Die Genealogica 2025 – leider schon wieder vorbei

Am Sonntag schloss die Genealogica endgültig ihre virtuellen Pforten – Zeit, zurückzublicken auf zwei Wochen voller Informationen und Inspirationen zur Ahnenforschung.  Hat es sich gelohnt? Ihr ahnt es schon: Ja! 

Mit 37 Vorträgen zu einem enorm breiten Themenspektrum, wertvollen Begleitunterlagen und der Möglichkeit zum Austausch mit Forscherinnen und Forschern aus aller Welt waren es zwei vollgepackte Wochen, die die gesamte Bandbreite der Ahnenforschung abgedeckt haben.

Handwerkliche Grundlagen wurden in Vorträgen und Workshops zu Archiven, dem Lesen alter Handschriften, dem sinnvollen Einsatz von EDV-Programmen und der Veröffentlichung von Forschungsergebnissen vermittelt. 

Ein wichtiger Schwerpunkt lag auf der DNA-Genealogie – sowohl ihre wissenschaftlichen Grundlagen als auch ihr praktischer Nutzen für Forschung und Schicksalsklärung wurden intensiv beleuchtet.

Mit Podcast und Werkstattberichten reisten wir bis nach Amerika und selbst exotische Themen wie Bergleute im Mittleren Schwarzwald oder historische Nachrichten aus dem Saarland erwiesen sich als durchaus spannend. 

Einen ganz neuen Blickwinkel eröffnete ein Vortrag zu Ahnenforschung und queeren Biographien von Dr. Yeshi Rösch. War die Tante wirklich alleinstehend oder der Onkel bewusst Junggeselle? Diese Frage stellte sich danach sicher nicht nur ich. Genauso nachdenklich stimmte Eugenia Fuchs, die eindrucksvoll zeigte, wie die Erfahrungen unserer Vorfahren unser eigenes Leben prägen. Obwohl ich bereits einige Bücher zu diesem Thema gelesen habe, entdeckte ich hier ganz neue Aspekte.

Mein Fazit: Ein bunter Strauß an Themen, hochkarätige Referentinnen und Referenten, eine äußerst freundliche und hilfsbereite  Atmosphäre sowie eine perfekt organisierte Veranstaltung – was will man mehr? Die Geneaologica ist für mich längst zu einer festen Größe geworden. Ich freue mich schon heute auf den Februar 2026, wenn sich die Pforten wieder öffnen werden, zum „virtuellen Festival rund um die Familiengeschichtsforschung“.

Was ist genealogisches Schreiben?

Folge 1: Was ist genealogisches Schreiben?

 

Genealogisches Schreiben ist keine formale Literaturgattung und eine verbindliche Definition existiert nicht. Im Englischen ist der Begriff zwar gängiger als im Deutschen, doch auch dort gibt es keine einheitliche Festlegung. 

Befragt man eine Künstliche Intelligenz, erhält man ein äußerst brauchbares Ergebnis. Genealogisches Schreiben ist eine Form des Schreibens, die sich der Erforschung und Dokumentation von Familiengeschichte, Herkunft und Verwandtschaftsbeziehungen widmet. Es verbindet genealogische Methoden mit kreativen oder wissenschaftlichen Schreibtechniken, um Geschichten, Berichte oder Dokumentationen über Familien oder einzelne Vorfahren zu erstellen.

