Vineta

Vineta ist der Name einer sagenumwobenen Stadt an der vorpommerschen Ostseeküste, die auch als das „Atlantis der Ostsee“ bezeichnet wird. Es gibt keinen eindeutig belegten Standort für Vineta, und die genaue Lage wird seit Jahrhunderten diskutiert.

Die Vineta-Sage:

Die Blütezeit Vinetas: Vineta wird als eine Stadt von unvergleichlichem Reichtum und Glanz beschrieben. Ihre Einwohner waren wohlhabende Kaufleute und Handwerker, die durch den Handel mit fernen Ländern zu großem Reichtum gelangten. Die Straßen waren mit Gold gepflastert, die Häuser waren prächtig, und die Stadt besaß einen riesigen Hafen, in dem Schiffe aus aller Welt anlegten. Die Vinetaner lebten in Saus und Braus, feierten opulente Feste und huldigten dem Überfluss.

Vineta auf der Matrikelkarte von Koserow und Damerow, 1693, Quelle: Landesarchiv Greifswald, Rep.6a CIb 28

Der Hochmut und die Sünden: Mit dem Reichtum kam jedoch auch der Hochmut. Die Vinetaner wurden überheblich, arrogant und demütigten Fremde. Sie prahlten mit ihrem Wohlstand und vergaßen die Demut. Es wird erzählt, dass sie so reich waren, dass sie Wein nicht aus Bechern, sondern aus vergoldeten Wassereimern tranken, und dass sie Brot nicht mehr aßen, sondern als Fußschemel benutzten oder damit ihre Schuhe putzten. Sie spotteten über Arme und Schwache und lebten in maßloser Verschwendung. Ihre Gottlosigkeit und ihr ausschweifendes Leben erreichten einen Höhepunkt. (mehr …)

Sommerfrische: Swinemünde um 1830-1840

Theodor Fontane verbrachte seine Kindheit in Swinemünde :

Fontane beschreibt Swinemünde im Sommer 1827 als eine Stadt voller Gegensätze: ein „unschönes Nest“, das zugleich einen besonderen Reiz besaß. Während das Stadtzentrum wenig ansprechend war, offenbarte sich am Fluss, dem „Strom“, eine malerische Schönheit. Besonders das „Bollwerk“, eine Uferpromenade, war mit seinen „Klappen“ (hölzernen Waschflößen) ein lebendiger Ort maritimen Alltags. Der Erzähler erinnert sich liebevoll an den Geruch von Teer und Essen, der beim Kalfatern der Schiffe in der Luft lag. Er berichtet über die Vertiefung der Fahrrinne und teilt Klatsch und Tratsch über die Swinemünder  Honoratioren und die Frauenwelt.

Lesen: Sechstes Kapitel – Die Stadt; ihre Bewohner und ihre Honoratioren

 

In den Heimatblätter für den Kreis Usedom-Wollin, 14. und 15. Jahrgang 1928, Nr. 3, Oktober 1928 veröffentlichte

Robert Burkhardt

Swinemünder Badelisten aus 1836 und 1838

Alte Badelisten aus jener Zeit vor 90 Jahren sind sehr selten. Wir sind deshalb der Badeverwaltung außerordentlich dankbar, daß sie dem Heimatmuseum zwei solche Listen aus 1836 und 1838 zur Verfügung stellte. Sie stammen aus der Familie Raithel. Karl Gustav Raithel übernahm 1878 das Hotel Preußenhof von seinem Schwiegervater F. W. Wolff und verkaufte es 1889 an Hermann Radowitz. Die vorliegenden Listen sind also in der Familie Wolff aufbewahrt worden. Der Gastwirt Wolff hatte um 1837 das Hotel „König von Preußen“ (heute Postgebäude) übernommen; 1843 kaufte er von der Witwe des Kreischirurgen Hannemann das Gebäude des jetzigen Preußenhofes und errichtete einen Neubau, wie er jetzt noch zu sehen ist. Sein „König von Preußen“ ging in den Besitz des Bäckermeisters Bluhm über, der ihn 1877 an die Reichspostverwaltung zum Abbruch verkaufte.

Die Badelisten stammen also jedenfalls aus dem von Preußen; nach der Liste von 1836 hieß der Besitzer Winnemer, nach der von 1838 Wolff. Wir gehen wohl nicht fehlt, wenn wir annehmen, daß Wolff 1839 das erstemal als Hotelbesitzer tätig war und, der neuen Würde voll, die Badelisten sammelte; nachher scheint er es unterlassenen zu haben. Im Jahre 1836 wurden 18 Listen herausgegeben, die erste für die Zeit vom 20—29. Juni, die letzte für die Zeit vom 14.—20. September; im August erschienen die in Stettin gedruckten Listen alle 2 bis 3 Tage. Im ganzen werden 1342 Gäste notiert, darunter 638 eigentliche Badegäste (mit Kurkarten). Am 7. Juli werden 99 Gäste und 69 Fremde gemeldet, am 1. August 483 Gäste und 356 Fremde, am 1. September 634 Gäste und 636 Fremde.

