Zukunft braucht Herkunft

Odo Marquard 2008
Odo Marquard 2008, Bild von der Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Justus-Liebig-Universität Gießen über https://idw-online.de/de/news251496

„Zukunft braucht Herkunft“ ist der Titel eines Buches des Philosophen Odo Marquard, der am 9.Mai 2015 in Celle verstarb. Man könnte diesen Ausspruch als Sinnbild für die Familienforschung verstehen. In einem Interview der Zeitschrift „Der Spiegel“ antwortete Prof. Marquard 2003 auf die Frage, wieso Zukunft Herkunft bräuche: „Weil für zu viel Veränderung das Menschenleben zu kurz ist. Wir haben einfach nicht die Zeit, alle oder auch nur die meisten Dinge unseres Lebens neu zu regeln. Unser Tod ist stets schneller als die meisten unserer Änderungen. Weil darum die Freiheit zum Neuen begrenzt ist, müssen wir überwiegend herkömmlich leben – es bleibt dann noch die Chance, unsere Herkunftshaut neu zu verstehen und dadurch ihr gegenüber geistig frei zu werden, obwohl wir aus ihr nicht heraus können.“ „Aber das uns prägende Vergangene ist doch immer schon da – Familie, Sprache, Institutionen, Religion, Staat, Feste, Geburt, Todeserwartung –, wir entkommen ihm nicht. Wo wir anfangen, ist niemals der Anfang. Vor jedem Menschen hat es schon andere Menschen gegeben, in deren Üblichkeiten – Traditionen – jeder hineingeboren ist und an die er, Ja sagend oder negierend, anknüpfen muss. Das Neue, das wir suchen, braucht das Alte, sonst können wir das Neue auch gar nicht als solches erkennen. Ohne das Alte können wir das Neue nicht ertragen, heute schon gar nicht, weil wir in einer wandlungsbeschleunigten Welt leben. “ [1.http://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/26448590] (mehr …)

Das pommersche Landleben II

Bernd Jordan
Bernd Jordan

Der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Heimatgeschichte Lassan e.V. , Bernd Jordan (informative Internetseite der Gemeinschaft) begann den Samstag mit seinem Vortrag über Güter, Herrenhäuser und Familien um Lassan/Vorpommern –
Carl von Behr auf Pinnow, die Familien von Caprivi (Wahlendow), von Quistorp (Krenzow) (verwandt mit Wernher von Braun), von Lösewitz (Lentschow), Hoene (Lippnow) und von Buggenhagen wurden so z.b. vorgestellt mit vielen alten Fotos aus den jeweiligen Familien und von der alten Pracht der Gutshäuser. Das umfangreiche Detailwissen des Vortragenden war beeindruckend und liess die alte Zeit wieder lebendig werden. Das Buch zum Thema erschien 2007 in der Reihe „Beiträge zur Lassaner Heimatgeschichte” als Heft 9 : Berge, Klaus / Jordan, Bernd: „Güter, Herrenhäuser und Familien um Lassan“ , es ist leider vergriffen und es wäre schön, wenn es als Digitalisat zur Verfügung gestellt werden könnte. (mehr …)

Das Pommersche Landleben

Die Eröffnung der Bibliothek und des Archivs des Pommerschen Greif in Züssow wurde mit einem Vortrag von Klaus Dieter Kreplin zur Geschichte der pommerschen Familienforschung eröffnet. Bereits vorher gab es einen separaten Termin für Pressevertreter, sie berichteten für die lokalen Zeitungen (Bericht der Ostseezeitung) via dpa für die überregionalen Zeitungen (Meldung im Focus) und auch der NDR würdigte dieses Ereignis mit einem kurzen Bericht (Nordmagazin, ab Minute 21 ca.)

