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Heiliger Abend auf dem Oderkahn

Wir liegen mit unserem Kahn in Küstrin und warten auf gute Nachricht. Gute Nachricht, das heißt für uns, freie Fahrt bis Stettin. Wenn wir erst dort sind, dann haben wir Zeit, dann mag die Oder vollends im Eise erstarren. Und während wir untätig sitzen und warten, schwimmen die schweren und breiten Schollen klirrend und klingend an uns vorbei und poltern zuweilen dumpf gegen den schwarzen Leib des Kahnes. Spät erst kommt der Schiffer zurück und macht ein betrübtes Gesicht. Er sagt nichts und zuckt nur die Schultern. Aber wir wissen Bescheid.

Wir stehen vorn auf dem Kahn, rauchen unsere Pfeifen, spucken von Zeit zu Zeit in das nebelqualmende Wasser, bis in der Ferne ein kleiner Schleppzug erscheint. Gewiß, die Kähne sind leer und klein und haben nur wenig Tiefgang, aber wenn die durchgekommen sind, werden wir es wohl auch noch schaffen. Unser Schiffer will nicht so recht ran aber wir anderen reden ihm zu. Er ist in den Kahn zu der Frau gegangen und bespricht nun die Sache mit ihr. Als er wiederkommt, nickt er nur kurz und knöpft sich die grüne Jacke bis unter den Hals fest zu. Wir anderen stehen schon fertig am Anker, am Ruder und werfen die Taue los. Der Junge schleppt die langen Stangen nach vorn. Wir werden sie brauchen können, wenn wir noch bis zum Heiligen Abend in Stettin festmachen wollen. (mehr …)

Familiengeschichtliche Quellen für die Insel Rügen

Ein Beitrag von Norbert Wewezer

 

Dieser Beitrag soll etwas über familiengeschichtliche Quellen, außerhalb der Kirchenbücher, für die Insel Rügen, aufzeigen. Da kämen also in Frage: Landesaufnahmen, Volkszählungen, Steuerlisten, Einwohnerlisten, Bürgerbücher, Jährliche Abgaben – wie Kornzehnt, Gänsezehnt usw. welche verzeichnet wurden, des weiteren Untertanenlisten, Brand-Akten, Stammrollen, Auswandererlisten, Reisepässe usw. man könnte die Aufzählung noch weiterführen.

Karte: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 240-242., zeno.org, Gemeinfrei

Bleibt die Frage: Was ist noch vorhanden und wo findet man solche Unterlagen? Und welcher Personenkreis kommt in welchen Akten vor?

Bei Landesaufnahmen geht es hauptsächlich um die Ländereien. Es werden dann aber auch deren Besitzer und Pächter bei größeren Liegenschaften auch die Verwalter genannt. Die Bewohner ohne Besitz oder Pacht werden nicht erwähnt. Ebenso verhält es sich mit den Steuerlisten. Es werden nur die Besitzer und Pächter von Ländereien und Immobilien zu Steuern herangezogen. Alle anderen werden nicht erwähnt. Wie z. B. die Bauern und Arbeiter auf den Gutshöfen. In den Listen wo die vielschichtigen Kirchenabgaben verzeichnet sind, werden die Namen der Familienvorstände genannt. Wie auch meistens in den Einwohnerlisten, manchmal wird die Anzahl der Familien-mitglieder genannt. Bei den Volkzählungen werden dann auch die Namen der Ehefrauen und der Kinder genannt. Dann haben wir noch die Brandakten wo dann die Betroffenen genannt werden. Stammrollen verzeichnen die Militärpflichtigen und Auswanderer erklärt sich von selbst. (mehr …)

Verkauf von „Buchpaketen“ aus der Greif-Bibliothek

Kurz vor dem Jahresende bieten wir noch einmal aus unserer Vereinsbibliothek Buch-Dubletten zum Verkauf an.

Neben verschiedenen Buchpaketen zum günstigen Paketpreis haben wir auch wieder einzelne Bücher im Angebot.

Liste der Bücher und Buch-Pakete, Stand 16.12.2021

Senden Sie Ihre Bestellung bitte an: Andre.Marten@pommerscher-greif.de.

Teilen Sie uns bitte Ihren Namen und Anschrift, sowie den Namen „Pakets“, bzw. bei den einzeln verkauften Büchern den Titel des gewünschten Buches mit.

Sie erhalten die bestellten Bücher inklusive Rechnung.

 

 

Ein Geschenk vom Nikolaus

Der Nichterreichbarkeit eines Zeitungsportals am vergangenen Wochenende ist es zu verdanken, dass ich das älteste Rätsel meiner Ahnenforschung endlich lösen konnte. Was für ein wunderbares Nikolausgeschenk!

Weil jeder Ahnenforscher nachempfinden kann, wie man sich da fühlt, erzähle ich heute gerne davon.

Hier erst einmal eine ganz kurze Zusammenfassung über das, was mir bisher in dieser Linie bekannt gewesen war:

1987, als ich mit der Ahnenforschung begann, bekam ich Notizen meines Opas in die Hände, die er zum Ausfüllen eines arischen Nachweises gemacht hatte. Dabei befand sich ein Brief seines Vaters (meines Urgroßvaters), den dieser ihm 1937 geschickt hatte. Daten seiner Vorfahren aus Westpreußen:

Ich heiße Johann Bieschke, geb. am 23.5.1880 in Schönwalde, Kreis Neustadt, WPr., kath.

Mein Vater: August Bieschke ist geb. 6.11.1843 in Schönwalde, Kreis Neustadt, WPr., kath.