Merkmale des genealogischen Schreibens

  1. Fokus auf Familiengeschichte:
    Im Mittelpunkt steht die Dokumentation von Abstammungslinien, Familienereignissen, Traditionen sowie den historischen Kontexten, in denen die Familie lebte.
  1. Quellenbasierte Recherche:
    Genealogisches Schreiben basiert auf einer gründlichen Auswertung von Quellen wie standesamtlichen Urkunden, Kirchenbüchern, Zeitzeugeninterviews, Überlieferungen oder Tagebüchern.
  1. Kreativer oder dokumentarischer Stil:
    Die Texte können sachlich und nüchtern sein, wie etwa Familienchroniken. Alternativ nutzen sie literarische Elemente, um lebendige Familiengeschichten zu erzählen – etwa durch Anekdoten, Briefe oder erfundene Dialoge, die sich auf historische Fakten stützen.
  1. Einbettung in den historischen Kontext
    Häufig wird das Leben der Vorfahren in die gesellschaftlichen, kulturellen oder politischen Ereignisse ihrer Zeit eingeordnet, um deren Lebensumstände und Entscheidungen besser verständlich zu machen.
  1. Emotionale Dimension
    Genealogisches Schreiben ist oft persönlich und emotional geprägt, da es darum geht, die eigene Identität und Herkunft zu erforschen und zu verstehen.

Was meint ihr?

Entspricht diese Definition eurer Vorstellung? Haben wir wichtige Aspekte übersehen? Eure Anregungen und Ergänzungen sind herzlich willkommen!

Passt diese Definition auch für euch? Haben wir Elemente vergessen? Alle Anregungen sind willkommen!

Der Greif schreibt – eine Serie zum genealogischen Schreiben

Wir alle stecken viel Zeit und Herzblut in unsere Familienforschung. Wahrscheinlich stellt sich für jeden und jede irgendwann die Frage, wie die Ergebnisse und die vielen kleinen und großen Geschichten festgehalten werden können – für uns selber, die Familie, andere Forscherinnen und Forscher oder einen noch größeren Kreis.

In unserer geplanten Serie „Der Greif schreibt“ sollen alle Themen rund ums genealogische Schreiben behandelt werden. Was ist genealogisches Schreiben, warum sollte man es tun, welche Formen und welche guten Beispiele gibt es? Nur ein kleiner Teil der Fragen, denen wir uns im Laufe des Jahres und vielleicht sogar darüber hinaus widmen wollen. 

Dabei geht es im besonderen Maße auch um Ideen und Erfahrungen, für die wir Eure Anregungen brauchen. „Der Greif schreibt“ soll nicht nur „Das Blog-Team schreibt“ sein – wir hoffen auf Eure Kommentare im Blog, bei Facebook oder per Mail blog@pommerscher-greif.de. So kann eine Art Kompendium entstehen, das für uns alle hilfreich ist.

Wir sind gespannt, was Ihr von diesem Format haltet und freuen uns auf die Zusammenarbeit!

Genealogica 2025

Bald ist es wieder soweit – die Genealogica geht in die fünfte Runde! Vom 7. bis 23. Februar 2025 erwartet Euch ein vielfältiges virtuelles Programm, das alle Disziplinen der Ahnenforschung abdeckt. 

Als bekennender Fan dieses Formats kann ich die Veranstaltung nur wärmstens empfehlen – meine Rezension vom letzten Jahr gilt auch dieses Mal uneingeschränkt. Für mich ist die Genealogica ein echtes Highlight, das man nicht verpassen sollte.

Dieses Jahr freue ich mich ganz besonders, da ich erstmals selbst mit einem Beitrag vertreten bin. Vielleicht sehen wir uns ja sogar virtuell?

Speziell für Pommern wird es diese zwei spannenden Vorträge geben:

„Ahnenforschung im schwedischen Militärarchiv mit dem Schwerpunkt Pommern“ von Melanie von Daake. Der Vortrag zeigt, wie das schwedische Militärarchiv genutzt werden kann, um Informationen über schwedische Soldaten in Pommern zu finden. Die Website des Riksarkivet wird dabei als zentrale Quelle für genealogische Recherchen vorgestellt.

„Jüdische Familienforschung (nicht nur) in Hinterpommern – Quellen zur Erforschung jüdischer Familiengeschichte im 20. Jahrhundert am Beispiel einer Kleinstadt“ von Julia Henke. Im kleinen Schivelbein spiegelt sich die jüdische Geschichte Deutschlands in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wider – von antisemitischen Ausschreitungen schon lange vor 1933 über ein aktives Gemeindeleben bis hin zu Ausgrenzung, Verfolgung, Flucht und Tod. Die Geschichte jüdischer Familien aus Schivelbein dient dabei als Grundlage, um Quellen zur Erforschung der Genealogie und der individuellen Schicksale von Jüdinnen und Juden vorzustellen – nicht nur in Hinterpommern, sondern in ganz Deutschland.