Oberbollwerk mit Hotel 3 Kronen (vorne rechts) 1906, Bildquelle https://polska-org.pl/

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Eine Auseinandersetzung im Freischulzenhofe zu Granzow 1741

Der folgende Artikel ist ein Beispiel für die vielen verborgenen Schätze im Monatsblatt der Synode Cammin.

Am 21. Dezember 1741 übergab der alte Freischulze Martin Grambow in Granzow seinen Hof an seinen Sohn Hans Grambow. Außer diesem Sohn hatte er noch eine verheiratete Tochter Sophie verehel. Voistrin und 2 unverheiratete; Trine etwa 20 Jahre alt und Ursel etwa 17 Jahre alt. Diese 4 Geschwister mußten sich bei dem Abgang des alten Wirts auseinandersetzen. Der Wert des ganzen Inventars wurde, wie folgt, berechnet.

Bauernhaus im Rügenwalder Amt
Bauernhaus (im Rügenwalder Amt)

Die Hofwehr d. h. das lebende und tote Inventar, das zum Hofe gehörte und nie veräußert werden durfte, bestand aus 4 Pferden, 4 Kühen, 4 Schafen, 4 Schweinen, 4 Gänsen, 2 Wagen, 2 Pflügen, 4 Eggen, 4 Sielen, 2 Sensen, 2 Mistforken, 1 Axt, 1 Beil, 2 Flachsbraken (1), 1 Teigtrog, 1 Hacke, 1 Heuforke, 1 Grabforke, 1 Schneidelade nebst Zubehör, 1 Schlitten, 1 Säge, 1 großen und 1 kleinen Kessel, 2 aufgemachten Betten, 1 für den Wirt, 1 für den Knecht.

Das ganze andere Inventar mit allem Korn wird abgeschätzt auf 220 Thaler 5 Groschen.
An Schulden sind auf dem Hofe 105 Thaler. Es bleiben also zu verteilen 115 Thaler 5 Groschen.

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Medicinal-Ordnung für Schwedisch-Vorpommern und Rügen

Die Geburtsstunde des modernen Gesundheitswesens in Schwedisch-Vorpommern (1779)

Im Jahr 1779 herrschte im Gesundheitswesen von Schwedisch-Vorpommern und Rügen großes Chaos. Fürst Frederik Wilhelm von Hesselstein wandte sich an König Gustav III. von Schweden, um diese „Unordnung“ zu beenden. Das Ergebnis war die erste „Medicinal-Ordnung“ für Schwedisch-Vorpommern und Rügen, die der König am 7. Dezember 1779 in Kraft setzte.

Friedrich Wilhelm von Hessenstein, Gemälde von Georg David Matthieu (1762), Hessische Hausstiftung
Friedrich Wilhelm von Hessenstein, Gemälde von Georg David Matthieu (1762), Hessische Hausstiftung

Das Königliche Gesundheitskollegium: Die neue Aufsichtsbehörde

Diese neue Ordnung schuf ein „Gesundheits-Collegio“ in Greifswald, das fortan alle medizinischen Angelegenheiten überwachen sollte. Die Medizinprofessoren der Universität Greifswald und ihre Einrichtungen bildeten das Herzstück dieses Kollegiums. Es setzte sich aus Landräten, Medizinprofessoren, Universitätskuratoren sowie Stadt- und Garnisonsärzten zusammen. Der älteste Medizinprofessor leitete das Kollegium, das alle zwei Wochen tagte. (mehr …)

Zerbröselt die Geschichte Pommerns?

Die wertvollen Pommern-Akten, darunter die einzigartigen schwedischen Matrikelkarten aus dem 17. und 18. Jahrhundert, sind in Gefahr! Jahrelange Feuchtigkeit, Schimmel und schlechte Lagerbedingungen im Landesarchiv Greifswald bedrohen dieses unersetzliche Kulturgut.

Schwedische Matrikelkarte des Gutes Quitzin in Schwedisch-Pommern durch Jernstroem (1696).

Im Kartenmagazin des Archivs sind die Wände feucht. Die schwedischen Matrikelkarten, bereits Ende der 1990er Jahre im Landesarchiv durch Wasser geschädigt, gehen nach Schwerin ins Landeshauptarchiv – so lange bis sich die Aufbewahrungsbedingungen in Greifswald verbessern. In der Landeshauptstadt steht das neue, 60 Millionen Euro teure Landesdepot kurz vor der Eröffnung, in dem Archivgut sicher deponiert werden kann. Während wichtige Teile bereits nach Schwerin umziehen mussten, wird um eine dauerhafte Lösung in Greifswald gerungen – doch es fehlen ein Grundstück und die Finanzierung.

