Bestände aus dem Stadtarchiv Greifswald wurden jetzt erstmalig bei der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern veröffentlicht.
Ein Schatz für Familienforscher in Greifswald wurde aus dem Stadtarchiv geborgen und ins digitale Licht geholt:
Ein Seelenregister von 1717 und Bürgermatrikel 1729 – 1817
Das große Seelenregister (75 Seiten) stellt eine Komplettaufnahme aller Bürger im September 1717 da, nach Straßen geordnet. Die Berufe werden genannt und die Anzahl der Söhne und Töchter sowie des Gesindes.
Wie man sich in Pommerns schwerster Zeit zu helfen wusste
Im Pommernbrief 1951 berichtete in der Ausgabe vom 5. Oktober Karl-Friedrich Marquardt aus der Zeit kurz nach Kriegsende in Schlawe. Marquardt war eigentlich Katasterbeamter, hatte sich aber großes botanisches und zoologisches Wissen angeeignet. Er legte einen botanischen Garten in Schlawe an und baute die naturwissenschaftliche Abteilung des Kreis-Heimatmuseums in Rügenwalde auf.
K.F. Marquardt mit einer Besucherin im Botanischen Garten Schlawe aus Pommernbrief 1951
Selbst des besten Arztes Kunst versagt, wenn keine Arzneimittel vorhanden sind.
Aus diesem Grundsatz ließ mich der von allen Schlawern hochverehrte Sanitätsrat Dr. Röhrich ins Krankenhaus rufen. Da die innere Stadt fast völlig zerstört war und mit ihr auch die Apotheke, waren Arzneimittel ein rarer Artikel. Ähnlich wie in Schlawe sah es fast in allen anderen Städten aus, und so konnten auch von anderweit keine Medikamente besorgt werden. „Könnten Sie wohl verschiedene Heilpflanzen in größerer Menge beschaffen und daraus auch Arzneien bereiten?“ war die Frage des Herrn Sanitätsrats. Denn nachdem die apokalyptischen Reiter über uns hinweggebraust waren, geisterte ihr unheimliches Gefolge durchs Land. Der Sensenmann hielt in Gestalt von Typhus mehr denn reichliche Ernten, und Diphterie und ein ganzes Heer anderer Krankheiten folgte.
„Zunächst gebrauchen wir dringend Stopf- und Abführmittel, wenn irgend möglich, lieber heute als morgen. Dann müssen wir unbedingt ein Herzmittel haben, sonst sterben die Kranken wie die Fliegen!“ Glücklicherweise wußte ich Rat. Als wirksames Stopfmittel war mir das Gänsefingerkraut bekannt, und dieses wächst ja stellenweise in großen Mengen. Faulbaum ist reichlich als Unterholz in den Wäldern vorhanden. Aber, aber, die Faulbaumrinde darf erst nach mindestens einjähriger Lagerung als Abführmittel verwendet werden, sonst erregt sie Erbrechen und wirkt giftig. Was nun? So lange konnten wir nicht warten. Also etwas anderes. Rhabarberwurzeln aus den Gärten? Aber dieses ist nicht der richtige „Abführrhabarber“. (mehr …)
Mit eine der schönen Eigenschaften der Familienforschung ist ja, dass man immer etwas Neues dazu lernt. So eröffnete die folgende Anfrage einen mir völlig unbekannten Sachverhalt.
„Sehr geehrte Herren, ich schreibe Ihnen aus Lothringen, Frankreich. Die Herzöge von Pommern hatten eine kleine Herrschaft in meiner Heimat, die Herrschaft Vinstingen oder Finstingen.
Sie hatten einen Amtmann der Friedrich von Hindenburg hieß und ca. 30 Jahre in der Kleinstadt tätig war. Er blieb in Lothringen und heiratete eine de Pilliers. Hatte auch einen Sohn der auch Friedrich hieß. Er war „Herr von Schleinitz“. Er ist wahrscheinlich gegen 1629 gestorben.
Kann mir jemand helfen ihn genealogisch einzuordnen ? „
Erst einmal suchte ich Finstingen. Der Ort heißt jetzt Fénétrange und hat 648 Einwohner.
Karte des Bezirks Lothringen um 1890, aus:Georg Langs Mittelschul-Atlas für Elsass-Lothringen mit besonderer Berücksichtigung der Heimat-und Vaterlandskunde…,
Auf eine außerordentliche Karte wurde in der Mailingliste der Stolper Familienforscher hingewiesen:
„Eine neue und umfassende geografische Beschreibung übernatürlicher Phänomene in Polen und Deutschland“
Teufel, Geister, wilde Jäger, Gnome, Irrlichter, Riesen, Drachen, Meerjungfrauen, Gespenster, Werwölfe, Erscheinungen und Alpträume, basierend auf volkstümlichen Quellen aus dem 19. und 20. Jahrhundert, wurden in einer geografischen Datenbank zusammengestellt und daraus wurde eine sehenswerte Karte im Maßstab 1:720.000 erstellt. Die Karte kombiniert GIS- und Linolschnitttechniken mit grafischen Symbolen, die von der Renaissancekartografie inspiriert sind, einschließlich dekorativer Kartuschen und Vignetten. Sie uerfasst auch Vorpommern.