Meine Mutter Barbara Bieschke geborene Pionke ist geb. am 4.12.1846 in Steinkrug, Kreis Neustadt, WPr., kath.

Es folgen noch Daten zu seinen Großeltern und Urgroßeltern väterlicherseits.

In den mikroverfilmten Kirchenbüchern fand ich damals die Taufe meines Urgroßvaters. Ich fand die Heirat seiner Eltern, die Taufe seiner Mutter (ihr Geburtsdatum stimmte aber nicht mit dem im Brief genannten Datum überein), Daten seiner Geschwister. Aber ich suchte mir die Augen blutig nach dem Taufeintrag meines Ururgroßvaters August Bieschke und dessen im Brief genannten Vorfahren. Nichts! Die Angaben in dem Brief stimmten nicht! (mehr …)

„Wenn der Tod über das Leben siegt“ – Der Tod im pommerschen Volksglauben

Ein Beitrag von Martina Riesener

 

Parallel zur Entwicklung des im ersten Teil beschriebenen alltäglichen Brauchtums und seinen Ritualen entstanden verschiedenste Handlungen und Überzeugungen, die als gottlos und mystisch empfunden werden.  Diese nicht durch Kirche oder Staat legitimierten Ansichten und Praktiken wurden als anderem als Aberglauben bezeichnet. Seit Ende des 18. Jahrhunderts wird dieser eher abwertend besetzte Begriff des Aberglaubens zunehmend durch die Bezeichnung „Volksglauben“ ersetzt.

Die sogenannte „Volksfrömmigkeit“ ist ein Teil des Volksglaubens. Sie beinhaltet ebenfalls religiöse Handlungen, die zwar von kirchlicher Seite nicht legitimiert und gefördert sind, aber geduldet werden.

Nachfolgend berichtet Eva Näpflein von im pommerschen Volksglauben beheimateten Sitten und Gebräuchen: (mehr …)

„Wenn der Tod über das Leben siegt“ – Pommersche Totenbräuche

Ein Beitrag von Martina Riesener

 

In allen Kulturen der Welt entwickelte sich entsprechend der jeweiligen Überlieferungen verschiedenartiges Brauchtum. Basierend auf Traditionen entstanden, beeinflusst von weltlichen und religiösen Verhältnissen, zahlreiche Rituale.

Diese zumeist feierlichen und formell festgelegten, teilweise als Kulturgut anzusehenden Bräuche, beinhalten einen hohen Symbolgehalt. Auch Trauerrituale sind Teil dieser Alltagskultur.

Nachfolgend berichtet Annaluise Meschke, geborene Moritz, in ihrem Artikel „Wenn der Tod über das Leben siegt“ über die pommerschen Totenbräuche und erzählt einfühlsam über ihr bedrückendes, persönliches Erlebnis während eines Traueressens, dem sogenannten Leichenschmaus: (mehr …)

Reisebericht – Arnsberg, Kreis Greifenberg 1974

Ein Beitrag von Hans-Jochen Beilke

 

Vorwort 

Vor ein paar Tagen fand ich einen Reisebericht, der vor 47 Jahren von mir verfasst wurde. Die erste Reise eines Mitglieds unserer Familie nach Arnsberg bei Treptow/Rega. Das Mitglied bin ich, der jüngste Spross, Hans-Jochen Beilke, geboren 1950 in Teterow. Die Eltern hatten sich in Teterow MV provisorisch installiert, nachdem unsere tapfere Mutter am 05. oder 06. März 1945 mit ein paar unserer Leute und Familie aufgebrochen ist in den Westen. Die Wirren der Vertreibung brachte die Familie dann in den Südschwarzwald, wo ich auch sozialisiert wurde! Warum gerade ich, der Jüngste von vier Kindern (die drei Geschwister haben konkrete Erinnerungen an Arnsberg, aber eher weniger Interesse an der Heimat) den Drang spürte, nach Arnsberg zu fahren und unseren Hof zu sehen, war mir lange unklar. Später einmal, ich erinnere mich an meine Kindheit in dem kleinen Schwarzwalddorf, habe ich mir eine Erklärung zusammengebastelt: Wenn ich mit den Dorfkindern in den Bauernhäusern spielte, auf den Heuböden, in den Ställen, in den Wagenschuppen etc., konnte ich nie mit besonderen „Spielplätzen“ aufwarten. Wir hatten eine kleine 3 Zimmerwohnung und halt keine „Vergangenheit“, wie die anderen Dorfkinder. Vermutlich war ich mit dieser Reise auf der Suche nach der Vergangenheit!  (mehr …)

DNA-Matche mit wenigen CentiMorgan Übereinstimmung einordnen

Ein beitrag von jürgen löffelbein

 

Wer sich näher mit der DNA-Genealogie beschäftigt, wird feststellen, dass es viele Matche mit 7 bis 10 cM (CentiMorgan) Übereinstimmung gibt und in den zugehörigen Stammbäumen häufig keine zum eigenen Stammbaum passende Familiennamen zu finden sind.

Eine Übereinstimmung von nur 7 bis 10 cM bedeutet, dass mit größerer Wahrscheinlichkeit die gemeinsamen Vorfahren rund 200 Jahre vor dem eigenen Geburtstag geboren wurden und der Matchpartner ein/e Cousin (Cousine) um 7. Grades oder ein entsprechend weit entfernter Onkel (Tante) bzw. Neffe (Nichte) ist. Wenn dann bei den vielen Generationen der Familienname auch noch mehrfach wechselt, ist häufig kein Zusammenhang zum eigenen Stammbaum mehr zu finden.

Mit einer einfachen kleinen Zahlenspielerei kann ich die Zusammenhänge erklären. (mehr …)