Alwine Wuthenow
Advent
Mit witten Newelkappen
Stahn allwegs jitzt de Böm
Un snacken drunner listing
Vun ehre Wiehnachtsdröm.
Dörch ’t Rohr, dor geiht son Tuscheln,
Dat is de Wind nich blot,
Dat is en heimlich Freuen,
En Lust, so still, so grot.
De heilig Christ will kamen,
Gewiß! Hei kümmt all ball;
So’n hoges Athenholen
Verspör ik äwerall. …
1. Quempas
In unserem ersten Jahr hier im Blog, 2022, berichteten wir über den Quempas, eine Weihnachtssitte, die sich im Heimatkreis Rummelsburg erhalten hatte https://www.pommerscher-greif.de/quempas/(mehr …)
Auf dem Lande erscheinen die Winterabende länger und dunkler, als in der Stadt. In den kürzesten Tagen hört die Arbeit schon um 4 Uhr auf, ebenso aller Verkehr außerhalb der Häuser. Nur die wenigen Leute, denen die Wartung des Viehes anvertraut ist, begeben sich nach den Ställen. Die meisten verlassen die Wohnungen gar nicht mehr. Lange, freie Stunden stehen dann den halberwachsenen Kindern, den jungen Burschen und Mädchen, die keine Arbeit im Haushalt haben, zur Verfügung. Wie schön könnten sie diese Stunden zur Erlernung allerlei guter und nützlicher Dinge verwerten! Leider ist das nur selten der Fall.
Laßt uns die 6 Mädchen begleiten, Kinder von 13—14 Jahren, die sich im letzten Dämmerschein des Tages von ihren elterlichen Wohnungen zum herrschaftlichen Haus begeben. Sie gehen zur Kochstunde!
In der geräumigen Küche empfängt sie die freundliche Wirtschafterin, Mamsell genannt, die, das klappernde Schlüsselbund als Zeichen ihrer Würde im Gürtel, am Herde schafft, die verschiedenen Mädchen anstellt und in Kellern und Vorratsräumen waltet. Die Kinder bleiben verlegen an der Tür stehen. „Nun, was werden wir heut kochen?“ meint Mamsell. Ein glückliches Lächeln erhellt die Kindermienen. Eine andere Antwort scheint sie nicht erwartet zu haben, denn sie gibt selbst die Auskunft: Griessuppe und gelbe Rüben!
Schnell werden die Kinder angestellt. Zwei von ihnen putzen und schneiden die Rüben, nachdem sie sich vorher in der Blech-Waschschüssel die Hände gesäubert haben. Zwei holen Wasser von der Pumpe vor der Haustür, zwei andere Torf und Holz aus dem nahen Holzstall. Dann wird eine einfache Gries-Wassersuppe bereitet. — Gleichzeitig herrscht in der Küche reges Leben und Treiben. Zwei Mädchen rüsten sich, um im Kuhstall zu melken. Laternen werden dazu angesteckt, Milchkannen und Eimer auf einen kleinen Handwagen geladen und, begleitet von einigen Frauen, geht es rasselnd über den Hof zum Kuhstall. In einem großen Kupferkessel kocht die Leuteköchin die Kartoffeln für die Knechte, die mit dem Salzhering ihren Abendimbiss bilden. Gärtner- und Stallburschen melden sich zum Abendbrot, und andere Mädchen waschen das Kaffeegeschirr der Herrschaft ab. Auch die Hausfrau kommt in die Küche, besonders um die Arbeit der kleinen Köchinnen zu beobachten.
Die Kinder grüßen sie mit freundlichem: „Guten Abend! Sie unterhält sich mit ihnen. Die eine hat ein krankes Schwesterchen, nach dessen Befinden sich die sorgliche Hausfrau erkundigt. Die andere bringt ein Buch aus der Volks- Leih-Bibliothek, dass ihr Vater gelesen hat, und erbittet ein anderes dafür. Dann kostet die Herrin die Griessuppe, die die Kinder etwas gesüßt haben, und erlaubt der Mamsell, einige kleine Rosinen daran zu tun. Die Rüben werden besichtigt. Sie kochen lustig auf hellem Feuer. Zwei Kinder holen unterdessen 6 Blechteller und Löffel aus dem Küchenschrank und stellen sie auf einen kleinen Tisch bereit.