Robert Holsten aus: Baltische Studien (Neue Folge, Bd. 34, 1932)
Robert Holsten (* 20. Mai 1862 in Langenhanshagen; † 13. Dezember 1954 in Greifswald) war ein deutscher Pädagoge und Volkskundler. Er arbeitete als Lehrer in Stettin und Pyritz und dann als Volkskundler an der Universität Greifswald.
Er veröffentlichte viel über den Weizackerkreis Pyritz und sammelte systematisch Flurnamen aus ganz Pommern.
1942 sollte diese Sammlung als Ehrung für den damals 8O-jährigen gedruckt werden, aber durch Kriegseinwirkung wurde der gesamte Satz vernichtet. Auf Grund erhalten gebliebener Handabzüge hat die Historische Kommission für Pommern das Werk 1963 als Nachdruck veröffentlicht:
Die pommersche Flurnamensammlung, Holsten, Robert, Erschienen: Köln; Graz: Böhlau, 1963, Historische Kommission für Pommern: Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern / 5 ; 6
Diese Veröffentlichung ist noch durch das Urheberrecht geschützt. (mehr …)
Das Neue Jahr ist schon einige Tage alt und der Sekt, mit dem wir darauf angestoßen haben, längst verdaut. Jetzt soll es um ein Getränk ganz anderer Art gehen – Kräutertee.
Der Prediger zu Budow Georg Gotthilf Jacob gab ab 1828 die „Flora von Pommern“ heraus, eine „Beschreibung der in Vor- und Hinterpommern sowohl einheimischen als auch unter freiem Himmel leicht fortkommenden Gewächse; nebst Bezeichnung ihres Gebrauches für die Arzenei, Forst- und Landwirthschaft, Gärtnerei, Färberei u.s.w., ihres etwanigen Nutzens oder Schadens“.
Das Buch listet 19 verschiedene Gewächse in Pommern auf, aus denen sich Tees mit heilenden Wirkungen brauen lassen, von drei verschiedenen Sorten Minze über die Sumpf-Spierstaude bis hin zur Schafgarbe. Letztere sammelte meine Großmutter noch bis ins hohe Alter wie einst meine Urgroßmutter in Pribslaff und hängte sie zum Trocknen an der Gardinenstange auf. Die gute Meta wurde über 100 Jahre alt, deswegen habe auch ich mir jetzt ein Tütchen gekauft und hoffe auf Wirkung. In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein gesundes Jahr!
Im letzten Jahr haben wir in loser Folge Links zu pommerschen Stadtplänen aus dem 20. Jahrhundert veröffentlicht, die wir hier als Zusammenfassung veröffentlichen.
Stadtplan Deutsch Krone – Wałcz Quelle: Deutsch Krone, Grenzmark Posen-Westpreußen; Ein Führer durch die Stadt und ihre Umgebung“
von Bürgermeister Adolf Sperling, 1937
Das Lehrerdasein war zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht einfach. Trotz fundierter Ausbildung in Lehrerseminaren konnten sich viele Lehrer nur mit ihrem Gehalt finanziell nicht über Wasser halten und waren auf Zusatzjobs, z.B. als Kantoren, angewiesen. Dies galt umso mehr für Lehrer außerhalb staatlicher Schulen und ganz besonders für jüdische Pädagogen.
Die Geschichte von Siegmund Saul, der mehr als 30 Jahre Lehrer und Kantor der Synagogengemeinde Schivelbein war, ist exemplarisch für viele jüdische Lehrer in Pommern. Als Vorsitzender des „Vereins israelitischer Lehrer und Kantoren in Pommern“ kämpfte er engagiert für eine Verbesserung der Versorgung jüdischer Lehrer – leider mit geringem Erfolg.
Trotz aller finanziellen Widrigkeiten schafften die Kinder der Familie Saul den gesellschaftlichen Aufstieg, vom Getreidehändler in Dresden, Postinspektor in Münster bis hin zum berühmten Musikpädagogen in Schweden. Zwei Söhne fielen im Ersten Weltkrieg für Deutschland. Und nur drei ihrer Kinder überlebten die Verfolgung durch die Nationalsozialisten.
Siegmund und Emma Saul, mit bestem Dank an Marit Kihlman
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