Das Pommersche Landleben
Das Pommersche Landleben
Dr. Dirk Schleinert
Dr. Dirk Schleinert

Den Eröffnungsvortrag für das Seminar hielt am Freitagabend Dr. Dirk Schleinert über „Das Landleben in Pommern“. In einer mitreißenden Darstellung mit dem Fokus auf Vorpommern schlug er den Bogen von den Zeiten der Gutsbesitzer und die Aufsiedelung in Pommern über Bodenreform und LPGs nach dem Motto „Junkerland in Bauernhand“ zu DDR-Zeiten bis hin zum gegenwärtigen Zustand.

 

Der Freitag endete am Samstag  mit vielen Einzel-und Gruppengesprächen im gemütlichen Hotel.

Kennkarten pommerscher Juden

Im Bestand „Polizeipräsidium Stettin“ im Staatsarchiv Stettin befinden sich Kennkarten und andere Unterlagen auch im Zusammenhang mit der Vertreibung der pommerschen Juden, die sich jetzt zum 75ten Mal jährte.

Mehrer polnische Medien berichteten über diesen Bestand und Erec Israel und wyborcza.pl veröffentlichten auch Fotos davon.

Kennkarte von Günter Klein
Kennkarte von Günter Klein

Wir haben die ca. 30 Dokumente aus beiden Seiten erfasst und mit dem Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933-1945) und der Datenbank der Opfer des Holocaust auf http://www.yadvashem.org/ abgeglichen. Nicht alle Schicksale liessen sich klären, falls sie Ergänzungen haben oder Lesefehler feststellen, teilen Sie uns diese bitte mit: (mehr …)

Administration des Grauens – Vor 75 Jahren: Deportation pommerscher Juden

Die Links wurde 2021 soweit möglich aktualisiert.

Die Synagoge in Stettin
Die Synagoge in Stettin (photo from sedina.px.pl) [Public domain], via Wikimedia Commons
Am 13. Februar 1940 wurden 1107 sogenannte reichsdeutsche Juden aus 20 Orten in Pommern von SA- und SS-Einheiten zusammengetrieben und in die militärisch besetzten polnischen Gebiete, das sogenannte Generalgouvernement, deportiert. (mehr …)

Pommersche Familienforschung 2015

Man hat den Eindruck, Familienforschung boomt. Immer mehr Artikel und Fernsehsendungen zu diesem Thema erscheinen und natürlich ist dies auch kommerziellen Anbietern nicht entgangen und sie versuchen, sich an diesem Interesse zu beteiligen.

Wie sieht es aber konkret für Pommern aus? Leider gibt es Licht und Schatten.
Die unangenehmen Nachrichten zuerst:

Landeskirchliches Archiv in Greifswald
Landeskirchliches Archiv in Greifswald – geschlossen wegen Schimmelbefall seit dem Spätsommer 2014

Das Archiv der Landeskirche in Greifswald ist wegen Schimmelbefall geschlossen und ausgelagert, es sind keine Besuche mehr möglich , Anfragen werden aushilfsweise vom Pommerschen Kirchenkreisarchiv übernommen. Wie es weitergeht, steht in den Sternen und eine Beteiligung bei Archion (s.u.) ist wohl leider auch nicht angedacht.

 

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Als der Krieg nach Hause kam

Screenshot der Webseite von digitalpast
Screenshot der Webseite von digitalpast

Eine Gruppe von jungen Historikern hatte zum 75jährigen Gedenken an die Reichspogromnacht das Twitterprojekt @9Nov38 gestartet, das um 75 Jahre versetzt die Ereignisse rund um dieses schreckliche Geschehen nochmal in Erinnerung rief. Einer der Kommentatoren damals meinte:
“ Habe schon mehr als einmal schlucken müssen. Geschichte ist plötzlich so nah, so real, so unfassbar brutal. Eine grossartige Idee, twitter auf diese Weise zu nutzen. Stolpersteine in der timeline. Es wirkt.“
Neben anderen Auszeichnungen erhielt das Team einen ersten Preis beim „Nachwuchspreis dpa news talent 2014“

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