Die Rüben sind gar. Während die Mamsell die Sauce bereitet, stehen die Kinder mit langen Hälsen um den Herd, eifrig in den Tiegel blickend. Abwechselnd dürfen sie dann die kleine Rührkelle regieren. Nun ist die Mahlzeit fertig und wird aufgetragen. Mit herzhaftem Appetit machen sich die kleinen Köchinnen daran, die selbstzubereiteten Speisen zu verzehren. Es bleibt kein Krümchen übrig. Während des Essens ist ein Topf mit Wasser auf dem noch lebhaften Feuer heiß geworden. Damit wird nun das Geschirr abgewaschen. Eifrig holen die Kinder die Abwaschwannen herbei, waschen, spülen und trocknen Teller, Löffel und Schüsseln und stellen alles wieder im Schrank zurecht. Auch die Kochtöpfe werden gereinigt, wobei das Küchenmädchen bereitwillig hilft. Mit freundlichem „Gute Nacht“ verabschieden sich die Mädchen von der Mamsell und eilen in vollständiger Dunkelheit nach Hause. —
So kommen diese Kinder während der Wintermonate alle acht bis vierzehn Tage einmal, wenn die Mamsell Zeit tat und nicht durch Bäckereien, Schlächtereien und andere Arbeiten von diesem Liebesdienst an den Kindern abgehalten wird. Freilich gehört etwas freundliche Gesinnung dieser vielbeschäftigten ersten Dienerin des ländlichen Haushaltes dazu, um diese kleine Aufgabe zu übernehmen, wenn auch das Geschenk, das ihr die Gutsherrin dafür verspricht etwas lockt. Sie lehrt die Kinder die verschiedensten Wassersuppen kochen, ferner Eierspeisen, Kartoffelgerichte und einige Gemüse, lauter einfache Sachen, deren Zutaten auch im kleinen Tagelöhner Haushalt zu bekommen und zu bezahlen möglich sind. Wenn diese Kinder später ihren eigenen Hausstand besorgen, so werden die erlernten Speisen eine wohltuende Abwechselung in die einförmige Kost bringen. Die fast ausschließliche Ernährung durch Kartoffeln, Brot und Speck ist wohl schuld, daß die Landleute, trotz der sonst so gesunden Lebensbedingungen, vielfach krank und schwächlich entwickelt sind.
Von großem Vorteil wäre es, wenn durch solchen Kochunterricht, in dem die Bereitung des Gemüses gelehrt wird. auch Gemüsebau in den Gärten der Landleute eingeführt würde. Dort macht sich jetzt die Kartoffel gar zu breit. Die verschiedenen Gemüse aber würden die Kost so viel gesunder gestalten. In den Ortschaften, wo dem Lehrer ein Stückchen Land zur Verfügung steht, auf dem er den älteren Kindern der Schule Beete anweist und sie unter seiner Leitung bearbeiten läßt, wird sich auch der Gemüsebau dadurch fördern lassen.
Der Leichenschmaus
Auf dem Lande in unserer engeren Heimat ist der Leichenschmaus ein noch immer bestehender Volksgebrauch, der bisher noch nicht ausgerottet werden konnte. Auch in manchen kleineren Städten Vor-und Hinterpommerns ist diese Sitte – oder besser Unsitte – noch vorzufinden. Der Begräbnisschmaus hängt mit den heidnischen Gebräuchen zusammen, die bei der Christianisierung der Pommern mit übernommen worden sind.
