Plattes Land – Vom Volksmund in die Verwaltungssprache

Plattes Land – das klingt nach weiter Sicht, tiefem Himmel und gemächlichem Leben zwischen Feldern und Alleen. In Pommern ist der Ausdruck fest verankert. Was zunächst wie eine rein volkstümliche Wendung klingt, ist weit mehr: ein Begriff mit Geschichte – und Amtssiegel.

Ursprünglich stammt die Bezeichnung aus dem Niederdeutschen und beschreibt das flache, offene Land Norddeutschlands – eine Landschaft, wie sie auch für Pommern typisch ist. Doch der Ausdruck blieb nicht in der Alltagssprache stecken. Wer in alten Verwaltungsakten blättert, merkt schnell: „Plattes Land“ wurde auch ganz offiziell verwendet.

In Pommern diente der Begriff dazu, das ländliche Umland klar von den Städten abzugrenzen. Ob Baupolizeiordnungen, Steuerregelungen, Volkszählungen oder Zuständigkeitsfragen – das „platte Land“ tauchte regelmäßig in amtlichen Vorschriften auf. Es bezeichnete nicht nur eine geographische Gegebenheit, sondern auch eine rechtlich definierte Kategorie.

Im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts fand der Ausdruck auch außerhalb Norddeutschlands Verbreitung. Was einst das norddeutsche Hinterland meinte, wurde im gesamten deutschen Sprachraum zum Synonym für das Ländliche, Nicht-Städtische – und damit zum festen Bestandteil der Verwaltungssprache.

„Plattes Land“ – ein Ausdruck, der vom Volksmund bis in die Gesetzestexte wanderte – und damit ein Stück regionaler Identität in den amtlichen Sprachgebrauch überführte.

Arnold Aron, ein pommerscher Kaufmann in Braunschweig

Matthias Beulke hat die Geschichte des jüdischen Kaufmanns Arnold Aron recherchiert.

Kaufmann Arnheim/Arnold ARON

*05.05.1888 in Lauenburg, Nr. 101/1888 StA Lauenburg i. Pom.

Vater: Kaufmann Emil ARON (*23.04.1849 in Schlawe,+24.04.1909 in Lauenburg i. Pom.)

Mutter: Rosa, geb. MICHAELIS (*26.09.1847 in Belgard/Persante)

oo am 25.09.1920 in Windhausen, Kr. Gandersheim/Harz, mit der Marie Elise Friederike, geb. RÖMERMANN (*13.02.1895 in Windhausen, Nr. 4/1895 StA Windhausen, Kr. Gandersheim/Harz)

+17.12.1944 im Landeskrankenhaus Braunschweig, Nr. 5609/1944 StA Braunschweig

Das Leben von Arnold Aron steht stellvertretend für die Schicksale vieler jüdischer Kaufleute in Deutschland während des 20. Jahrhunderts. Geboren am 5. Mai 1888 in Lauenburg in Pommern, wuchs er in einer Familie auf, die aktiv im Einzelhandel tätig war. Seine Eltern, Emil und Rachel (Rosa) Aron, führten in Lauenburg eine Manufaktur- und Modewarenhandlung am Markt 9, die das wirtschaftliche Leben der Stadt mitprägte. In den folgenden Abschnitten wird das Leben von Arnold Aron skizziert, das durch die politischen Umwälzungen des 20. Jahrhunderts und insbesondere durch die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung im nationalsozialistischen Deutschland gezeichnet ist.

Stammbaum der Familie Aron

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Der 75. Deutsche Genealogentag – Ein voller Erfolg für Pommern und die Familienforschung

Am vergangenen Sonntag endete der 75. Deutsche Genealogentag in Frankfurt am Main  – und er war ein großer Erfolg, sowohl für den Pommerschen Greif als auch für alle Beteiligten und die Familienforschung insgesamt. Unser Stand war mit sieben aktiven Mitgliedern hervorragend besetzt. Die Stimmung war durchweg positiv und die Nachfrage nach Informationen rund um Pommern besonders hoch.

Der Stand des Pommerschen Greif

Rund 2400 Besucherinnen und Besucher fanden den Weg zum Genealogentag nach Frankfurt. Besonders am Samstag strömten zahlreiche Interessierte in die Ausstellungsräume.

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Eine Kurzreise nach Pommern: Bychow und Lebork

Unser Mitglied Matthias Beulke hat im August 2025 gemeinsam mit seiner Frau eine eindrückliche Reise nach Pommern unternommen – vom Besuch eines Ritterguts mit besonderem genealogischen Hintergrund bis zum Besuch bei der deutschen Minderheit in Lebork. Er berichtet über seine Erlebnisse: (mehr …)

Die Forschungsgruppe Stolper Lande: Familien- und Heimatgeschichte lebendig bewahren

Die Forschungsgruppe Stolper Lande ist ein engagierter Zusammenschluss von Heimat- und Familienforschern innerhalb des Pommerscher Greif e.V. in enger Kooperation mit dem Stolper Heimatkreise e.V.. Ihr gemeinsames Ziel: Die Bewahrung, Erforschung und Weitergabe der Geschichte der ehemaligen deutschen Kreise Stolp (Stadt und Land), Lauenburg, Schlawe und Bütow in Hinterpommern – mit einem besonderen Fokus auf persönliche Familiengeschichten.

