagements!

Dziękujemy Tomaszowi Nitschowi za wieloletnie zaangażowanie!

Hier der ins Deutsche übersetzte Wortlaut:

„3. März 2003: Dies ist der Tag, an dem es begann, und 3.3.22 wird es enden.

Ich habe mich mehrmals entschlossen, aber immer hat mich jemand oder etwas von diesem Weg abgebracht. Dieses Mal ist es jedoch die endgültige Entscheidung. Ebenfalls 19 Jahre nach dem Start von GenPol wird die Website eingestellt, und mit ihr auch die damit verbundenen Dienste wie metryki.genbaza.pl.

In dieser Zeit hat sich viel getan. In vielen Bereichen war GenPol ein Vorreiter und darauf bin ich sehr stolz. Lange Zeit hatte GenPol das aktivste Diskussionsforum. Viele Jahre lang hatten wir mehr digitale metrische Ressourcen als jedes andere Archiv in Polen, einschließlich des NAC. Und was besonders wichtig ist: GenPol war viele Jahre lang ein Ort, an dem sich Freundschaften gebildet haben, Gruppen von Menschen, die zusammenarbeiten. Die Jahrestagung war für viele sogar die einzige Gelegenheit, Genealogen aus anderen Teilen des Landes zu treffen.

All dies dank der netten Atmosphäre und der vielen positiven Menschen. Dank der großartigen Arbeit vieler Freiwilliger, die Fotos in den Archiven aufnehmen und sie kostenlos im Internet zur Verfügung stellen. Dank an diejenigen, die gerne geben und nicht nur nehmen.

Aber das Leben schreitet unaufhaltsam voran. Die genealogischen Gesellschaften haben an Stärke gewonnen, viele sehr interessante Initiativen sind entstanden. Ich möchte nur die Treffen in Brzeg erwähnen, die mit ihrer Größe und Professionalität zu einem unübertroffenen Vorbild für andere Veranstalter wurden und sogar die GenPol-Geburtstage weit hinter sich ließen. Die Archive, darunter auch AP, haben eine sehr solide Finanzierung erhalten und mit großem Engagement begonnen, Digitalisierungs- und Zugänglichkeitsprojekte für metrische Ressourcen durchzuführen.

Ich weiß, ich kann nicht mehr alles aus meiner eigenen Tasche finanzieren. Sie können Mittel aufbringen und weiterarbeiten. So endete zum Beispiel mein letzter Versuch, den Dienst vor einem Jahr einzustellen. Damals habe ich zum ersten Mal um Unterstützung gebeten, und in kurzer Zeit kamen etwa 6500 PLN zusammen, was ausreichte, um den Server für eine lange Zeit zu bezahlen. Tatsache ist jedoch, dass ich mit dem Zufluss neuer Ressourcen die Serverressourcen weiter ausbauen muss und immer häufiger und für größere Beträge um Hilfe bitten müsste. Es genügt zu sagen, dass sich allein die Gebühren an OVH (Servermiete, Domaingebühren) in den letzten zwei Jahren auf 30 023 PLN beliefen. Gleichzeitig erhielt ich Spenden in Höhe von 11 859 PLN, und ich danke allen Spendern sehr, sehr herzlich.

Aber die Kosten für Server sind nur ein Teil des Themas. Denn – und das muss man offen zugeben – alle GenPol-Websites hinken immer mehr hinter den besten IT-Lösungen hinterher. Oftmals verursachte das System, das die Metriken verwaltete, Probleme bei der Registrierung oder bei der Erinnerung an das Passwort. Wir hatten auch eine ganze Reihe von Angriffen auf unseren Server. Mit jedem Jahr, das verging, wurde es schwieriger, einen Programmierer zu finden, der bereit war zu helfen. Und das ist nicht einmal mehr eine Frage des Geldes. Und die Beantwortung von immer mehr „Es funktioniert bei mir nicht, warum?“-E-Mails nahm immer mehr Zeit in Anspruch. Oft war diese Kommunikation auch äußerst unangenehm.

Das Leben mag kein Vakuum. Als ich die Menschen, die mir am nächsten stehen, über meine Entscheidung informierte, begannen viele von ihnen, intensiv an alternativen Lösungen zu arbeiten. Die erste Priorität dieser Aktivitäten wird es sein, die metrischen Ressourcen verfügbar zu machen, die nur auf metryki.genbaza.pl verfügbar sind, z.B. die Ressourcen des AP Gdańsk. Wir arbeiten derzeit zusammen, und wenn nötig, werde ich diese Initiativen entweder mit meinem Wissen oder finanziell unterstützen. Wenn man den heutigen Stand der Dinge realistisch einschätzt, bin ich davon überzeugt, dass diese Ressourcen ständig im Internet verfügbar sein werden. Wahrscheinlich unter einer neuen Adresse und in einem anderen System, aber sie werden es sein.