Alle Informationen zur Genealogica finden sich hier.

Prosit Neujahr

Teesammlerinnen in Pribslaff

Das Neue Jahr ist schon einige Tage alt und der Sekt, mit dem wir darauf angestoßen haben, längst verdaut. Jetzt soll es um ein Getränk ganz anderer Art gehen – Kräutertee.

Der Prediger zu Budow Georg Gotthilf Jacob gab ab 1828 die „Flora von Pommern“ heraus, eine „Beschreibung der in Vor- und Hinterpommern sowohl einheimischen als auch unter freiem Himmel leicht fortkommenden Gewächse; nebst Bezeichnung ihres Gebrauches für die Arzenei, Forst- und Landwirthschaft, Gärtnerei, Färberei u.s.w., ihres etwanigen Nutzens oder Schadens“.

Eintrag zu Georg Gotthilf Jacob Homann in Deutsches Geschlechterbuch, 16. Band, 1910, S. 277

Das Buch listet 19 verschiedene Gewächse in Pommern auf, aus denen sich Tees mit heilenden Wirkungen brauen lassen, von drei verschiedenen Sorten Minze über die Sumpf-Spierstaude bis hin zur Schafgarbe. Letztere sammelte meine Großmutter noch bis ins hohe Alter wie einst meine Urgroßmutter in Pribslaff und hängte sie zum Trocknen an der Gardinenstange auf. Die gute Meta wurde über 100 Jahre alt, deswegen habe auch ich mir jetzt ein Tütchen gekauft und hoffe auf Wirkung. In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein gesundes Jahr! 

Ein Lehrerschicksal in Schivelbein

Das Lehrerdasein war zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht einfach. Trotz fundierter Ausbildung in Lehrerseminaren konnten sich viele Lehrer nur mit ihrem Gehalt finanziell nicht über Wasser halten und waren auf Zusatzjobs, z.B. als Kantoren, angewiesen. Dies galt umso mehr für Lehrer außerhalb staatlicher Schulen und ganz besonders für jüdische Pädagogen.

Die Geschichte von Siegmund Saul, der mehr als 30 Jahre Lehrer und Kantor der Synagogengemeinde Schivelbein war, ist exemplarisch für viele jüdische Lehrer in Pommern. Als Vorsitzender des „Vereins israelitischer Lehrer und Kantoren in Pommern“ kämpfte er engagiert für eine Verbesserung der Versorgung jüdischer Lehrer – leider mit geringem Erfolg.

Trotz aller finanziellen Widrigkeiten schafften die Kinder der Familie Saul den gesellschaftlichen Aufstieg, vom Getreidehändler in Dresden, Postinspektor in Münster bis hin zum berühmten Musikpädagogen in Schweden. Zwei Söhne fielen im Ersten Weltkrieg für Deutschland. Und nur drei ihrer Kinder überlebten die Verfolgung durch die Nationalsozialisten.

Die Geschichte der Familie Saul erzähle ich in einem neuen Beitrag in meinem Ahnenblog: Der Kultusbeamte von Schivelbein

Siegmund und Emma Saul, mit bestem Dank an Marit Kihlman

Das Adventsrätsel II

Vielen Dank allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern an unserem Adventsrätsel! Die Lösung lautet

POMMERNGÄNSE

Wurchow, Kreis Neustettin, Photo mit bestem Dank an Familie Moarefi

Alle eingesandten Lösungen waren richtig. Und weil beim Pommerschen Greif jeder ein Gewinner ist, haben wir spontan noch einige Trostpreise vergeben, so dass niemand leer ausgehen muss. In diesem Sinne weiterhin eine schöne Vorweihnachtszeit!