Herkunft und Struktur

Der Arbeitskreis Heimat- und Familienforschung Stolper Lande (AKFF) wurde 1995 gegründet und gehört seit 1999 zum Stolper Heimatkreise e.V. Zwei seiner Mitglieder gehörten sogar zum Gründungsvorstand des Pommerscher Greif e.V. Heute arbeiten beide Vereine über die gemeinsame Forschungsgruppe „Stolper Lande“ eng zusammen. Von den rund 340 Mitgliedern des Stolper Heimatkreise e.V. engagieren sich etwa 140 aktiv im AKFF.

Familien- und Ortsforschung

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Die vergessene E-Mail – Warum es sich lohnt, alte Hinweise neu zu prüfen

Karin Cox erinnert uns mit einer kleinen Anekdote daran, dass es immer sinnvoll ist, alte Hinweise aufzugreifen. Und – peinlich, liebe Karin, muss Dir das bei Deinem Pensum nun wirklich nicht sein!

Karin schrieb:

Bei unserem Treffen in Stettin erinnerte mich eine Teilnehmerin daran, dass sie mir schon 2023 wichtige Daten für mein Kreis-Greifenberg-Projekt geschickt hatte. Peinlich berührt stellte ich fest, dass ich ihre E-Mail völlig übersehen hatte. Also bat ich sie, mir die Nachricht noch einmal zu senden.

Als ich von meiner Pommern-Reise wieder zu Hause ankam, nahm ich mir die Zeit, die alten und neuen Daten zu vergleichen. Anfangs war ich unsicher, wie die Personen in meinen Stammbaum passten. Doch nach etwas Recherche entdeckte ich, dass wir tatsächlich entfernt verwandt sind – fünf Generationen zurück!

Dieses Erlebnis zeigte mir erneut, wie wertvoll es ist, längst vergessene Hinweise wieder aufzugreifen. Oft verbirgt sich gerade darin eine spannende Entdeckung, die man sonst verpasst hätte. Deshalb werde ich auch in Zukunft alten Spuren nachgehen – man weiß nie, welches Puzzlestück noch fehlt!

Genealogische Comics

Folge 6: Inspirieren lassen – Graphic Novels über Familiengeschichte

 

Und weiter geht es mit Inspirationen für genealogisches Schreiben – oder diesmal besser genealogisches Zeichnen. Wie wäre es mit einer Graphic Novel?

Graphic Novels sind Comics mit anspruchsvollen Inhalten, die eher Erwachsene ansprechen. Sie widmen sich immer häufiger auch familiengeschichtlichen Themen. Für entsprechend talentierte Menschen eine ganz hervorragende Möglichkeit, Familiengeschichte lebendig werden zu lassen. 

Wer noch keinen Blick in diese besondere Form des Comics geworfen hat, der kann sich hier inspirieren lassen:

Der Duft der Kiefern von Bianca Schaalburg
Avant Verlag, 26 €
Sonderausgabe bei der Bundeszentrale für politische Bildung, 7,50 €

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Ein Besuch im Kreis Greifenberg

Karin Cox berichtet über ihren Besuch des Kreises Greifenberg im Anschluss an das Treffen des Pommerschen Greif in Stettin und gibt gute Tipps für alle, die eine Reise nach Polen planen:

Ich nahm mir drei Tage, um in ‚meinen Kreis‘ Greifenberg zu fahren. Die Hauptstraßen sind in recht gutem Zustand, allerdings ist die Nr 102 zwischen Treptow und Kolberg auf Monate hin wegen Generalsanierung gesperrt, was das Erreichen mancher Dörfer schwierig machte. Wenn man – egal wo – in Polen unterwegs ist, lohnt es sich zu schauen, ob man in einem hergerichteten Herrenhaus übernachten kann. 

Im Gespräch mit dem Personal – manche sprachen nur Deutsch, andere nur Englisch als Zweitsprache – erfuhr man dann von deren Familien. Viele kamen als Polen aus den jetzigen ukrainischen Gebieten, andere aus Warschau und sonst woher. Auch sie waren Vertriebene, kannten die Nachbarn gar nicht, mussten sich zurecht finden. Finanziell scheint alles noch immer ein bisschen schwierig zu sein, viele Polen können sich keinen Urlaub leisten.

In Polen beginnt die Tourismus-Saison erst am 1. Juni. Selbst in den Touristenorten war vieles geschlossen und wenig los. Parkgebühren fallen nur zwischen 1. Juni und 15. September an. Es ist gut, ein paar Münzen dabei zu haben, denn die polnischen Park Apps funktionierten nicht so gut. Die Touristenbüros waren ebenfalls geschlossen. Zum Glück hatte ich mir Google Stadtpläne ausgedruckt und auch zweisprachige Landkarten dabei, so dass ich gleich sehen konnte, wo meine Orte waren, trotz polnischer Bezeichnung. 

Die Städte Kolberg und Treptow hatten eine Art Rundgang auf dem Pflaster markiert, dicke rote Linien, mit denen man an alle Sehenswürdigkeiten kam. In Greifenberg sah ich dies nicht, aber es gibt einen sehr schönen Park an der Rega, die alte Kirche, den Marktplatz sowie zwei Stadttore.

Greifenberg – Bilder von Karin Cox

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