Vor über hundert Jahren, vom 25. Mai bis zum 11. August 1912, fiel die für ganz Pommern geltende Gewerbe-, Industrie- und Landwirtschaftsausstellung in die Verantwortung der Kösliner. Diese auf dem Gelände zwischen der Danziger Straße, der Schützen- und der Jahnstraße aufgebaute Messe hatte für die Bürger Köslins damals eine so hohe Bedeutung, dass sie die Großveranstaltung stolz und fast ehrfurchtsvoll Weltausstellung nannten.

Die Lithografie von Karl Friedrich Zähringer auf dem offiziellen Messeplakat im Format 55,9 mal 70,6 Zentimetern lässt auch die berühmten pommerschen Mastgänse zu Ehren kommen. Ein Original finden Sie im Deutschen Historischen Museum in Berlin.

Plakat der Ausstellung 1912

Mehr zur Weltausstellung findet sich in dem Köslin-Kurier Heft – Gewerbe, Landwirtschaft, Industrie aus Sep-2021, zum Download auf https://koeslin.org/module/datei_upload/download.php?file_id=64

Als besonders bemerkenswertes Ausstellungsobjekt erwies sich eine erstmalig konstruierte und aufgebaute freitragende Treppe der Firma Wayß & Freytag . Mit dieser Treppe wurde dort erstmals ein freistehendes Treppenbauwerk mit zwei kragenden Podesten gezeigt. Der Danziger Professor Kohnke hatte es berechnet und mit finanzieller Hilfe des Pommerschen Industrie-Vereins ausgeführt. Die Konstruktion war 10,75 m hoch. Ihre Standsicherheit wurde durch ein unter Terrain liegendes Stahlbetonfundament von 4,40 m auf 5,00 m Seitenlänge gewährleistet. Die stützenlose Beherrschung der exzentrisch angreifenden Lasten durch biegesteife Bewehrungen war 1912 neuartig.

Die freistehende Treppe auf dem Gelände der Ausstellung
Die freistehende Treppe auf dem Gelände der Ausstellung

 

 

 

Von der obenerwähnten Treppe hat sich in der Sammlung des Friedrich-Mielke-Instituts für Scalalogie [Treppenkunde ] an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg ein Modell erhalten . Das Modell ließ Friedrich Mielke für seine Sammlung nach Zeichnungen anfertigen, die in der Deutschen Bauzeitung 1913 veröffentlich worden waren. Es unterscheidet sich vom Original-Bauwerk darin, dass es einen vereinfachten Pavillon und kein Geländer aufweist.

Treppenmodell

 

Quellen: http://universitaetssammlungen.de/modell/2692 und  https://koeslin.org/19_Weltausstellung.php  sowie das oben erwähnte Heft des Köslin Kurier.

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