Die Schivelbeiner Excesse
Hinterpommern war im Sommer 1881 im gesamten deutschen Kaiserreich in aller Munde. Man sprach vom „pommerschen Bürgerkrieg“. Eine Geschichte, die fast vergessen ist.
Im Juli und August 1881 kam es in Städten und Dörfern rund um Neustettin zu schweren antijüdischen Ausschreitungen. Konkreter Auslöser für die Gewalt war der Brand der Synagoge in Neustettin. Die „Schivelbeiner Excesse“ am 7. August 1881 waren die wohl schwerwiegendsten Krawalle des Sommers. Stundenlang zogen hunderte von Randalierern durch die Stadt, zerstörten und plünderten jüdische Geschäfte und Wohnhäuser. Besonders hart traf es die Spirituosenhandlung von Heymann Jacobus.
Polizei und der Bürgermeister konnten gegen die Gewalt der Masse nichts ausrichten. Erst der Kriegerverein bekam die Lage wieder unter Kontrolle. 22 Schivelbeiner Bürgerinnen und Bürger wurden später in einem reichsweit beachteten Prozess zu Gefängnisstrafen verurteilt.
Näheres über die Ausschreitungen, ihre möglichen Ursachen und die Geschichte der Familie Jacobus findet ihr unter Heymann Jacobus und die Krawalle von Schivelbein.