Herzog Franz von Pommern auf dem Totenbett, 1620, Unbekannter Maler
Seite aus dem Taufregister Nemitz Kreis Schlawe 1647
Unsere Quellensuche ist ein mächtiges, viel genutztes Werkzeug für die Familienforschung in Pommern. Zu jedem Ortsnamen, der auch phonetisch gesucht werden kann, werden alle verfügbaren Standesamt- und Kirchenbücher aufgelistet mit ihren Lagerorten und falls vorhanden, mit Links zu der Online-verfügbarkeit.
Die polnischen Staatsarchive hatten jetzt aber die Onlinestellung ihrer Digitalisate umgebaut, es waren z.B. auf einmal keine Digitalisate mehr auf den Seiten des Staatsarchives Stettin zu finden. Der Umbau scheint abgeschlossen zu sein, alles ist jetzt im Portal https://www.szukajwarchiwach.gov.pl/de/ gespeichert.
Das hatte zu Folge, dass in unserer Quellensuche zahlreiche Links ins Leere führten. Diese Links sind jetzt alle repariert und das Schöne: Es sind zahlreiche Kirchenbücher neu hinzugekommen, die bisher nicht digitalisiert waren, die wir bisher nicht erfasst hatten oder die bisher nicht nachgewiesen waren.
Das betrifft die folgenden Kirchspiele/ Filialkirchen:
Kreis Naugard: Gollnow, Hermelsdorf, Langenberg:Fürstenflagge, Lübzin:Blankenfelde, Massow, Massow:Freiheide, Korkenhagen, Barfußdorf: Münchendorf, Priemhausen, Rörchen, Groß und Klein Christinenberg, Lübzin, Strelowhagen: Sophienthal, Neuendorf bei Massow, Speck, Großenhagen, Hackenwalde
Kreis Köslin: Bublitz,
Kreis Randow: Langenberg, Pölitz
Kreis Regenwalde: Silligsdorf
Kreis Stolp: Mützenow, Stolpmünde, Wintershagen
Kreis Schlawe: Nemitz, Soltikow, Zizow, Rügenwalde
Kreis Saatzig: Stargard
Es lohnt sich also, die eigenen Suchregionen nochmal in der Quellensuche zu überprüfen, vielleicht ist ja auch bei ihrer Suche etwas Neues dazugekommen.
Wenn ihnen weitere Ergänzungen bekannt oder Fehler auffallen, würden wir uns über eine Rückmeldung an die Funktionsadresse sehr freuen!
Confitentenregister
Bei den neuen Kirchenbüchern ist auch ein Confitentenregister aus Stolpmünde und Wintershagen. https://www.szukajwarchiwach.gov.pl/de/jednostka/-/jednostka/7927862
Zur Erklärung fanden wir die „Confitentenlade”, in die Menschen, die das Abendmahl begehrten, einen Zettel mit ihren Namen steckten.
Bild in der Kirche St. Laurentii in Süderende auf Föhr
Auf dem Genealogentag in Berlin waren wir Pommern sehr präsent: Ein großer Stand des pommerschen Greifs, direkt daneben die Stolper Heimatkreise e.V. und die Forschergruppe Kolberger Lande. Wir arbeiteten gemeinsam und konnte so viele Synergien nutzen.
Die diesjährige Jahrestagung der Gesellschaft für pommersche Geschichte Altertumskunde und Kunst e. V. fand vom 26. bis 29. September 2024 aus gegebenem Anlass in der ehemaligen pommerschen Provinzhauptstadt Stettin statt. Hier wurde im Jahr 1824 im Stettiner Schloss die Gesellschaft unter maßgeblicher Mitwirkung des damaligen Oberpräsidenten der Provinz Pommern, Johann August Sack, gegründet. Auch nach 200 Jahren spielte das Schloss wieder eine wichtige Rolle während dieser Tagung.
