Pommersches Volkskundearchiv

Pommersches Volkskundearchiv

Danke für 2000 Facebook “Gefällt mir”-Angaben!  Als Dankeschön möchten wir an dieser Stelle einen Link zu den Osterbräuchen im Pommerschen Volkskundearchiv weitergeben. Viel Spaß beim Stöbern!
Beispielbild: Eggesin – Kreis Ueckermünde

http://www.digitale-bibliothek-mv.de/viewer/browse/DC:archive.100uaghgw.050volkskundearchivt.140osterbraeuche/-/1/-/-/

Oster Reinemachen

Oster Reinemachen

von Willem vom Luntentorm in: Heimatleiw und Muddersprok, 3. Jahrgang, Nummer 16, Greifswald, 20.4.1924

So um Ostern allemal
Wird das Haus dir stets zur Qual.
Weil die Gattin, still und gut,
Jetzt ergreift die Reinmachwut!

Frühjahrsputz
Frühjahrsputz

Ohne Gardinen sind längst die Zimmer!
morgens um sechse,  das Kindergewimmer,
Treibt dich vorzeitig aus dem Haus.
Hilf Himmel! wie sieht es bei uns heute aus! (mehr …)

Brauchtum in Pommern zu Ostern

Wer sich wundert, warum die Oma aus Pommern in der Karwoche immer so eifrig geputzt hat, findet hier die Erklärung 🙂 Eine Zusammenstellung von Osterbräuchen in Pommern.

Ströme reinigenden Osterwassers

Osterwasser
Der Gang nach dem Osterwasser, Zeichnung von W.Stöwer (1) aus: Die Gartenlaube 1893

In Pommern war der Volksglaube der reinigenden und gesunderhaltenden Kraft des Osterwassers in besonders ausgeprägtem Maße verwurzelt. Als wundertätig, sogar als heilig galt zur Osterzeit jedes fließende Wasser. Ströme des reinigenden Elements, geschöpft in den Bächen und Flüßchen der Gemarkung flossen in der „stillen Woche” durch die Häuser. Alles sollte blitzen und sauber sein zum höchsten Fest der Christenheit, selbst das Vieh in den Ställen wurde gewaschen oder wenigstens. mit dem Osterwasser besprengt. Das am Ostermorgen vor Sonnenaufgang stumm und mit geputzten Gefäßen „gegen den Strom” geschöpfte. Wasser, das wortlos heimgetragen worden war, konnte als erster Trunk am Morgen Wunderkraft und segnende Wirkung haben. Wusch sich das junge Mädchen damit, wurde ihre Haut wie Samt und sie blühte in Schönheit und Gesundheit. — Die Burschen suchten die schweigenden Wasserholerinnen zu necken, zu erschrecken, damit sie juchzten oder lachten und dem Osterwasser damit die Wunderwirkung nahmen. Sie hatten sich mit wassergefüllten Gefäßen am Weg der Mädchen verborgen und spritzten oder gossen dieses mehr oder minder „segensreich” auf die Schönen.

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Osterbräuche und Ostersitten

Im Bublitzer Brief Nr. 130 aus dem April 1963 berichtet Paul Krause über “Osterbräuche und Ostersitten in unserer Heimat”:

Stiep’, stiep’ Eier, für sechs Dreier —
gibst du mir kein Osterei,
stiep’ ich dir das Herz entzwei.

„Weihnachten im Schnee — Ostern im Klee / Weihnachten im Klee — Ostern im Schnee”, besagt eine alte Bauernregel. Hoffen wir, daß uns nach diesem harten und langen Winter schöne, son­nige Osterfeiertage beschert sein mögen und daß diese alte Bauernregel eintrifft. Auch in unserer lieben Heimat hatten wir manchmal weiße Ostern über Nacht bekommen, die jedoch beim Sonnenschein sehr schnell verschwanden. In Erinnerung geblieben sind die schönen Ostertage, und am schönsten war immer ein sonniger Ostermorgen. Gut, daß man in Erinnerung die schönen behält und schlechte Tage schnell vergißt. Gingen diese leuchtend nieder, leuchtet es lange noch zurück.

Bublitz in Pommern - Marktplatz mit Johannis-Kirche
Bublitz in Pommern – Marktplatz mit Johannis-Kirche

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Gibt es noch Osterwölfe in Pommern?

Osterwasser und das Stiepen sind bekannte Osterbräuche aus Pommern.
“Stiep Stiep Osterei
Gibst du mir kein Osterei
Stiep ich dir dein Hemd entzwei”

Im Atlas der Pommerschen Volkskunde von Karl Kaiser,  1936 erschienen,  wird über eine weitere typisch pommersche Ostersitte berichtet: Das Backen von Osterwölfen. An Ostern 1936 wären in Stralsund beispielswiese noch 5000-6000 Osterwölfe gebacken worden.
Nach den Beobachtungen von Karl Kaiser war das Backen der Osterwölfe verbreitet in Greifswald, auf dem vorpommerschen Festland und auf Rügen. Das Gebäck aus Semmelteig soll Wölfen ähneln, die alle Viere von sich strecken und ein aufgerissenes Maul zeigen.


Die Bilder stammen aus dem Atlas der pommerschen Volkskunde.
Einen ersten Nachweis über dieses Gebäck gibt es in einer Urkunde von 1451, da hatten die Bäcker einem Ratsmitglied, dem Zollbeamten “tho Paschen enen wulff” zu liefern, laut einer Urkunde aus Stralsund 1558 gab es solches Gebäck an Neujahr.
Gibt es diese Sitte noch? Aktuelle Angaben dazu kann ich im Internet nicht finden.

Allen Lesern ein frohes Osterfest!

Quellen:
Atlas der pommerschen Volkskunde, Karl Kaiser, Textband
Handwoerterbuch des deutschen Aberglaubens:Mauer- Pflugbrot