Erinnerungen an verschneite Wintertage
Zu den schönsten Erinnerungen aus meiner Kindheit gehören die Wintertage, an denen es kalt genug und der in der Nacht gefallene Schnee auch nachmittags noch nicht in Matsch übergegangen war. Ich liebte das Gleitschuh laufen (wer kennt das heute noch?) mit Freunden und die Tage, an denen mein Vater mich bei Spaziergängen im Dauerlauf rennend auf dem Schlitten verschneite Wege entlang zog.
Als ich etwas älter war, rasten er und ich gemeinsam auf meinem Schlitten in rasanten Abfahrten den Fliegerberg hier bei uns in der Stadt hinunter. So manches Mal landeten wir dabei schreiend und lachend mit der Nase im Schnee.
Einmal band er meinen Schlitten sogar an der Stoßstange unseres Autos fest und fuhr damit über den festen Schnee auf damals noch nicht gestreuten und nahezu unbefahrenen Straßen.
All das fand weit weg von Pommern statt und das Eis bei uns in der Stadt war damals auch meist nicht mehr so dick zugefroren. Aber als ich das folgende Bild in einer historischen Zeitung sah, kamen die eingangs geschilderten Erinnerungen aus meiner Kindheit zurück.
Ein Eiskarussell ist ein ganz besonderes Vergnügen, das vielleicht einige ältere Leser noch aus ihrer Kindheit (in Pommern) kennen. Erst wenn der See dick genug zugefroren ist, kann ein starker Pfosten ins Eis geschlagen werden. An diesem Pfosten wird dann eine Stange befestigt.
Im Bild sieht man die Schieber in der Mitte gehen. Außen, an den beiden Enden der Stange, werden die Schlitten mit Seilen nacheinander daran befestigt. Je schneller diejenigen gehen, die das Karussell anschieben, desto größter ist der Schwung auf den Schlitten, wobei die letzten Schlitten am Ende des Seils manchmal so schnell umher sausen, dass ein Halten oft genug nicht mehr möglich ist. Die gerade noch vergnügten Kinder werden aus der Bahn geschleudert und landen auf dem Hosenboden.
Je professioneller ein Eiskarussell gebaut wird, desto mehr Kinder, aber auch Erwachsene können sich dabei vergnügen. So gibt es zum Beispiel auch Zeichnungen von Eiskarussells, bei denen an einem Pfosten sogar vier lange Stangen wagenradartig befestigt und an deren acht Enden jeweils ein Schlitten fest angebunden war. Hier konnten jeweils zwei, drei Personen Platz nehmen, während kräftige Männer auf Schlittschuhen den Schlitten den nötigen Schwung für eine rasante Fahrt gaben, die dann aber auch nicht mehr ganz so riskant enden konnte, weil die Fliehkraft fehlte.
Herrliche Wintervergnügen!