Die Unterbringung, die gastronomische Versorgung und die meisten Veranstaltungen während dieser Tage fanden im Hotel „Radisson Blu“ statt. Nach dem Abendessen am ersten Abend erfolgte die Begrüßung der Teilnehmer durch Herrn Dr. Wilfried Hornburg, dem Vorsitzenden der Gesellschaft. Den nachfolgenden Einführungsvortrag hielt Herr Prof. Dr. Rafal Makała von der Universi-
tät Danzig. Er sprach zum Thema „Kunstförderung als Politik am Stettiner Hofe der Herzöge von Pommern im 16. und 17. Jahrhundert“. Die Fakten zu dieser Thematik sowie die Rhetorik des Vortragenden beeindruckten die anwesenden Zuhörer.
Die Teilnehmer auf der Hakenterasse in Stettin Foto: Dr. I.Garbe
Der Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (BHU) hat gemeinsam mit seinen Mitgliedsverbänden die „Zeichen von Krieg und Frieden in der Kulturlandschaft“ mit all seinen Facetten zum Thema des Kulturdenkmals des Jahres 2024 gewählt. Gemeinsam mit dem Landesverband MV im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. veröffentlicht der Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern jeden Monat eine Gedenkstätte des Monats.
Das Ulanendenkmal in Demmin
Demmin war geprägt durch das Militär und war bis 1920 eine Garnisonstadt für das preußische Kavallerieregiment der Weißen Ulanen. Auf Initiative der Veteranen des 2. Pommerschen Ulanen-Regiments Nr. 9 wurde von 1923 bis 1924 ein Denkmal für ihre gefallenen Kameraden errichtet. Für den Entwurf und die Umsetzung des Denkmals war der Berliner Bildhauer Fritz Richter-Elsner zuständig. Das Denkmal wurde in einem Waldgebiet in der Nähe des Bahnhofs errichtet und besteht aus zahlreichen Granitfindlingen. Die Steine stammten ursprünglich von megalithischen Grabanlagen, die für die Errichtung des Denkmals teilweise komplett abgetragen wurden. An einigen dieser Steine wurden Metallplatten mit den Namen der Gefallenen aus den Kriegen der Jahre 1866, 1870/71 und 1914 bis 1918 angebracht. Die Einweihung fand am 3. August 1924 statt. Das Datum wurde nicht zufällig gewählt, sondern fiel auf den zehnten Jahrestag des Ausritts der Ulanen in den Ersten Weltkrieg. Ein Treppenaufgang am Denkmal führt zu den Überresten eines Reiterstandbildes, das 1946 auf Anweisung der Roten Armee demontiert wurde. Es befand sich ebenfalls eine eiserne Kette am Torbogen-Eingang, die an die Folgen des Versailler Vertrags erinnern sollte.
Nach der Wiedervereinigung wurden die Bruchstücke ausgegraben und rudimentär zusammengesetzt. Zum 100-jährigen Bestehen des Demminer Ulanendenkmals wurde 2024 eine Feierstunde abgehalten. Der Ort soll heute an die Folgen von Krieg und Gewalt erinnern und zur Aussöhnung beitragen. Zur Feierstunde war eine französische Delegation aus Monnaie anwesend. Demmin und Monnaie verbindet eine freundschaftliche Städtepartnerschaft, die auch über Jugendarbeit intensiviert werden soll.
Vor über hundert Jahren, vom 25. Mai bis zum 11. August 1912, fiel die für ganz Pommern geltende Gewerbe-, Industrie- und Landwirtschaftsausstellung in die Verantwortung der Kösliner. Diese auf dem Gelände zwischen der Danziger Straße, der Schützen- und der Jahnstraße aufgebaute Messe hatte für die Bürger Köslins damals eine so hohe Bedeutung, dass sie die Großveranstaltung stolz und fast ehrfurchtsvoll Weltausstellung nannten.
Die Lithografie von Karl Friedrich Zähringer auf dem offiziellen Messeplakat im Format 55,9 mal 70,6 Zentimetern lässt auch die berühmten pommerschen Mastgänse zu Ehren kommen. Ein Original finden Sie im Deutschen Historischen Museum in Berlin.
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