Zerbröselt die Geschichte Pommerns?

Die wertvollen Pommern-Akten, darunter die einzigartigen schwedischen Matrikelkarten aus dem 17. und 18. Jahrhundert, sind in Gefahr! Jahrelange Feuchtigkeit, Schimmel und schlechte Lagerbedingungen im Landesarchiv Greifswald bedrohen dieses unersetzliche Kulturgut.

Schwedische Matrikelkarte des Gutes Quitzin in Schwedisch-Pommern durch Jernstroem (1696).

Im Kartenmagazin des Archivs sind die Wände feucht. Die schwedischen Matrikelkarten, bereits Ende der 1990er Jahre im Landesarchiv durch Wasser geschädigt, gehen nach Schwerin ins Landeshauptarchiv – so lange bis sich die Aufbewahrungsbedingungen in Greifswald verbessern. In der Landeshauptstadt steht das neue, 60 Millionen Euro teure Landesdepot kurz vor der Eröffnung, in dem Archivgut sicher deponiert werden kann. Während wichtige Teile bereits nach Schwerin umziehen mussten, wird um eine dauerhafte Lösung in Greifswald gerungen – doch es fehlen ein Grundstück und die Finanzierung.

Ein alarmierender Personalmangel verschärft die Krise zusätzlich: Der Lesesaal ist kaum noch geöffnet, und wissenschaftliche Archivare fehlen. Der Historiker Prof. Haik Porada sagt: „Es gibt keinen anderen Archivstandort in Deutschland, der von einem Bundesland zu verantworten ist, in dem solche Zustände wie in Greifswald herrschen. Und dafür trägt das Land Mecklenburg Vorpommern die Verantwortung.“

Erfahren Sie im Podcast „MV im Fokus“ die ganze Geschichte hinter den zerbröselnden Pommern-Akten und was das für unsere Kulturgeschichte bedeutet. Hören Sie rein – es ist wichtiger, als Sie denken!

https://www.ardaudiothek.de/episode/urn:ard:episode:f40c7a9f5d1484f3/

Friedhof Bast/ Lekno (Kreis Köslin)

Ein Gastbeitrag von Walter Fleischauer
Kirche Bast/ Lekno

Weder habe ich (wissentlich) pommersche Vorfahren, noch habe ich mich bisher mit Heimatkundlichen Forschungen in Pommern beschäftigt. Zwar bin ich seit inzwischen 45 Jahren fast täglich meiner Fleisch(h)auer Familie auf der Spur, das jedoch in der Hauptsache in Ost- und Westpreußen, bzw. weltweit. Nach Pommern hat mich bereits im letzten Jahr ein Urlaub in Heringsdorf geführt, bzw. in der letzten Woche ein Urlaub nach Henkenhagen, an die dort befindliche unbeschreiblich schöne Ostseeküste. In dem Zusammenhang habe ich mehr oder weniger zufällig auf einem Ausflug nach Köslin Zwischenstopp an der historischen Kirche in dem westlich von Köslin gelegenen Dorf Bast (polnisch Lekno) gemacht. Im Internet hatte ich zuvor gelesen, dass es dort auf dem alten Kirchhof noch Grabsteine von früheren deutschen Bewohnern geben sollte. Und weil der Erhalt von alten Grabsteinen, bzw. die Dokumentation dieser Steine in meiner Heimatgemeinde ebenfalls ein Hobby von mir ist, wollte ich mir diese alten Steine in Hinterpommern anschauen.

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Ein Besuch im Kreis Greifenberg

Karin Cox berichtet über ihren Besuch des Kreises Greifenberg im Anschluss an das Treffen des Pommerschen Greif in Stettin und gibt gute Tipps für alle, die eine Reise nach Polen planen:

Ich nahm mir drei Tage, um in ‚meinen Kreis‘ Greifenberg zu fahren. Die Hauptstraßen sind in recht gutem Zustand, allerdings ist die Nr 102 zwischen Treptow und Kolberg auf Monate hin wegen Generalsanierung gesperrt, was das Erreichen mancher Dörfer schwierig machte. Wenn man – egal wo – in Polen unterwegs ist, lohnt es sich zu schauen, ob man in einem hergerichteten Herrenhaus übernachten kann. 

Im Gespräch mit dem Personal – manche sprachen nur Deutsch, andere nur Englisch als Zweitsprache – erfuhr man dann von deren Familien. Viele kamen als Polen aus den jetzigen ukrainischen Gebieten, andere aus Warschau und sonst woher. Auch sie waren Vertriebene, kannten die Nachbarn gar nicht, mussten sich zurecht finden. Finanziell scheint alles noch immer ein bisschen schwierig zu sein, viele Polen können sich keinen Urlaub leisten.

In Polen beginnt die Tourismus-Saison erst am 1. Juni. Selbst in den Touristenorten war vieles geschlossen und wenig los. Parkgebühren fallen nur zwischen 1. Juni und 15. September an. Es ist gut, ein paar Münzen dabei zu haben, denn die polnischen Park Apps funktionierten nicht so gut. Die Touristenbüros waren ebenfalls geschlossen. Zum Glück hatte ich mir Google Stadtpläne ausgedruckt und auch zweisprachige Landkarten dabei, so dass ich gleich sehen konnte, wo meine Orte waren, trotz polnischer Bezeichnung. 

Die Städte Kolberg und Treptow hatten eine Art Rundgang auf dem Pflaster markiert, dicke rote Linien, mit denen man an alle Sehenswürdigkeiten kam. In Greifenberg sah ich dies nicht, aber es gibt einen sehr schönen Park an der Rega, die alte Kirche, den Marktplatz sowie zwei Stadttore.