Ich werde mehr über dieses Thema schreiben. Sie können auch einige Erinnerungen an die Gewinner der Genealogie des Jahres, an Personen, die GenPol mitgestaltet haben, und an die Spender der letzten Zeit erwarten.

Bleiben Sie in Kontakt.

Mit freundlichen Grüßen, Tomasz (Tomek) Nitsch“

(Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator)

Pommersche Flüchtlinge und Vertriebene in Ostholstein – Ein Hilfsregister zum Namensregister

Ein Beitrag von Klaus-Dieter Kreplin

 

Pommersche Flüchtlinge und Vertriebene in Ostholstein

 

Hilfsregister zu dem Namensregister in dem Band:
Nach Flucht und Vertreibung Ein neuer Anfang in Ostholstein (ehemalige Kreise Eutin und Oldenburg in Holstein)
Eine Dokumentation des Kreisverbandes Ostholstein im Bund der Vertriebenen (BdV) e.V. Eutin 1987

Dieses Buch enthält die Namen der deutschen Flüchtlinge und Vertriebenen, die infolge des 2. Weltkrieges in den beiden genannten Kreise aufgenommen wurden. In dem darin enthaltenen „Namensregsiter“ sind insgesamt über 60.000 Einzeldatensätze erfasst. Dieses Hilfsregister enthält daraus die Namen aus pommerschen Kreisen, die eindeutig identifiziert werden konnten. Es sind umfangreiche weitere Namen von Flüchtlingen und Vertriebenen vorhanden, bei denen auch als Herkunft Pommern angegeben ist, die hier aber nicht aufgenommen wurden. Zum einen gehören dazu die Orte, deren Name in mehreren pommerschen Kreisen vorkommt. Zum anderen gibt es eine Reihe von Ortsangaben, bei denen zwar Pommern notiert wurde, aber die nicht anhand von Ortsverzeichnissen identifiziert werden konnten. Neben Pommern gibt es auch umfangreiche Angaben zu Flüchtlingen und Vertriebenen aus Ostpreußen, Westpreußen, Posen, Mecklenburg usw.. Verzeichnet sind soweit erkennbar alle als Vertriebene zur damaligen Zeit in den beiden Kreisen zuerst Ankommende. Das betriftt die Herkunft aus heute nicht mehr zur Bundesrepublik gehörenden Orte, aber auch die Flüchtlinge aus der späteren DDR. Nicht verzeichnet sind offensichtlich die zuvor woanders erfassten, also nicht z.B. eventuell aus Dänemark ankommende. Viele waren nur vorübergehend in Ostholstein und sind bald in andere Länder (oft in der englischen Zone) umgesiedelt worden. (mehr …)

„Weihnachtsschule“ in unseren Dörfern

Paul Scharnofske war ab 1924 Lehrer in Wobesde, Kreis Stolp. Im „Stolper Heimatblatt für die Heimatvertriebenen aus der Stadt und dem Landkreis Stolp in Pommern“ aus dem Dezember 1953 veröffentlichte er diese Erinnerung an die Weihnachtszeit.

„Weihnachtsschule“ in unseren Dörfern

Von Paul Scharnofske

Schule in Alt Warschow Kreis Schlawe 1903
Schule in Alt Warschow Kreis Schlawe 1903

Als der gute Stolper Schulrat B. mich eines Tages telephonisch davon in Kenntnis setzte, daß er am 18. Dezember mit der „Arbeitsgemein­schaft der Junglehrer“ in meine Landschule W. kommen wolle, mußte ich ihm antworten: „Das geht leider jetzt nicht. In den Tagen vor Weih­nachten gibt es für uns auf dem Lande keinen Stundenplan und keine gefächerte Schularbeit mehr. Wir bereiten nur die , Weihnachtsschule‘ vor.“ So war es tatsächlich überall in den Dörfern. Die „Weihnachts­schule‘ bedeutete soviel als .Schul-Weihnachtsfeier“, an der das ganze Dorf beteiligt war. Da kamen die Alten und die Jungen, die Frauen und die Männer. Selbst solche Eltern fehlten nicht, denen das Wohl der Schule als der Lehranstalt ihrer Kinder sonst gar nicht so sehr am Herzen lag (In Kirchdörfern wurde die Feier auch wohl ins Gotteshaus gelegt)
Schule in Alt Warschow Kreis Schlawe 1903

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