Ein alarmierender Personalmangel verschärft die Krise zusätzlich: Der Lesesaal ist kaum noch geöffnet, und wissenschaftliche Archivare fehlen. Der Historiker Prof. Haik Porada sagt: „Es gibt keinen anderen Archivstandort in Deutschland, der von einem Bundesland zu verantworten ist, in dem solche Zustände wie in Greifswald herrschen. Und dafür trägt das Land Mecklenburg Vorpommern die Verantwortung.“

Erfahren Sie im Podcast „MV im Fokus“ die ganze Geschichte hinter den zerbröselnden Pommern-Akten und was das für unsere Kulturgeschichte bedeutet. Hören Sie rein – es ist wichtiger, als Sie denken!

https://www.ardaudiothek.de/episode/urn:ard:episode:f40c7a9f5d1484f3/

Das Pfingstbiertrinken: Ein alter Brauch in Pommern

 

Professor  Alfred Haas  schrieb im Heimatkalender Lauenburg für das Jahr 1933 über einen faszinierenden alten Brauch in Pommern: das Pfingstbiertrinken. Dieser Brauch war eng mit der Freude über das Ende des Winters und die Rückkehr des Frühlings verbunden und umfasste oft Musik, Tanz und ausgelassene Feiern.

Schon im 17. Jahrhundert gab es Bedenken wegen der oft exzessiven Feierlichkeiten. Heinrich Wackenroder, ein pommerscher Chronist, schrieb 1708 über die „Unordnungen“ bei den Pfingsttänzen um 1600–1610, die von Trunkenheit und übermäßig freizügigem Verhalten geprägt waren. Sogar Geistliche wurden kritisiert, wie der Landower Pastor Christian Turow, der von seinem eigenen Küster verklagt wurde, weil er beim Gildebier in Pantoffeln getanzt haben soll. Das sogenannte „Güldene Pfingstbier“ war wohl dasselbe wie das „Gilde-Pfingstbier“, wobei „Gilde“ ursprünglich Opfermahl oder Festversammlung bedeutete. (mehr …)

Näpfchen in Ziegeln

Bei unserer Fahrt über Land im Rahmen der Jahrestagung des Pommerschen Greif in Stettin besichtigten wir auch den Camminer Dom. An der Außenseite fielen mir in den Backsteinmauern kleine schüsselförmige Vertiefungen in großer Zahl auf. Die Einkerbungen befinden sich auf Brusthöhe bis auf etwa zwei Meter Höhe. Eine erste Vermutung war, dass es sich um Spuren eines Feuergefechts handelt.  Der örtliche Führer erklärte den Ursprung dieser Näpfchen mit einer Sage: Frauen, die gesündigt hatten, haben diese Vertiefungen mit ihren Fingern gebohrt, um Absolution zu erhalten. Eine realistischere Erklärung hatte er auch: die Fackeln vom Osterfeuer wären an der Wand gelöscht worden. Ihm gefiel die erste Darstellung aber besser.

Wand des Doms in Cammin mit zahlreichen „Näpfchen“ Foto M.Ott

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Neue Digitalisate aus Polen März/April 2025

Das Portal Szukaj w Archiwach meldete neue Digitalisate, darunter für unseren Bereich aus dem Staatsarchiv Stettin:

StA Gross Raddow Kreis Regenwalde *bis 1909, oo bis 1910, †bis 1910

StA Regenwalde *bis 1924 oo bis 1894

StA Stettin Grabow * bis 1901, oo bis 1883

StA Bernhagen, Kreis Naugard, * bis 1916, oo bis 1936, † bis 1915

StA Pyritz *bis 1913, oo bis 1913, † bis 1910

StA Stettin III (Nemitz) * bis 1921

Freiheide Kreis Naugard Kirchenbuch 1859-1943

 

Akten aus Diedrichsdorf Kreis Naugard (Feuerloschdienst, Colonie)
Akten aus dem Amtsgericht Bütow zu Frau Wanda Ruttich, geb. Rosentreter, Strickerei und Wollwarengeschäft in Bütow, Testament der verwitweten Rentiers Labuhn Ewa Henriette geb.  Domarus, Testaments der Kaufmann Johann und Ewa Henriette Labuhn’schen Eheleute, Testament der Büdner Karl und Koroline geb. Labuhn Schmuck’schen Eheleute zu Rekow, Verfügung von Todes wegen des Rentiers Albert Zielke und dessen Ehefrau Johanna geb. Biastoch,

Aus der Nachbarschaft:

Bernickow Krs. Königsberg Neumark Kirchenbuch 1653-1797

Lippehne Kreis Soldin Neumark Kirchenbuch 1794-1830

 

Quellen: Neuigkeiten März 2025      Link zur Excel-Datei 

Neuigkeiten April 2025          Link zur Excel-Datei