Greifenberg – Bilder von Karin Cox

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Ein kurzer Abstecher in die Geschichte von Poberow

Pobierowo, das frühere Poberow im Kreis Cammin, liegt Ende Mai noch im Winterschlaf. Geschlossene Geschäfte und Restaurants entlang der Hauptstraße sowie große Hotelkomplexe – teils bereits fertiggestellt, teils noch im Bau – lassen jedoch erahnen, mit welchem Besucherandrang in der Sommersaison zu rechnen ist.

Der Aufstieg des einstigen Fischer- und Bauerndorfs zum beliebten Badeort begann im Jahr 1907 mit der Eröffnung des Hotels Seeblick. Noch heute, inzwischen im Besitz der Universität Stettin, verströmt das Gebäude den Charme der Bäderarchitektur des frühen 20. Jahrhunderts. Dem Reiz Poberows mit seinen Kiefernwäldern oberhalb des Ostseestrandes konnten auch bekannte Persönlichkeiten nicht widerstehen – etwa der Schauspieler Theo Lingen oder der Lyriker Günter Eich, die hier Ferienhäuser besaßen.

Das ehemalige Hotel Seeblick in Poberow

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Das Pfingstbiertrinken: Ein alter Brauch in Pommern

 

Professor  Alfred Haas  schrieb im Heimatkalender Lauenburg für das Jahr 1933 über einen faszinierenden alten Brauch in Pommern: das Pfingstbiertrinken. Dieser Brauch war eng mit der Freude über das Ende des Winters und die Rückkehr des Frühlings verbunden und umfasste oft Musik, Tanz und ausgelassene Feiern.

Schon im 17. Jahrhundert gab es Bedenken wegen der oft exzessiven Feierlichkeiten. Heinrich Wackenroder, ein pommerscher Chronist, schrieb 1708 über die „Unordnungen“ bei den Pfingsttänzen um 1600–1610, die von Trunkenheit und übermäßig freizügigem Verhalten geprägt waren. Sogar Geistliche wurden kritisiert, wie der Landower Pastor Christian Turow, der von seinem eigenen Küster verklagt wurde, weil er beim Gildebier in Pantoffeln getanzt haben soll. Das sogenannte „Güldene Pfingstbier“ war wohl dasselbe wie das „Gilde-Pfingstbier“, wobei „Gilde“ ursprünglich Opfermahl oder Festversammlung bedeutete. (mehr …)

Näpfchen in Ziegeln

Bei unserer Fahrt über Land im Rahmen der Jahrestagung des Pommerschen Greif in Stettin besichtigten wir auch den Camminer Dom. An der Außenseite fielen mir in den Backsteinmauern kleine schüsselförmige Vertiefungen in großer Zahl auf. Die Einkerbungen befinden sich auf Brusthöhe bis auf etwa zwei Meter Höhe. Eine erste Vermutung war, dass es sich um Spuren eines Feuergefechts handelt.  Der örtliche Führer erklärte den Ursprung dieser Näpfchen mit einer Sage: Frauen, die gesündigt hatten, haben diese Vertiefungen mit ihren Fingern gebohrt, um Absolution zu erhalten. Eine realistischere Erklärung hatte er auch: die Fackeln vom Osterfeuer wären an der Wand gelöscht worden. Ihm gefiel die erste Darstellung aber besser.

Wand des Doms in Cammin mit zahlreichen „Näpfchen“ Foto M.Ott

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Neue Digitalisate aus Polen März/April 2025

Das Portal Szukaj w Archiwach meldete neue Digitalisate, darunter für unseren Bereich aus dem Staatsarchiv Stettin:

StA Gross Raddow Kreis Regenwalde *bis 1909, oo bis 1910, †bis 1910

StA Regenwalde *bis 1924 oo bis 1894

StA Stettin Grabow * bis 1901, oo bis 1883

StA Bernhagen, Kreis Naugard, * bis 1916, oo bis 1936, † bis 1915

StA Pyritz *bis 1913, oo bis 1913, † bis 1910

StA Stettin III (Nemitz) * bis 1921

Freiheide Kreis Naugard Kirchenbuch 1859-1943

 

Akten aus Diedrichsdorf Kreis Naugard (Feuerloschdienst, Colonie)
Akten aus dem Amtsgericht Bütow zu Frau Wanda Ruttich, geb. Rosentreter, Strickerei und Wollwarengeschäft in Bütow, Testament der verwitweten Rentiers Labuhn Ewa Henriette geb.  Domarus, Testaments der Kaufmann Johann und Ewa Henriette Labuhn’schen Eheleute, Testament der Büdner Karl und Koroline geb. Labuhn Schmuck’schen Eheleute zu Rekow, Verfügung von Todes wegen des Rentiers Albert Zielke und dessen Ehefrau Johanna geb. Biastoch,

Aus der Nachbarschaft:

Bernickow Krs. Königsberg Neumark Kirchenbuch 1653-1797

Lippehne Kreis Soldin Neumark Kirchenbuch 1794-1830

 

Quellen: Neuigkeiten März 2025      Link zur Excel-Datei 

Neuigkeiten April 2025          Link zur Excel-Datei

Vereinsjubiläum in Stettin – 25 Jahre Pommerscher Greif

Wir wollen hier nur kurz von unserer Veranstaltung in Stettin – Szczecin berichten, eine ausführlichere Darstellung wird im Sedina-Archiv erscheinen. 

Einige kurze Eindrücke sind schon während der Veranstaltung auf unseren Facebookseiten erschienen, herzlichen Dank auch an Dr. Gerd-Christian Treutler vom Roten Adler, der dort viele Bilder gepostet hat. (mehr …)